Ein Chemiker ist von uns gegangen

  • Erich Loest (87) ist tot. Der große Schriftsteller, der Ehrenbürger unserer Stadt, starb völlig unerwartet am Donnerstagabend in Leipzig. Nach Polizeiangaben stürzte er um 18.10 Uhr aus einem Fenster im 2. Stock der Universitätsklinik, in der Liebigstraße 20, Haus 4.
    Warum er dort war, ist nicht bekannt. Die Polizei ging gestern Nacht davon aus, dass Loest seinem Leben selbst ein Ende setzte. Erst Anfang der Woche war er hier nach einem Schwächeanfall eingeliefert worden.
    Er hinterlässt seinen Sohn (Thomas, 62) und Lebensgefährtin Linde Rotta.
    Vier politische Systeme, über 50 Bücher. Siebeneinhalb Jahre Stasi-Knast. Von Ost nach West und wieder zurück. Ein unbequemer, ein streitbarer Geist war er zeitlebens. Einer, der aneckte.
    In der DDR – natürlich – und seit 1990 auch im „neuen“ Leipzig. Jener Stadt, in die er gleich nach der Wende zurückkehrte; die ihn zu einem von drei Ehrenbürgern machte - und der er schonungslos die Leviten las: Kulturstadt? „Bis auf Thomaner und Gewandhaus lange vorbei!“ Die Rathaus-Politiker? „Es fehlen hier kluge Köpfe, die wissen, wohin Leipzig will.“
    Dabei war der streitbare Autor selbst einer der klügsten Köpfe, die diese Stadt zu bieten hatten. Das „Gewissen Leipzigs“ nannten ihn die Zeitungen.
    Erich Loest amüsierte sich über so viel Lobhudelei am meisten. Er kokettierte lieber mit seinem Alter. „Man ist ja keine 80 mehr“ nannte er sein „Letztbuch“, das 2011 erschien. Nur 233 Seiten hat das Werk, „weil wir Greise ja sowieso keine 400 Seiten mehr überblicken“,
    Und erklärte gut gelaunt, wie er sich seine Beerdigung vorstellt: „Kein Pfarrer, kein Grabredner - dafür: Champagner! Warum müssen Beerdigungen immer so öde sein...?“


    Leipzig wird ihn vermissen.


    Quelle: www.Bild.de

  • Erich Loest hat sich immer zu Chemie bekannt!
    Er war unbequem für die, die es sich bequem machen wollten und blieb immer seiner Sache treu.
    Ruhe im Frieden Erich Loest.