Retortenkonstrukte gibts nicht nur bei RedBull : Torpedo ahoi in LE

  • Eishockey-Investor will sowjetischen Pavillon in Leipzig umbauen - neues Team gegründet


    Quelle: LVZ-Online, 15.04.2011, 18:03 Uhr


    Leipzig. Er will die Eishockey-Cracks der russischen Profiliga KHL nach Leipzig holen, plant die Halle 15 auf der Alten Messe zu einer multifunktionalen Sportarena für 10.000 Zuschauer umzubauen und hat nun auch den sowjetischen Pavillon im Visier. Mehr als 50 Millionen Euro möchte der Unternehmer Stefan Lindner nach eigener Aussage noch in diesem Jahr in Leipzig investieren, damit ab November die ersten russischen Kufenflitzer über das Eis jagen können. Bereits am Freitag wurde der neue Verein Torpedo Leipzig gegründet – dem Investor aus Sankt Petersburg fehlt zur Verwirklichung seiner Pläne nun nur noch die Zustimmung des Deutschen Eishockey Bundes (DEB).


    Am Rande des Eishockey-Länderspiels in Crimmitschau am Samstag soll eine Entscheidung fallen. Stimmt der DEB Lindners Plänen zu, könnte der neue Leipziger Verein ab der Saison 2012/2013 in der russischen Profiliga auf Torejagd gehen. Als Spielort soll die Halle 15 saniert werden. Durch mobilen Parkettboden ist auch eine Nutzung durch die Handball-Clubs HC Leipzig und DHfK vorgesehen. „Wir haben alles getan, um die nötigen Bedingungen zu erfüllen“, zeigt sich Lindner, Chef der TRI Holding AG, optimistisch. Unter anderem fordert der DEB die Errichtung eines Nachwuchsstützpunktes inklusive Trainingszentrum – genau das soll nun im ehemaligen sowjetischen Pavillon auf der Alten Messe entstehen.


    Arena, Sporthotel und Trainingszentrum auf der Alten Messe geplant

    Am Freitag traf sich Lindner mit Vertretern der LEVG, dem städtischen Eigentümer des Alten Messegeländes, zu einer Besichtigung des Gebäudes mit der goldenen Sternspitze über dem Eingangsportal. „Der Zustand der Halle ist besser als ich dachte. Ein Abriss ist nicht nötig, wir planen eine Sanierung“, sagte er nach dem Rundgang gegenüber LVZ-Online. In der Halle sollen dem 48-Jährigen zufolge eine Eisfläche für den Nachwuchsbereich sowie ein Handballfeld als Trainingsfläche entstehen. Die Icefighters Leipzig, derzeitiger Eishockey-Oberligist aus der Messestadt, spielen in Lindners Plänen vorerst jedoch keine Rolle. „Wir haben bei dem Verein angefragt, uns eine Zuarbeit zum vorliegenden Nachwuchskonzept zu schicken, aber nichts bekommen“, so Lindner. Icefighters-Geschäftsführer André Krüll wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern.


    m sowjetischen Pavillon sei künftig auch die Betreibung eines Sporthotels geplant, das Mannschaften aller Sportarten offenstehe, ergänzte der neue Torpedo-Geschäftsführer Wolfram Werner, der auch Vorsitzender der Rechtskommission des Landessportbundes Sachsen ist. „Der Stern über dem Eingang ist marketingtechnisch natürlich riesig für uns“, meinte Lindner, der den Pavillon von der Stadt als Standort für das geplante Trainingszentrum vorgeschlagen bekam.


    Die Finanzierung seines Großprojekts sei bereits gesichert, betonte der TRI-Holding-Chef. Die Investitionen würden der Stadt im Rahmen der Kaufangebote für die Messehallen nachgewiesen, versicherte er. Details dazu sollen in Kürze bekannt gegeben werden. Im Leipziger Rathaus hält man sich derzeit noch bedeckt, was die Machbarkeit der Pläne angeht. Die Nachhaltigkeit des Eishockey-Projekts könne man noch nicht konkret einschätzen, solange nichts Konkretes vorliege, hieß es. Man warte derzeit darauf, dass der Unternehmer ein Kaufangebot für die Messehallen und einen Antrag auf Baugenehmigung einreicht. „Wir würden uns sehr freuen, wenn sich das Projekt am Ende am Standort Leipzig tatsächlich realisieren lässt“, teilte Leipzigs Sportbürgermeister Heiko Rosenthal (Linke) mit.


    Namensklau? PR-Agentur Torpedo Leipzig über neuen Verein empört


    Dass der neue Verein den Namen Torpedo Leipzig trägt, stößt bei der gleichnamigen PR-Agentur aus der Messestadt indes auf Empörung. „Unsere Agentur existiert seit zwölf Jahren in der Stadt und es verwundert schon, dass das vorher niemand geprüft hat. Wir werden uns nun intern über weitere Schritte beraten“, kündigte Uwe Schmidt, Geschäftsführer der in der Vergangenheit auch für den FC Sachsen tätigen Agentur für Design und Kommunikation, an. Lindner wies die Bedenken umgehend zurück. „Uns ist der Name bekannt. Aber wir sind ein Sportclub und keine Agentur. Ich sehe da kein Problem“, ließ er wissen.


    Sollte der Unternehmer vom Verband und der Stadt grünes Licht für seine Pläne bekommen, könnte bereits in einem Monat der Bau für die neue Multifunktions-Halle starten. „Am 15. Mai geht es dann los, bis November soll die Halle fertig sein“, erklärte Lindner seine Pläne. Dann soll mit einer Partie zwischen zwei KHL-Mannschaften wie ZSKA Moskau oder SKA Sankt Petersburg schon das erste Spiel in der Halle stattfinden. „Die Jungs können sich so schon mal an den neuen Spielort gewöhnen – und die Leipziger sehen, was sie in Zukunft erwartet.“





    Der 1.April ist ja nun auch schon fast 2 Wochen her :kringel:

  • Eishockey-Investor will sowjetischen Pavillon in Leipzig umbauen - neues Team gegründet


    Quelle: LVZ-Online, 15.04.2011, 18:03 Uhr


    Leipzig. Er will die Eishockey-Cracks der russischen Profiliga KHL nach Leipzig holen, plant die Halle 15 auf der Alten Messe zu einer multifunktionalen Sportarena für 10.000 Zuschauer umzubauen und hat nun auch den sowjetischen Pavillon im Visier. Mehr als 50 Millionen Euro möchte der Unternehmer Stefan Lindner nach eigener Aussage noch in diesem Jahr in Leipzig investieren, damit ab November die ersten russischen Kufenflitzer über das Eis jagen können. Bereits am Freitag wurde der neue Verein Torpedo Leipzig gegründet – dem Investor aus Sankt Petersburg fehlt zur Verwirklichung seiner Pläne nun nur noch die Zustimmung des Deutschen Eishockey Bundes (DEB).


    Am Rande des Eishockey-Länderspiels in Crimmitschau am Samstag soll eine Entscheidung fallen. Stimmt der DEB Lindners Plänen zu, könnte der neue Leipziger Verein ab der Saison 2012/2013 in der russischen Profiliga auf Torejagd gehen. Als Spielort soll die Halle 15 saniert werden. Durch mobilen Parkettboden ist auch eine Nutzung durch die Handball-Clubs HC Leipzig und DHfK vorgesehen. „Wir haben alles getan, um die nötigen Bedingungen zu erfüllen“, zeigt sich Lindner, Chef der TRI Holding AG, optimistisch. Unter anderem fordert der DEB die Errichtung eines Nachwuchsstützpunktes inklusive Trainingszentrum – genau das soll nun im ehemaligen sowjetischen Pavillon auf der Alten Messe entstehen.


    Arena, Sporthotel und Trainingszentrum auf der Alten Messe geplant

    Am Freitag traf sich Lindner mit Vertretern der LEVG, dem städtischen Eigentümer des Alten Messegeländes, zu einer Besichtigung des Gebäudes mit der goldenen Sternspitze über dem Eingangsportal. „Der Zustand der Halle ist besser als ich dachte. Ein Abriss ist nicht nötig, wir planen eine Sanierung“, sagte er nach dem Rundgang gegenüber LVZ-Online. In der Halle sollen dem 48-Jährigen zufolge eine Eisfläche für den Nachwuchsbereich sowie ein Handballfeld als Trainingsfläche entstehen. Die Icefighters Leipzig, derzeitiger Eishockey-Oberligist aus der Messestadt, spielen in Lindners Plänen vorerst jedoch keine Rolle. „Wir haben bei dem Verein angefragt, uns eine Zuarbeit zum vorliegenden Nachwuchskonzept zu schicken, aber nichts bekommen“, so Lindner. Icefighters-Geschäftsführer André Krüll wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern.


    m sowjetischen Pavillon sei künftig auch die Betreibung eines Sporthotels geplant, das Mannschaften aller Sportarten offenstehe, ergänzte der neue Torpedo-Geschäftsführer Wolfram Werner, der auch Vorsitzender der Rechtskommission des Landessportbundes Sachsen ist. „Der Stern über dem Eingang ist marketingtechnisch natürlich riesig für uns“, meinte Lindner, der den Pavillon von der Stadt als Standort für das geplante Trainingszentrum vorgeschlagen bekam.


    Die Finanzierung seines Großprojekts sei bereits gesichert, betonte der TRI-Holding-Chef. Die Investitionen würden der Stadt im Rahmen der Kaufangebote für die Messehallen nachgewiesen, versicherte er. Details dazu sollen in Kürze bekannt gegeben werden. Im Leipziger Rathaus hält man sich derzeit noch bedeckt, was die Machbarkeit der Pläne angeht. Die Nachhaltigkeit des Eishockey-Projekts könne man noch nicht konkret einschätzen, solange nichts Konkretes vorliege, hieß es. Man warte derzeit darauf, dass der Unternehmer ein Kaufangebot für die Messehallen und einen Antrag auf Baugenehmigung einreicht. „Wir würden uns sehr freuen, wenn sich das Projekt am Ende am Standort Leipzig tatsächlich realisieren lässt“, teilte Leipzigs Sportbürgermeister Heiko Rosenthal (Linke) mit.


    Namensklau? PR-Agentur Torpedo Leipzig über neuen Verein empört


    Dass der neue Verein den Namen Torpedo Leipzig trägt, stößt bei der gleichnamigen PR-Agentur aus der Messestadt indes auf Empörung. „Unsere Agentur existiert seit zwölf Jahren in der Stadt und es verwundert schon, dass das vorher niemand geprüft hat. Wir werden uns nun intern über weitere Schritte beraten“, kündigte Uwe Schmidt, Geschäftsführer der in der Vergangenheit auch für den FC Sachsen tätigen Agentur für Design und Kommunikation, an. Lindner wies die Bedenken umgehend zurück. „Uns ist der Name bekannt. Aber wir sind ein Sportclub und keine Agentur. Ich sehe da kein Problem“, ließ er wissen.


    Sollte der Unternehmer vom Verband und der Stadt grünes Licht für seine Pläne bekommen, könnte bereits in einem Monat der Bau für die neue Multifunktions-Halle starten. „Am 15. Mai geht es dann los, bis November soll die Halle fertig sein“, erklärte Lindner seine Pläne. Dann soll mit einer Partie zwischen zwei KHL-Mannschaften wie ZSKA Moskau oder SKA Sankt Petersburg schon das erste Spiel in der Halle stattfinden. „Die Jungs können sich so schon mal an den neuen Spielort gewöhnen – und die Leipziger sehen, was sie in Zukunft erwartet.“





    Der 1.April ist ja nun auch schon fast 2 Wochen her :kringel:

  • In der Leipziger Sportwelt interessiert mich nur die BSG Chemie. Der Rest ist mir Egal. RB, Torpedo usw. Nur noch Geld, Geld, Geld.
    Brot und Spiele zwischen Klatschpappen und Deppenvolk. Ein Spiegelbild dieser dummen Gesellschaft. Das Fernsehprogramm heutzutage leistet seinen Beitrag dazu.
    Kommerzmist und gezielte Menschheitsverdummung. Alles ne gemachte Sache. Nur mit dummen Menschen kann man Geld verdienen. Hinterfragen ist allgemein unerwünscht.

  • In der Leipziger Sportwelt interessiert mich nur die BSG Chemie. Der Rest ist mir Egal. RB, Torpedo usw. Nur noch Geld, Geld, Geld.
    Brot und Spiele zwischen Klatschpappen und Deppenvolk. Ein Spiegelbild dieser dummen Gesellschaft. Das Fernsehprogramm heutzutage leistet seinen Beitrag dazu.
    Kommerzmist und gezielte Menschheitsverdummung. Alles ne gemachte Sache. Nur mit dummen Menschen kann man Geld verdienen. Hinterfragen ist allgemein unerwünscht.

  • Leipzig scheint im Osten der Testballon oder besser das Schlachtfeld für Neokommerzielle Vereine von Großen Konzernen zu werden: Rasenball beim Fussball , DHFK mit Kretschmar und der HCL sowieso beim Handball und nun Torpedo im Eishockey. Gemeinsam haben all diese "Vereine" eigentlich eines: Die Ausgaben übersteigen von vorneherein die Einnahmen als Verein um ein Vielfaches. Letzendlich große Konstrukte die durch große Konzerne Hand in Hand mit Provinziellen Stadtpolitikern am Leben gehalten und gefördert werden -von Vereinsleben und Fankultur wird man da nicht reden können.
    Das Gute ist: Diese Vereine werden ihr Publikum so oder so finden, aber das werden wie gewollt Konsumenten sein und keine Fans. Wenn man für sein Eintrittsgeld nicht mehr genug Show geboten bekommt, dann buht man die Mannschaften aus oder kommt halt nicht mehr wieder-zu sehen gerade wunderbar beim Konstrukt Rasenball . :kringel:
    Unsere "Zielgruppe" sieht aber ganz anders aus-eben jene Fans welche Fussball mit Herzblut erleben wollen mit Fankultur, Stimmung und Tradition. :NdBSG:

  • Leipzig scheint im Osten der Testballon oder besser das Schlachtfeld für Neokommerzielle Vereine von Großen Konzernen zu werden: Rasenball beim Fussball , DHFK mit Kretschmar und der HCL sowieso beim Handball und nun Torpedo im Eishockey. Gemeinsam haben all diese "Vereine" eigentlich eines: Die Ausgaben übersteigen von vorneherein die Einnahmen als Verein um ein Vielfaches. Letzendlich große Konstrukte die durch große Konzerne Hand in Hand mit Provinziellen Stadtpolitikern am Leben gehalten und gefördert werden -von Vereinsleben und Fankultur wird man da nicht reden können.
    Das Gute ist: Diese Vereine werden ihr Publikum so oder so finden, aber das werden wie gewollt Konsumenten sein und keine Fans. Wenn man für sein Eintrittsgeld nicht mehr genug Show geboten bekommt, dann buht man die Mannschaften aus oder kommt halt nicht mehr wieder-zu sehen gerade wunderbar beim Konstrukt Rasenball . :kringel:
    Unsere "Zielgruppe" sieht aber ganz anders aus-eben jene Fans welche Fussball mit Herzblut erleben wollen mit Fankultur, Stimmung und Tradition. :NdBSG:

  • Es gibt aber
    auch Leute di zum HCL wegen handball gehen und dies schon seit SCL zeiten ,die kann mann doch schon als Fanz bezeichnen oder ????? ANSONSTEN haste recht

  • Es gibt aber
    auch Leute di zum HCL wegen handball gehen und dies schon seit SCL zeiten ,die kann mann doch schon als Fanz bezeichnen oder ????? ANSONSTEN haste recht

  • Torpedo oder Rohrkrepierer?


    Von news.de-Redakteur Ullrich Kroemer


    Macht es Sinn, dass der neu gegründete Leipziger Eishockey-Klub PHC Torpedo in der russischen Liga gegen Teams wie Torpedo Nischni Nowgorod spielt? Bisher konnten die Initiatoren den deutschen Verband nicht davon überzeugen. Kein Wunder: Es fehlt an Seriosität.


    Für Investoren wie Red Bull, das den Retortenklub RB in die Fußball-Champions-League führen will, bietet Leipzig optimale Voraussetzungen: Die Menschen an der Pleiße dürsten nach hochklassigem Sport, und es gibt eine gut funktionierende Sportinfrastruktur mit Tradition, zahlreichen Sportstätten und einer Hochschule für Sportwissenschaft.


    Daher hat nun angeblich auch die russische Eishockey-Liga Interesse daran, eine Außenstelle in Sachsen zu installieren: der Leipziger Klub PHC Torpedo in der russischen Super-Liga KHL, das hätte doch was - glauben zumindest Unternehmer und Initiator Stefan Lindner und der schwerreiche KHL-Präsident Alexander Medwedew.


    Doch es gibt Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Projektes. Interessiert es die Leute, wenn in Leipzig Teams wie Atlant Mytischtschi oder Torpedo Nischni Nowgorod dem Puck hinterherjagen? Kann sich so etwas wie Fankultur entwickeln, wenn Leipzig zu jedem Auswärtsspiel Tausende Kilometer zurücklegen muss? Ob sich die Menschen in Leipzig und darüberhinaus tatsächlich auf die russische Eishockey-Liga einlassen würden, ist fraglich.


    Und torpediert Torpedo nicht das deutsche Ligensystem mit den gängigen Auf- und Abstiegsregelungen, wenn die etablierten Klubs sozusagen von rechts überholt werden und der neue Klub ohne jede Qualifikation in einer Art Champions League des Eishockeys mitspielt? Diese Fragen muss sich nun das Präsidium des Deutschen Eishockey-Bundes stellen, das gemeinsam mit der Deutschen Eishockey Liga (DEL) eine Lizenz für das verwegene Unterfangen erteilen kann.


    Bislang jedoch hat das geplante Millionenprojekt, das laut Initiator Stefan Lindner sofort starten könnte, weder in Deutschland noch in Russland die nötige Rückendeckung. Um die zu erhalten, wären Lindner & Co. gut beraten, nicht in der Öffentlichkeit mit Details vorzupreschen, sondern sich zunächst intensiver mit den Verantwortlichen der Verbände auszutauschen.


    Durch zu offensive Medienpolitik hat Lindner die DEB-Funktionäre vor den Kopf gestoßen und misstrauisch gemacht. So steht das Bestreben von Beginn an unter keinem guten Stern und hat dazu einen windigen Beigeschmack. Nur eine bessere Zusammenarbeit aller Beteiligter mit gegenseitigem Vertrauen, einer soliden Finanzierung und einem tatsächlich nachhaltigen Konzept können dafür sorgen, dass aus dem Torpedo kein Rohrkrepierer wird.
    cvd/news.de

  • Torpedo oder Rohrkrepierer?


    Von news.de-Redakteur Ullrich Kroemer


    Macht es Sinn, dass der neu gegründete Leipziger Eishockey-Klub PHC Torpedo in der russischen Liga gegen Teams wie Torpedo Nischni Nowgorod spielt? Bisher konnten die Initiatoren den deutschen Verband nicht davon überzeugen. Kein Wunder: Es fehlt an Seriosität.


    Für Investoren wie Red Bull, das den Retortenklub RB in die Fußball-Champions-League führen will, bietet Leipzig optimale Voraussetzungen: Die Menschen an der Pleiße dürsten nach hochklassigem Sport, und es gibt eine gut funktionierende Sportinfrastruktur mit Tradition, zahlreichen Sportstätten und einer Hochschule für Sportwissenschaft.


    Daher hat nun angeblich auch die russische Eishockey-Liga Interesse daran, eine Außenstelle in Sachsen zu installieren: der Leipziger Klub PHC Torpedo in der russischen Super-Liga KHL, das hätte doch was - glauben zumindest Unternehmer und Initiator Stefan Lindner und der schwerreiche KHL-Präsident Alexander Medwedew.


    Doch es gibt Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Projektes. Interessiert es die Leute, wenn in Leipzig Teams wie Atlant Mytischtschi oder Torpedo Nischni Nowgorod dem Puck hinterherjagen? Kann sich so etwas wie Fankultur entwickeln, wenn Leipzig zu jedem Auswärtsspiel Tausende Kilometer zurücklegen muss? Ob sich die Menschen in Leipzig und darüberhinaus tatsächlich auf die russische Eishockey-Liga einlassen würden, ist fraglich.


    Und torpediert Torpedo nicht das deutsche Ligensystem mit den gängigen Auf- und Abstiegsregelungen, wenn die etablierten Klubs sozusagen von rechts überholt werden und der neue Klub ohne jede Qualifikation in einer Art Champions League des Eishockeys mitspielt? Diese Fragen muss sich nun das Präsidium des Deutschen Eishockey-Bundes stellen, das gemeinsam mit der Deutschen Eishockey Liga (DEL) eine Lizenz für das verwegene Unterfangen erteilen kann.


    Bislang jedoch hat das geplante Millionenprojekt, das laut Initiator Stefan Lindner sofort starten könnte, weder in Deutschland noch in Russland die nötige Rückendeckung. Um die zu erhalten, wären Lindner & Co. gut beraten, nicht in der Öffentlichkeit mit Details vorzupreschen, sondern sich zunächst intensiver mit den Verantwortlichen der Verbände auszutauschen.


    Durch zu offensive Medienpolitik hat Lindner die DEB-Funktionäre vor den Kopf gestoßen und misstrauisch gemacht. So steht das Bestreben von Beginn an unter keinem guten Stern und hat dazu einen windigen Beigeschmack. Nur eine bessere Zusammenarbeit aller Beteiligter mit gegenseitigem Vertrauen, einer soliden Finanzierung und einem tatsächlich nachhaltigen Konzept können dafür sorgen, dass aus dem Torpedo kein Rohrkrepierer wird.
    cvd/news.de