Die 1950er-weil es Chemie nicht erst seit 64 gab!

  • Auch wenn es manche nicht wissen, unser Verein wurde nicht 1964 sondern schon 1950 gegründet.
    Chemie mit Spielern wie Walter Rose oder Günter Busch gründete im ungleichen Kampf gegen staatlich verhätschelte Vereine wie Vorwärts Leipzig schon die Leutzscher Legende,als an unsere 64er Helden noch garnicht zu denken war. Leider gibt es in dieser Beziehung bei vielen Chemikern und selbst Vereinsverantwortlichen enorme Wissenslücken. Meiner persönlichen Meinung nach steht z.B Walter Rose um seine Verdienste für Chemie einen Alfred Kunze in Nichts nach-hat fast sein ganzes Leben dem Verein bzw seinen Vorgängern gewidmet, beendete seine Spielerkarriere bei Chemie mit 42 Jahren (!!!!) und der DDR-Vizemeisterschaft -engagierte sich in schwierigen Zeiten- als man Chemie zum SC Lok "delegierte" als Trainer bei Chemie West- , später wieder als Funtionär bei Chemie und bis ins Hohe Alter als Platzmeister im AKS!!! Solche Leutzscher Helden verdienen heutzutage viel zu wenig Anerkennung!!!!
    Da ich als Privatier gerade etwas in den Printmedien, vorallem der LVZ aus dieser Zeit "forsche" , werde ich hier in diesem Thread immer mal Originalausschnitte aus dieser aufregenden Zeit posten. Nicht nur von Chemie, sondern auch von Leipzig, den Ereignissen (Volksaufstand) und dem Leben aus dieser Zeit. Aus heutiger Sicht ist viel dieser Propaganda leicht durchschaubar, manches auch neu -weil eben in der DDR nicht in der Schule vermittelt (Die schnelle Wiedervereinigung war in den 50ern ein Ziel der DDR!, Farbige hießen noch Neger usw )
    In diesem Sinne:

  • Man schreibt das Jahr 1950
    Nach dem Krieg spielte in Leutzsch die SG Leutzsch welche ab März 1949 als Ranghöchste Mannschaft des Zusammenschlußes ZSG Industrie Leipzig als eben diese ZSG Industrie Leipzig spielte. Nachdem sich nach und nach fast alle Vereine der ZSG in Betriebssportgemeinschaften umgewandelt hatten konnte man am 30.Juli 1953 folgendes in der LVZ lesen:


    im darauffolgenden Monat dann die Erste Spielankündigung der BSG Chemie Leipzig



    und am Tage des Spieles der Erste Vorberecht



    Der Spielbetrieb ist eröffnet und erstmals überhaupt spielt die BSG Chemie Leipzig!
    Die Spielkleidung ist übrigens immer noch das Weinrot der TuRa und ein Logo gibt es auch noch nicht.

  • Wie schon geschrieben, ich werde hier jetzt NICHT jeden Spieltag und den Bericht darüber wiedergeben-das kann man wunderbar in diversen Büchern von Jens Fuge nachlesen , so z.B die "Leutzscher Legende" etc.
    Es geht auch darum die sehr wechselhafte Zeit von damals zu verstehen, den"Eifer" mit welchem die Partei an die Erziehung ihrer Bürger ging. Die LVZ bevormundete die Bürger damals genauso wie heute-nur gab es damals in den 50ern eben keine Westzeitung, kein Fernsehen , kein Internet und damit auch kein Twitter oder Facebook als alternative Quellen für die Menschen. Einzig diverse Mittelwellensender-in Leipzig hauptsächlich der RIAS aus Westberlin konnten den Menschen hier eine Alternative Sicht zu den Geschehnissen geben, diesmal allerdings voll Propaganda der "anderen" Seite. Damals wie heute muss man das "zwischen den Zeilen lesen" besonders gut beherschen. Die meisten von uns sind als geborene DDR Bürger zum Glück bestens damit vertraut .
    Hier nochmal einige Meldungen der LVZ des Jahres 1950 die uns aus heutiger Sicht sehr grotesk vorkommen, damals aber richtig Ernst gemeint waren:





  • Schon im Ersten Jahr als Chemie , gab es auch gleich die Erste Platzsperre nach Zuschauerausschreitungen. Grund dafür waren aber Ausschreitungen der Zwickauer Spieler im Georg-Schwarz-Sportpark...



    Hier der Bericht der LVZ (hab ich -da aus mehreren Absätzen bestehend- zusammmengefügt ) , wo man schon ganz deutlich die Antipatie der LVZ gegen Chemie erkennen kann. Wahrscheinlich war da Frank Müllers Vater der Sportreporter :wut:
    Das ganze geht sogar soweit daß die LVZ (!) fordert daß Walter Rose aus der Mannschaft ausgeschlossen wird!



    Wie gesagt, Chemie spielt zu diesem Zeitpunkt um die Deutsche Fussballmeisterschaft ganz oben mit , das wäre genau so als forderte Frank Müller den Rausschmiß von Thommy Kind!
    Hier der Rest des Artikels der LVZ (links) wo nochmal heftig über die Chemiefans hergezogen wird ("Rüpel, Rowdys und unbeherschte Elemente" "Äußerungen einiger Fanatiker") sowie das "Urteil" einige Tage später (rechts) , was für Chemie eine 1 Monatige Platzsperre bedeutet (Winterpause gab es damals nicht) .
    Letztendlich bekommen aber auch viele Zwickauer Spieler ein mehrwöchige Sperre sowie die Suspendierung u.a. des Zwickauer Mannschaftsleiters und seines Spielführers. Rückblickend kann man sicher sagen daß dieses "Skandalspiel" den amtierenden Meister Zwickau enorm schwächte und Chemie die Meisterschaft ermöglichte.


  • Inzwischen ist das Jahr 1951 angebrochen, Chemie muss aufgrund der Platzsperre sein Heimspiel gegen Volkspolizei Dresden ausserhalb von Leipzig austragen und deshalb findet dieses Spiel in Borna statt:


    Im März wird Turbine Halle auf eigenen Platz geschlagen


    Hier eine "typische" LVZ Grafik zum 1.Mai


    ehe am Ende der Ersten Saison am 20.Mai unsere BSG Chemie ein Entscheidungsspiel um die Meisterschaft (Punktgleichheit-Tordifferenz spielte damals keine Rolle) in Chemnitz (zu dieser Zeit gab es noch die Länder und keine Bezirke-Karl Marx Stadt kam erst mit der Bezirksreform) antreten musste


    ein Freundschaftsspiel Chemie gegen den Schweinfurt 05 wurde von den DDR Fussballfuntionären aus diesem fadenscheinigen Grund ("Spielruhe bis 20.Mai") abgesagt


    In diesem Spiel wurde im ausverkauften Chemnitzer Ernst-Thälmann-Stadion vor 60 000 Zuschauern mit einem Sieg gegen Turbine die Erste Meisterschaft schon im Ersten Jahr des bestehens errungen.
    Zähneknirschend berichtete die LVZ darauf auf der Ersten Seite-und dieser Ausschnitt ist auch der gesamte Bericht über die Meisterschaft!!!- nicht ohne im selben Artikel darauf zu verweisen daß "es versäumt wurde, bei den Zuschauern um aktive Sportteilnahme zu werben"

    19 Jahre nach der Gründung der Tura durch Karl Schwarz erfüllt sich der Traum des Tura-Gründers, den Deutschen Meistertitel nach Leipzig zu holen, den er selbst nicht mehr erlebt. Chemie Leipzig ist nicht nur ein Spitzenverein der DDR, Chemie hat auch die meisten Zuschauer in der DDR-Oberliga.


    Krampfhaft suchte darauf hin die Partei nach Lösungen die BSG Chemie Leipzig mit seinen unbequemen Fans kleinzuhalten. Der Verein der Stadtverwaltung, die BSG Einheit Ost in Probstheida dümpelte in der 2.Liga herum und war sportlich sowie Zuschauertechnisch keine Konkurenz zur Euphorie in Leutzsch. Was lag da näher als in
    der Stadt Leipzig einen voll und ganz geförderten Verein zu installieren welcher Erfolgreicher sein sollte als die BSG Chemie und welcher ganz und gar unter Kontrolle der Partei stand? Nur wenige Wochen nach dem Gewinn der Meisterschaft durch die Chemiker wurde dieser perfide Plan in Form der SV Volkspolizei Vorwärts Leipzig in die Tat umgesetzt. Die nächsten Jahre sollten ganz im Duell Chemie vs Vorwärts stehen, doch davon mehr im nächsten Post.

  • Saison 1951/52
    Mit der Organisation der Vereine auf der Grundlage von Industriezweigen nach sowjetischen Vorbild erfolgt nach und nach eine Uniformierung der Vereine. So werden alle Mannschaften eines Industriezweiges in Sportvereinigungen zusammengefasst. Diese tragen nun alle den gleichen Namen. So gehören z.B. zur Sportvereinigung Motor alle Vereine des Maschinenbaus, zur SV Lokomotive alle Vereine des Verkehrswesens , zu SV Vorwärts die Volkspolizei (eine Armee gab es in dieser Zeit in der DDR noch nicht) und eben zur SV Chemie alle Vereine der chemischen Industrie.Dazu kommt dann meist nur noch der Städtename -oder bei mehreren Vereinen gleicher Sportvereinigung in einer Stadt noch die Himmelsrichtung.In den Leipziger Kreisklassen spielte kurioserweise in der Saison 1951-52 z.B gleichzeitig die BSG Lokomotive Leipzig-Ost ,die BSG Lokomotive Leipzig-Nord ,die BSG Lokomotive Leipzig-Süd , die BSG Lokomotive Leipzig-West und die BSG Lokomotive Leipzig-Mitte! Was für eine Uniformierung der Vereine! Nicht nur die Namen der Vereine werden angepasst, auch die Vereinsfarben. Da die SV Chemie die Farben grün-weiß führt, muss Chemie im weiteren Verlauf dieser Saison die bis dahin getragenen weinrot-weißen Tura-Farben ablegen und fortan in grün-weiß spielen. Ausserdem erhält Chemie nun -wie alle Vereine dieser Sportvereinigung -das einheitliche Logo der SV Chemie: Die Schwarze Raute mit weißem Rand sowie weißem "C" und grünen Erlenmeyerkolben-ohne Städtenamen oder anderer Individualisierung.


    Kurz vor Beginn der Saison 1951/52 konnte man folgende Meldung in der LVZ lesen:


    Der gerade erst neugegründete SV Volkspolizei Vorwärts Leipzig bekam ohne jegliche Qualifikation einen Erstligastartplatz zugeschustert.
    Man beachte den Ausdruck "Aufgrund von Vorschlägen aus den Reihen der Werktätigen" ! Was für eine Volksverarsche! Paralellen zu heutigen Vereinen wie FC International Leipzig oder Rasenballsport Leipzig und das Zustandekommen derer "Spielberechtigung" sind wirklich rein zufällig...eben LEIPZIG und die Politik im Sport!


    Relativ früh zur Saison 51/52 kam es am 3.Spieltag auch gleich zum Ersten "Derby" mit Vorwärts als Gastgeber.


    Das Spiel wurde Souverän von Chemie mit 3:0 gewonnen , sehr zum Ärger der Partei und der LVZ.
    Der Spielbericht über diesen Sieg tropft nur so von Propaganda und die LVZ macht keinen Hehl daraus wem sie unterstützt:


    Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen! Dem 3:0 Sieger werden gerade einmal Durchschnittsleistungen bescheinigt, während beim blassen Verlierer eine Verbesserung und recht gefälliger Kombinationsfussball erkannt wird sowie die Gewißheit daß mit diesem Verein in Zukunft zu rechnen ist!
    Im weiteren Verlauf der Saison findet sich Chemie in der Spitzengruppe wieder, während der hochgelobte "Überverein" SV Volkspolizei Vorwärts Leipzig gegen den Abstieg kämpft.


    Das Rückspiel findet 1952 in Probstheida statt, wo Chemie wegen des Zuschauerandrangs und der begrenzten Platzkapazizät in Leutzsch (ca 20000) fast all seine Oberligaheimspiele bestreitet.
    Es wird vor 45 000 Zuschauern wieder von Chemie gewonnen, diesmal "nur" 2:1.

    Zu einem Zwischenfall kam es nach einer groben Unsportlichkeit eines Vorwärtsspielers .Das Publikum rastete aus und Schmährufe gegen die verhasste Volkspolizei Mannschaft hallten durchs Stadion.
    Hier der "geschönte" Bereicht darüber in der LVZ:

    Unmissverständlich machte die Partei über die LVZ klar wie sie darüber denkt und was für Konsequenzen es für die Zuschauer geben kann:
    "Aber eine Anzahl Provokateure und Agenten (!) des Klassenfeindes in Westdeutschland fanden auf diese Weise Gelegenheit , ihre üble Hetze und Verleumdung anzubringen"


    Am Ende der Saison 1951/52 war der mit Spitzensportlern hochgezüchtete SV Volkspolizei Vorwärts Leipzig immer noch keine Konkurenz für die bei der Partei ungeliebte, bei der Bevölkerung dafür umso mehr gefeierte BSG Chemie Leipzig, rettete sich gar gerade so einen Tabellenplatz vor den Abstiegsrängen, während Chemie den Dritten Platz der Meisterschaft belegte. Die allmächtige Partei knirschte die Zähne und dachte sich die nächste Etappe des Angriffes gegen die BSG Chemie aus, welche dann in der nächsten Saison durchgezogen wurde. Davon mehr im nächsten Posting


    P.S Weiß jemand ab welchem genauen Datum die BSG Chemie Leipzig in Grün-Weiß spielte? Oder ab welchem Spiel die "Chemieraute" das Erste mal auf den Trikots zu finden war?

  • Danke Defens, dass du uns die Meistermannschaft von 1950/51 wieder in Erinnerung rufst.


    Wir müssen im kommenden Frühjahr den 65. Jahrestag der ersten Meisterschaft analog zum 50. Jubiläum der 2. Meisterschaft feiern.


    Aus diesem Anlass sollte die weinrote Spielerkleidung als 2. Trikotfarbe wieder eingeführt werden-sieht bestimmt gut aus.

  • Danke Defens, dass du uns die Meistermannschaft von 1950/51 wieder in Erinnerung rufst.


    Wir müssen im kommenden Frühjahr den 65. Jahrestag der ersten Meisterschaft analog zum 50. Jubiläum der 2. Meisterschaft feiern.


    Aus diesem Anlass sollte die weinrote Spielerkleidung als 2. Trikotfarbe wieder eingeführt werden-sieht bestimmt gut aus.


    Naja 65 Jahre ist nun nicht wirklich DAS Jubileum und sicher kann man diese Meisterschaft auch nie mehr so feiern wie die 50Jahre der 64er-schon allein weil (fast?) keiner der Spieler mehr lebt.
    Allerdings wäre z.B in 4 Jahren die Möglichkeit das 70 jährige Gründungsdatum der BSG zu feiern.


    Und Weinrot als Trikotfarbe ist sicher spätestens seit Mielkes Stasiclub BFC Dynamo in Leutzsch ein NoGo geworden ;) Aber hin und wieder bei Ankündigungen/Logos/Plakaten als Drittfarbe neben Grün-Weiß ins Spiel gebracht ist das Tura Rot sicher reiz- und geheimnissvoll, so wie es z.B. auch Dynamo Dresdens Fanszene mit Weinrot neben seinen traditionellen Schwarz-Gelb handhabt.
    Aber nach all den Jahrzehnten und der 64er Meisterschaft ist Grün-Weiß eben Chemie :schal:


    P.S übrigens sieht man im Video des Entscheidungsspieles vom 20.Mai 1951 relativ gut, daß Chemie offensichtlich (so geht es bei SW halt geht) noch im TURA Rot spielt und auch noch kein Logo auf der Brust hat-was die Aussage untermauert daß Chemie erst irgendwann zwischen Mitte 1951 und Mitte 1952 auf unser bekanntes Chemisches Grün-Weiß umgestiegen sein muss.

  • Feb 1952: 7Jahre Bombennacht von Dresden durch Anglo-Amerikanische Mordpiraten


    DDR 1952: "Neger" gegen Rassendiskrimminierung -2016 wo selbst harmlose "Negerküsse" in politisch korrekte "Schaumwaffeln" umbenannt werden , wäre das ein Skandal!


    April 1952 Damals wie Heute- Hetze der LVZ gegen Chemie "Oder sollen wir zu Schaufel und Spaten greifen?"


    14.April 1952 Werbung Freundschaftsspiel Chemie gegen Hannover96


    April 1952 Bilder vom Heimspiel gegen Turbine Erfurt. Linkes Bild im Hintergrund müßte der heutige Nordamm sein, der damals noch nicht ausgebaut war.


    Sept 1952: Zeichnung vom Messegelände. Sehr gut ist auf der linken Seite zu sehen daß damals noch Wohnhäuser vom Haupteingang der Messe bis zur S-Bahn die Leninstrasse (heute Pragerstrasse) säumten. Rechter Hand sieht man das noch heute erhaltene Eckgebäude in welchem sich heutzutage u.a. das Restaurant Ambrosia befindet.


    Okt 1952- Wieder mal die LVZ mit Hetze gegen Chemie. Man efauchiert sich, daß der LVZ -sinnbildlich- bei Chemie nicht die erlauchten Füsse geküßt werden , wo man dies doch voni Einheit-Ost und Vorwärts so gewohnt ist. :fuckyou:


    Okt 1952 ein Bericht über die Verurteilung von drei "Zeugen Jehovas" die Amerikanische Spione wären und gegen die DDR hetzten....Urteil: zwischen 5,5 bis 7 Jahre Zuchthaus! :cursing:


    Das nächste Mal gehts dann aber wirklich mit der Saison 52/53 weiter und dem ungleichen Kampf Chemie gegen Vorwärts

  • 1952/53


    Die Oberligasaison 52/53 verlief bis zur Winterpause relativ unspektakulär, bis auf die Tatsache daß sich der von der Partei angedachte Leipziger Spitzenverein- welcher sich seit April 1952 SV Vorwärts HVA (Hauptverwaltung Ausbildung des MdI der DDR) Leipzig nannte bevor er im November 1952 in SV Vorwärts KVP (Kasernierte Volkspolizei) Leipzig umbenannt wurde- sich einfach nicht zum Spitzenverein entwickeln wollte und zum Abschluss der Halbserie sogar noch hinter der punktgleichen BSG Chemie Leipzig nur auf Platz 11 der Oberliga lag.
    Also erlebten die Leser der LVZ ebenso wie die Chemiefans am 1.Weihnachtfeiertag 1952 ein besonderes "Überraschungsgeschenk" der Partei:


    Der Aufschrei und die Unmutserklärung der Leipziger Fussballfans blieb nicht aus, so daß die LVZ zu einem Mittel griff welches uns auch aus der Wendezeit 89 und selbst heute noch bekannt ist: die Gefakten Leserzuschriften!

    Das Ganze war von Anfang an als Fake zu erkennen, denn kein Fussballfan brachte in der Realität Staatsparolen in seine Argumentation ein, wie die "Leserzuschriften" der LVZ:



    Auch ein gewonnenenes Testspiel von Chemie im Januar 1953 wurde nochmal zum Anlass genommen um Symphatie für die Schwächung von Chemie zu erlangen:

    Ja ja die Sieben Chemiespieler haben den 3.Weltkrieg gerade noch so verhindert indem sie zur SV Vorwärts KVP wechselten! :headbang:


    Doch all die Eingriffe der Partei in den Spielbetrieb gingen nach hinten los! Chemie wurde trotz der 7 (nicht ganz freiwilligen) Abgänge von Stammspielern zum SV Vorwärts immer stärker während Vorwärts in den Abstiegsstrudel gerissen wurde.
    Ende März 1953 belegte Chemie gar den 3.Platz der Oberliga während der SV Vorwärts auf Platz 12 stagnierte.
    Und wieder griff die Partei ins Spielgeschehen ein, völlig ohne vorherige Ankündigung wurde der LVZ Leser Ende März 1953 mit folgender kleiner Meldung zwischen den Zeilen überrascht:

    Der Kampf gegen den SV Vorwärts scheint entschieden zu sein, doch der Kampf der Partei gegen Chemie sollte weitergehen......
    Schon im April 1953 kündigte ein kleiner unscheinbarer Absatz in der LVZ mehr oder weniger die dunklen Schatten von späteren Ungemach an:

  • Aus aktuellen Anlass für einige junge selbsternannte Antifaschistische Wirrköpfe aber auch für viele ehemalige DDR Schüler (wie ich es auch war) die das Thema überhaupt nicht hatten ,mal wieder ein wenig Geschichtstunde über die Verbrechen im Namen des Antifaschismus mit der Original LVZ von damals:


    Schon seit dem Mai gab es beinahe täglich Meldungen über stolze Arbeiter froh sind die Norm erhöht zu bekommen, Normerhöhungen auf 130-140% waren eher die Regel als die Ausnahme


    Dann am 18.Juni 1953 folgende Meldung in der LVZ:



    selbiges auch für Berlin


    gleichzeitig wurden-von den Reaktionen der Arbeiter aufgeschreckt- viele der Beschlüße wieder rückgängig gemacht



    Die Ersten Todesurteile im Namen des Antifaschismus zur Abschreckung der Bevölkerung


    Die Aufforderung an die Eltern ihre rebellischen Jugendlichen zur Räason zu bringen, sonst macht es der Staat


    und schon kommen wieder die legendären "Leserzuschriften" der LVZ zum Zuge:


    Danksagung an die Sowjetarmee für die Freundestat der Niederschlagung "des faschistischen Abenteuers"


  • und noch eine "Leserzuschrift" in der LVZ -Empörung über die "faschistischen Rowdys"


    Öffentliche Zurschaustellung der "Faschisten" (Indymedia läßt grüßen)




    22.Juni : Wieder ein Todesurteil gegen " faschistische Provokateure"


    25.Juni 1953


    11.Juli 1953


    August 1953


    1954 Vaterländischer Verdienstorden für "mutigen Einsatz gegen faschistische Provokateure"