Moloch RB oder "wir nehmen niemanden etwas weg"

  • lvz 11.12.2010
    Red Bull verschreckt seine Nachbarn
    Rathaus legt erste Pläne für das Trainingszentrum vor / Stadtrat entscheidet Mittwoch


    Die neue Trainingsstätte für den derzeitigen Regionalligisten Rasenballsport Leipzig (RB) bekommt Konturen. Der Stadtrat will am Mittwoch einen Aufstellungsbeschluss verabschieden, der eine 28 Hektar große Fläche am Cottaweg planungsrechtlich neu ordnet. Dem Papier sind neue Details über das 30-Millionen-Projekt zu entnehmen.
    Die Ratsvorlage wurde mit Spannung erwartet, denn bislang hatten sich Stadtverwaltung und Regionalligist weitgehend in Schweigen darüber gehüllt, was auf dem naturschutzrechtlich sensiblen Gebiet entstehen soll (die LVZ berichtete). Vor einigen Tagen kam es deshalb beinahe zu einem Eklat auf der turnusmäßigen Sitzung des Stadtbezirksbeirates Alt-West, in dessen Zuständigkeitsbereich das Großvorhaben liegt: Die Beiratsmitglieder sollten über den Aufstellungsbeschluss abstimmen, hatten aber viele Fragen, die in dem Papier offen bleiben. Deshalb war der zuständige Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal (Linke) im Beirat erschienen, weigerte sich jedoch kategorisch, Fragen zu beantworten, solange Zuschauer die Beiratssitzung verfolgten.
    Das Gremium rang sich deshalb zu einen Novum in seiner Geschichte durch - es beriet eine Dreiviertelstunde unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Offenbar konnte Rosenthal die Beiratsmitglieder dabei nicht vollständig von den Planungen überzeugen: Nur drei Beiratsmitglieder (CDU/FDP) stimmten anschließend für den Aufstellungsbeschluss, sechs enthielten sich (Grüne, Linke, SPD). Der Plan fand damit keine Mehrheit - das Votum gilt laut Geschäftsordnung aber trotzdem als Zustimmung.
    Hinter verschlossenen Türen soll der Bürgermeister betont haben, dass RB sein gesamtes Engagement in Leipzig von der Zustimmung zu dem Projekt abhängig macht. Auch Fragen seien unbeantwortet geblieben, heißt es. "Rosenthal sagte: "Der Investor wünscht nicht, dass darüber öffentlich gesprochen wird, bevor nicht die Verträge unterzeichnet sind'", so ein Teilnehmer.
    Ungereimtheiten gibt es im Aufstellungsbeschluss viele. So ist in dem Papier zwar ein Bekenntnis zum Weiterbestehen der Kleinmesse enthalten. Doch gleichzeitig heißt es, für die Flächen des Platzes müsse untersucht werden, "wie hier weiterhin die Durchführung von Volksfesten und sonstigen Veranstaltungen gesichert werden können". Außerdem soll RB die Stellplätze der Schausteller und der Besucher der Kleinmesse erhalten, die sich im Norden des Schausteller-Areals befinden. Dieser Fläche hat die Stadt vor wenigen Jahren für rund 1,25 Millionen Euro eine neue Infrastrukturanbindung spendiert. Rosenthal soll dem Beirat hinter verschlossenen Türen versichert haben, dass für den ersten Bauabschnitt keine Kosten auf die Stadt zukämen.
    Dem Aufstellungsbeschluss ist auch zu entnehmen, dass das Trainingszentrum besser ins Straßennetz eingebunden werden soll. "Es sind Varianten zu untersuchen, wie die Anbindung des Geländes über die Verlängerung der Erich-Köhn-Straße in Richtung Cottaweg sowie deren Ausbau in Richtung Jahnallee verbessert werden kann", heißt es in dem Papier. Teilnehmer berichten, dass erwogen wird, die Köhnstraße auszubauen und umzuwidmen - von einer Anlieger- zu einer Hauptverkehrsstraße. "Das soll ein Autobahnzubringer werden", argwöhnen jetzt einige Beiratsmitglieder. Die Planer der Stadt würden prüfen, die Trasse an den Kreuzungspunkt Jahnallee/Lützner Straße anzubinden und dort einen Kreisverkehr zu schaffen.
    Für Erregung sorgte in der internen Runde eine Nachfrage zur Zukunft des Motodroms, dessen Fläche laut aktuellem Plan nicht mehr von RB genutzt werden soll, obwohl dies schon im Gespräch war. "Ein Mitarbeiter des Stadtplanungsamtes hat erwidert, im Aufstellungsbeschluss seien nur die Flächen gekennzeichnet, die für den ersten und zweiten Bauabschnitt des Trainingszentrums benötigt werden", berichtet ein Teilnehmer. "Es könne aber sein, dass es einen dritten Bauabschnitt gebe und dann auch diese Fläche einbezogen wird."
    RB habe in der Vergangenheit schon sein in Leipzig geplantes Zentrum mit dem vom Londoner Fußballclub Chelsea verglichen, das um ein Mehrfaches größer sei, als das jetzt ausgewiesene Gebiet. Beiratsmitglieder fürchten jetzt, dass RB in ein paar Jahren auch noch die nördlichen Nachbarflächen bis zur Hans-Driesch-Straße vereinnahmen könnte, und auch die westlichen - einschließlich des Geländes des Kulturzentrums Kaos, der Kleingartenanlage Bach'sche Erben und der Flächen des SV Lindenau 1848 mit dem Charlottenhof. "Diese Vorstellungen sind fast deckungsgleich mit den Plänen, die Leipzig im Jahr 2004 für seine Olympiabewerbung entwickelt hat", heißt es. "Nur damals hätte die Stadt dafür Fördermittel bekommen - doch wer bezahlt die Umsetzung von Olympia-Träumen im Jahr 2010?"
    Ängste werden auch wegen der absehbaren Parkplatzprobleme laut. Denn es ist unklar, wo die Schausteller Ersatzparkplätze bekommen werden, wenn ihre derzeitige Fläche an RB geht. Auch ein Ersatz für die 2200 Auto- sowie 200 Busstellplätze, die am Cottaweg vertragsgemäß für das Red-Bull-Stadion östlich des Elsterbeckens vorgehalten werden müssen, ist offen. Im Beirat Alt-West wird deshalb ähnlich wie im Waldstraßenviertel ein Verkehrskonzept gefordert, das die zunehmenden Parkprobleme bei RB-Spielen löst. Andreas Tappert

  • LVZ 16.12.2010
    Planung für RB-Zentrum beginnt
    Kritik an "Geheimniskrämerei" der Vereinsspitze


    Leipzig wird für die 28 Hektar große Fläche am Cottaweg, auf der Rasenballsport (RB) Leipzig ein Trainingszentrum errichten will, einen Bebauungsplan aufstellen. Das hat der Stadtrat gestern mit großer Mehrheit bei vier Gegenstimmen und vier Enthaltungen beschlossen. Vor der Entscheidung wurden kritische Stimmen laut.
    Eine war die von Stadtrat Christian Schulze (SPD), der die "schlechte Kommunikation" der Stadtverwaltung über das 30-Millionen-Euro-Projekt thematisierte. Die Bürger hätten viele Fragen, die auch beantwortet werden müssen, so der Lindenauer. Wie berichtet, begründet die Stadt ihre Geheimniskrämerei über die Projekt-Details mit einer internen Abmachung zwischen Stadt und RB. Beide hätten vereinbart, dass RB nur ausgewählte Stadträte informiert und Medienanfragen selber beantwortet. Doch RB-Sprecher Hans-Georg Felder erklärt auf Fragen zu den Bauplänen nur: "Dazu äußern wir uns nicht."
    Das sieht auch Stadtrat Siegfried Schlegel (Linke) kritisch. "Die Geheimniskrämerei von Red Bull ist nicht förderlich", erklärte er. "Sie entspricht auch nicht der Leipziger Tradition, die Bürger frühzeitig in Entscheidungen einzubeziehen."
    Stadtbaurat Martin zur Nedden (SPD) kündigte an, dass die Bürger mehrfach die Möglichkeit erhalten werden, sich über das Vorhaben zu informieren und eigene Gedanken einzubringen. Alle planungsrechtlichen Schritte zum Trainingszentrum würden ergebnisoffen geführt, betonte zur Nedden. "Es ist auch nicht außergewöhnlich, dass jetzt noch keine Umweltverträglichkeitsstudie vorliegt. Sie ist Bestandteil des Verfahrens."
    Stadtrat Norman Volger (Grüne) erneuerte seine Kritik an dem Projekt, das er für überdimensioniert hält. "Ich habe den Verdacht, dass städtebauliche Ziele umgesetzt werden sollen, die mit dem Trainingszentrum nichts zu tun haben", erklärte er. Ein Beispiel sei ein möglicher Ausbau der Erich-Köhn-Straße (die LVZ berichtete).
    Stadtbaurat zur Nedden entgegnete, dass dieses Vorhaben noch ausreichend geprüft wird. "Es ist sehr unwahrscheinlich, dass wir mutwillig Verkehr durch ein Wohngebiet führen", sagte er. "Wir werden verschiedene Varianten prüfen." Für die FDP-Fraktion mahnte René Hobusch ein Verkehrskonzept an, um die zunehmend größer werdenden Verkehrsströme im Umfeld der Red-Bull-Arena und des künftigen RB-Trainingszentrums in den Griff zu bekommen. Er will einen Ratsbeschluss durchsetzen, der die Verwaltung beauftragt, ein Verkehrskonzept für die Gebiete rund um Arena und Stadion vorzulegen. Wie berichtet, kritisiert auch Leipzigs Polizeispitze die Verkehrssituation.
    M. O./A. T.



    Standpunkt
    RB hat viel Porzellan zerschlagen


    Von Andreas Tappert


    Die Vereinsmanager der Kicker von Rasenballsport (RB) Leipzig haben sich viele Sympathien verscherzt. Nicht wegen ihrer Leistungen oder dem geplanten Bau eines Trainingszentrums in unmittelbarer Zentrumsnähe. Sondern wegen ihrer Geheimniskrämerei und eines Auftretens, das Leipzigs Bürger in die Ecke stellt.
    Die verfehlte Informationsstrategie wird dem Verein bald noch mehr auf die Füße fallen, wenn die Rasenballer sie nicht abstellen. In den Stadtteilen rings um das geplante Trainingszentrum verfolgen die Anwohner mittlerweile argwöhnisch, was RB anstellt. Und auch im Stadtrat sind sich alle Fraktionen einig, dass das Auftreten der Vereinsoberen inakzeptabel ist.
    Die Rasenballer haben viel Porzellan zerschlagen. Der Bonus, den sie noch vor wenigen Wochen in Leipzig hatten, ist weitgehend weg. Auch wenn in Leipzig jeder Interesse an hochwertigem Fußball hat: Bei den nächsten RB-Projekten wird jetzt ganz genau hingeschaut.
    @a.tappert@lvz.de



    Leserbriefe


    Zum Beitrag "Red Bull verschreckt seine Nachbarn" vom 11./12. Dezember:
    Laut oben genanntem Artikel hat sich Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal kategorisch geweigert, Fragen zu beantworten, solange Zuschauer die Beiratssitzung verfolgen. Weiter so, Herr Bürgermeister! Schließlich könnte ja eine informierte Öffentlichkeit lästig werden und einen Deal vermasseln.
    Ein Investor, der die Öffentlichkeit erst dann informieren will, wenn alle Verträge unterzeichnet und nicht mehr veränderbar sind, verdient meines Erachtens weder Entgegenkommen noch Vertrauen. Allein schon die Andeutung, sein Leipziger Engagement von der Zustimmung zu seinem gewünschten Projekt abhängig zu machen, kommt einer Nötigung nahe.
    Eberhard Gaitzsch, 04209 Leipzig



    Lesertelefon
    Gestern am Telefon Mahnung an Rasenball ..


    Über den Einfluss des Fußballvereins Rasenball Leipzig auf den Breitensport machte sich Fred-Detlef Turrak gestern am Lesertelefon so seine Gedanken. Die Planungen für ein Trainingszentrum sieht der 63-Jährige mit gemischten Gefühlen. Turrak war selbst lange Trainer von Nachwuchskickern und befürchtet, dass RB die Talente aus den Leipziger Vereinen wegkaufen werde, wenn das Trainingszentrum fertig sei. "RB sollte einen Teil des Geldes lieber den Leipziger Vereinen zukommen lassen, statt sich irgendwann die besten Rosinen rauszupicken", schlägt Turrak vor. Die Abwanderung der Talente ins Leistungszentrum würde die Vereine demotivieren, sich weiter der Jugendarbeit zu widmen. "Wenn die RB-Manager es wirklich ernst meinen mit der Integration des Vereins in Leipzig, sollten sie in die Breite des Nachwuchsfußballs investieren. Dann hätten alle etwas davon", schlägt Turrak vor.

  • Man wird im Leipziger Fußball seit Jahr und Tag von vorn bis hinten verarscht. Und das von Leuten die bis vor 3 oder 4 Jahren nicht mal wußten wie Fußball geschrieben wird.


    Das läßt meine Motivation an diesen Leipziger Zirkus nicht wirklich steigen. Ich beete jeden Tage das einige Verbrecher irgendwann das bekommen was sie verdienen. Einen Tritt in den fetten Arsch!

  • lvz vom 21.12
    Lok-Fangruppen gegen Zusammenarbeit mit RB
    Anhänger des 1. FC Lok wollen mit Spenden Kooperation mit Leipziger Regionalligist verhindern


    Leipzig. In der Fanszene des Fußball-Oberligisten 1. FC Lokomotive Leipzig rumort es weiter. Nach den Rücktritten von Teammanager Peter Milkau und Stadionsprecher Mirko Linke sowie dem angekündigten Rückzug des Vereinsvorsitzenden Steffen Kubald bleibt die umstrittene Kooperation mit dem Stadtrivalen RB Leipzig Streitthema Nummer eins.
    Die geplante Zusammenarbeit auf Nachwuchsebene wollen einige Fans nun mit einer Spenden-Aktion verhindern. Im Forum des Probstheidaer Klubs wird seit Tagen unter der Losung "Lokisten kaufen sich raus" ein Bankkonto kommuniziert, auf das geneigte Gegner des Vertragwerkes Geld überweisen sollen. Inhaber des Kontos ist Mirko Linke.
    "Der ausgehandelte Vertragsentwurf ist bei den Fans auf breite Ablehnung gestoßen", erklärt Linke auf Anfrage dieser Zeitung. Man sehe keinerlei Vorteile für den Verein, befürchte stattdessen eine Spaltung der Anhängerschaft - so wie das aus anderen Gründen auch beim FC Sachsen geschehen ist.
    "Das einzig gebliebene Argument der Befürworter der Kooperation sind die lächerlichen 10 000 Euro, die RB Leipzig im Falle einer Zusammenarbeit jedes Jahr in unsere Jugend investieren will", sagt Linke.
    Bis zur nächsten Mitgliederversammlung am 5. Februar, auf der endgültig über die Vereinbarung mit RB Leipzig entschieden werden soll, wolle man diese Summe nun mit Spenden aufbringen, um sie den Befürwortern entgegenzuhalten und so den Vertragsentwurf zu verhindern.
    Wie Linke zu berichten weiß, ist die Spendenbereitschaft der Anhänger offenbar auch sehr hoch. Insgesamt habe es in den vergangenen Tagen schon Zusagen über 7000 Euro gegeben, auf dem Konto selbst seien 4000 Euro eingegangen, sagte Linke.
    Der ausgehandelte Vertragsentwurf zwischen RB Leipzig und dem 1. FC Lokomotive sah ursprünglich vor, ab dem 1. Januar 2011 drei Jahre lang gegenseitig Talente und Perspektivspieler auszutauschen. Nach Protesten der Fans und den Rücktritten von Linke und Milkau wurde die Vereinbarung allerdings bis zur geplanten Mitgliederversammlung ausgesetzt.
    Matthias Puppe



    :respekt:

  • LVZ 27.12.2010


    Leserbriefe


    Na dann, Sport frei und Prost
    Zum Beitrag "Red Bull verschreckt seine Nachbarn" vom 11. Dezember:
    Nun, da Olympia 2012 für Leipzig schon lange eine Illusion blieb, soll offensichtlich dem Terminus Sportstadt Leipzig mit Nachdruck zum Durchbruch verholfen werden. Nicht nur, dass die Leipziger sich ihres "Zentralstadions" - wenn auch mit vernachlässigenden sportlichen Ereignissen in selbigem, aber natürlich nicht zu vergessen auch der schönen kulturellen - eines Markennamens Leipzigs entledigen mussten. Jetzt bekam das Stadion auch noch den Namen eines Getränkes übergestülpt, das laut Hersteller Flügel verleiht.
    Geld sei Dank! Nein, nun soll auch noch ein großer Teil der Natur weichen und die Ruhe eines lange verschmähten, nun aber durchaus aufstrebenden und sich zu Kunst entwickelnden Stadtteiles zu Gunsten des flügelmachenden Sportpushers zunichte gemacht werden. Die fehlende Transparenz in dieser Sache sorgt zusätzlich für keinerlei Freude. Zudem erscheint es fast irrwitzig, dass die Stadt Leipzig die bereits gut ausgebaute Ludwig-Hupfeld-Straße mit guter Anbindung zum Cottaweg als Umfahrung eines Anliegerwohngebietes offensichtlich nicht mal theoretisch in Betracht zieht.
    Nichts gegen sportlichen Ehrgeiz und entsprechendes Sponsoring - Leipzig wäre nach langer Durststrecke ein erfolgreicher Fußballclub zu gönnen! Momentan lässt der Erfolg jedoch auf sich warten. Das Ziel Bundesliga liegt noch in weiter Ferne. Was den Club ja nicht davon abhält, sich bereits jetzt mit Größen wie dem FC Chelsea zu vergleichen. Aber auch hier gibt es andere Vorbilder, die es mit längeren Wegen und vom Stadtrand aus in die Bundesliga geschafft haben.
    Bleibt zu hoffen, dass die Damen und Herren Verantwortlichen der Stadt Leipzig einen kräftigen Schluck des roten Gebräus nehmen und gedanklich beflügelt werden und hier im Interesse der, eine Stadt und insbesondere Stadtteile ausmachenden Bevölkerung, entscheiden. Na dann, Sport frei und Prost!
    Kathleen Forkert, 04177 Leipzig

  • Quelle: L-IZ.de


    Kooperation Lok Leipzig - Rasenballsport: Das steht im Vertrag


    Unterzeichnet wurde das Papier seitens Lok Leipzig vom 1. Vorsitzenden Steffen Kubald sowie Schatzmeisterin Katrin Pahlhorn. Für Rasenballsport signierte Geschäftsführer Dieter Gudel. Dies geschah bereits am 5. November 2010. Zwei Wochen danach informierte der 1.FC Lok die Öffentlichkeit - inklusive der eigenen Mitglieder - über diesen Pakt. Rasenballsport hingegen blieb seiner "Undercover"-Linie treu und verzichtete komplett auf eine offizielle Verlautbarung


    Paragraf 1 - Der Vertragsgegenstand
    In sechs knappen Sätzen wird zu Beginn das große Ganze umrissen. Wir erfahren, dass hinter dieser Vereinbarung das Ziel steckt, "den Nachwuchs-Leistungsfußball-männlich in Leipzig zu fördern und weiter zu entwickeln". Der Vertrag sei auf drei Jahre befristet - beginnt am 1. Januar 2011 und endet am 31. Dezember 2013, "ohne dass es einer Kündigung bedarf". Eine eventuelle vorzeitige Kündigung wird im Vertrag also nicht geregelt. Die Umsetzung des Projektes erfolge "in enger Abstimmung zwischen den beiden Partnern". Die Nachwuchsleiter beider Vereine fungieren dabei als Projektleiter - nach aktuellem Stand sind das Jörg Seydler (1. FC Lok) und Ivo Jungbauer (Rasenballsport).


    Paragraf 2 - Finanzierung und Unterstützung
    Im vielleicht spannendsten Teil des Vertrages geht es ans Eingemachte: Das Geld. Pro Kooperationsjahr soll der 1.FC Lok von Rasenballsport die Summe von 10.000 Euro erhalten - über die gesamte Laufzeit also insgesamt 30.000 Euro. Mit dieser Summe "unterstützt (RB Leipzig) gemeinnützige Projekte der Nachwuchsarbeit" des 1.FC Lok Leipzig. Interessante Formulierung, denn "als Gegenleistung verpflichtet sich Lok, Nachwuchsspieler unentgeltlich und ohne Ausbildungsentschädigung an RB abzugeben".


    Auf den Punkt gebracht, hätte Rasenballsport also damit für 30.000 Euro eine drei Jahre dauernde "Talente-Flatrate" bei Lok erworben. Denn über die Anzahl der unentgeltlich zur Verfügung zu stellenden Nachwuchsspieler gibt es keine vertragliche Regelung....


    Paragraf 3 - Die Umsetzung
    "Sollen" und "können" sind die Schlagworte des dritten Paragrafen. Beste Voraussetzungen also, um als äußerst dehnbarer "Gummiparagraf" durchzugehen. "Die Nachwuchsarbeit beider Vereine soll nicht durch 'unkoordiniertes Abwerben' von Nachwuchsspielern untereinander gestört werden", steht da zum Beispiel geschrieben. "Vielmehr soll die Zusammenarbeit beider Vereine so erfolgen, dass der 'Bedarf' an Nachwuchsspielern angemeldet wird und Vereinswechsel 'geräuschlos' (d.h. ohne mediales Aufsehen) erfolgen". Ein Schelm, wem dabei der Begriff "Intransparenz" in den Sinn käme. Die Presse möchte man jedenfalls, eventuell auch im Sinne der jungen Spieler am liebsten draußen lassen.


    "Weiterhin wird vereinbart, dass Nachwuchsspieler, welche aufgrund ihres Alters wenige Spielchancen im eigenen Nachwuchs haben, in den Nachwuchsmannschaften des anderen Vereins zum Einsatz kommen können. Eine Rückdelegation ist zu jedem Zeitpunkt wieder möglich." Welche Spieler die eigenen Reihen in Richtung Kooperationsverein verlassen können sollen, stimmen die Nachwuchsleiter untereinander ab.


    Paragraf 4 - Gemeinsame Veranstaltungen :rblok:
    Da man sich damit gut versteht, können die Nachwuchsleiter von Lok und Rasenballsport - nach Abstimmung - untereinander Trainingshospitationen durchführen. Doch damit nicht genug, denn "die Nachwuchsleiter beider Vereine organisieren regelmäßige Treffen, welche mindestens vierteljährlich stattfinden sollen, um sich über die Entwicklung der Nachwuchsspieler in den beiden Vereinen auszutauschen".


    Als wichtig genug, um in diesen Vertrag mit aufgenommen werden zu müssen, erachteten die Unterzeichner offenbar auch noch diesen abschließenden Passus:
    "Jeder Verein erhält auf Anfrage an den Vorstand bzw. die Geschäftsführung VIP-Tageskarten für die Spiele der 1. Herrenmannschaft, maximal 4 VIP-Tageskarten pro Spiel. Die Vergabe erfolgt mit Rücksicht auf die Verfügbarkeit." Rasenball-Funktionäre sollten zu einem Besuch in Probstheida jedenfalls ausreichend Taschengeld mitnehmen, denn bei Lok zahlt auch der VIP-Gast seine Schnittchen selber.


    Das war's - mehr gibt das Vertragspapier nicht her. Wurde damit die Grundlage geschaffen für eine goldene Zukunft des Leipziger Fußballnachwuchses? Hat Lok Leipzig alles richtig gemacht, sich für seine Talente die Gesamtsumme von 30.000 Euro zu sichern? Oder ist damit der schleichende Spieler-Schlussverkauf in Probstheida besiegelt? Ist es gar Verrat an den blau-gelben Idealen? Oder gibt man hier nur einer Entwicklung Raum, die ergeizige Eltern in Leipzig für den fußballverrückten Familiensproß eher bei RB Leipzig sehen?


    Diese und sicher noch eine ganze Menge mehr Fragen werden im Februar auf der Mitgliederversammlung des 1. FC Lok zur Diskussion gestellt. Das wird weder "geräuschlos" noch "ohne mediales Aufsehen" über die Bühne gehen. Demokratie ist manchmal so. Bis dahin liegt der Kooperationsvertrag auf Eis.

  • Red Bull Academy: In Salzburg fallen schon die Bäume


    von Gernot Borriss



    Mittels Trainingszentrum soll im Landschaftsschutzgebiet die große Bühne für das „RB-Märchen“ (Bürgermeister Heiko Rosenthal) entstehen. Leipzigs Auwald würde so zum Märchenwald. Derweil entwickelt sich die Errichtung des Salzburger Mutterhauses zur „never ending story"
    Seit 2005 müht sich der Energy-Drink-Konzern aus dem Salzburgischen um die Errichtung einer Fußballakademie für Red Bull Salzburg. Auf dem Geläuf des mehrmaligen Champions League-Teilnehmers sollen talentierte Jungbullen zu versiertem akademischen Nachwuchs für die Profimannschaften im Global Soccer Universum reifen. Solch Ding will mitunter Weile haben, auch im Fußball geht so manches Spiel in die Verlängerung.


    Ausgerechnet das Gelände einer ehemaligen Trabrennbahn hatten die Salzburger Red Bull-Macher für ihre Soccer Academy ausgeguckt und 2007 angekauft. Dumm nur: Die Lieferinger Au, in der Fußballlehrer bereits heute Jungbullen auf Trainingsplätzen auf Trab bringen, ist Teil eines Naturschutzgebietes. Deshalb ist die Diskussion um die naturschutzrechtlichen Fragen des Projekts bis heute nicht ausgestanden. Die Akte des Dramas sind mit „Flächenwidmung“, „Umweltschutz“ und „Bauverfahren“ überschrieben.


    So platzte im August 2010 dem Salzburger Ratsherrn Helmut Hüttinger der Kragen. Ohne Rücksicht auf behördliche Auflagen seien bei der Fußballakademie in der Lieferinger Au ganze Baumreihen gefällt worden, teilte der örtliche Klubobmann der Bürgerliste per Pressemitteilung mit. Der Vorsitzende der grünen Ratsfraktion sprach von „illegalen Rodungen in Lieferinger Au"und fragte erbost" Warum glaubt Red Bull, dass die Auflagen nur für andere gelten?"
    Eine neue Wendung nahm das Salzburger Red Bull-Märchen, als im Oktober 2010 die Naturschutzbehörde des Landes Salzburg seine Stellungnahme vorlegte. Tenor: Hochbauten wie das Akademiegebäude sowie die geplanten Eishockey- und Fußballhallen passen nicht in das dortige Schutzgebiet.


    Das wollte die Salzburger Landesregierung damals so nicht stehen lassen. „Die Interessenabwägung und Bewertung des Gesamtprojekts obliegen der Stadtgemeinde“, erklärte der Umweltschutzreferent des Landes Sepp Eisl. „Stellungnahmen von Experten sind kein Hindernis, die raumordnungsrechtlichen Voraussetzungen für die Akademie zu schaffen“, so der ÖVP-Politiker laut Salzburger „Stadt-Nachrichten“.
    Der angesprochene lokale Planungsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste) sagte damals den „Stadt Nachrichten“: „Als eigentlicher Kritiker des Projekts bin ich mir etwas deppert vorgekommen.“ Doch dann bemühte der grüne Kommunalpolitiker die kaiserlich-bayerische Fußballmaxime „Schauen wir mal"


    Wilfried Rogler von der „Aktion Grünland Salzburg“ wurde deutlicher und sprach von einem „augenscheinlichen Kniefall vor dem Red-Bull-Projekt“. Das habe es in dieser Deutlichkeit noch nie gegeben. „Wenn es ihnen passt, verschanzen sich unsere Politiker hinter Fachmeinungen und teuren Gutachten. Bei den kleinen Leuten schieben sie dann ihre Beamten vor. Wenn aber mächtige Leute auftauchen, tanzen sie nach deren Pfeife “, so der Salzburger Umweltaktivist im letzten Herbst.


    Und dann ist da noch die Sache mit der Zuschauertribüne und dem Verkehr bei Veranstaltungen. Eigentlich ist das Trainingsgelände in der Lieferinger Au nicht für Veranstaltungen vorgesehen. Deshalb war Salzburgs Baustadtrat Johann Padutsch baff erstaunt, als Red Bull plötzlich die Tribüne wollte. "Es ist ja am Anfang gesagt worden, wir brauchen dort nicht wahnsinnig viel für den Verkehr machen, weil es keine Veranstaltungen geben wird", so der grüne Dezernent im Januar 2010 zum ORF, „jetzt gibt es eine Tribüne. Ob das dann verkehrlich ein Problem bringt, mag man sehen, wie man will. Es ist eher ärgerlich, weil das am Anfang kein Thema war.
    So richtiger märchenhaft klingt diese Kunde aus dem Salzburger Land dann doch nicht. Manch Leipziger wähnt sich in Kenntnis der dortigen Vorgänge bereits vor einem Déjà-vu.
    Ob sich die Salzburger Geschichte in Leipzig wiederholen wird, wird man sehen.


    Doch wenn sich Geschichte wiederholt, dann zumeist nicht als Märchen. Sondern „das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce“, hat Karl Marx einmal niedergeschrieben. Und auf Marxens Analysen lässt der eine oder andere Leipziger Lokalpolitiker auch heutzutage nichts kommen.
    Na dann: „Schauen wir mal"



    quelle:http://www.l-iz.de/

  • wie meinst du das?


    Mir gefallen die Artikel vom G. Borriss, immer gut recherchiert.


    Ich meinte sobald ein Artikel hier drin steht , dauert es nicht lang und Mori_Dom kopiert den Artikel von HIER direkt ins FCS Forum (selbst das "q" bei der Quellangabe ist kleingeschrieben ;). Soll er doch :schal: . Achja HIER der Originalartikel.
    Mir gefällt die L-iz Seite in Bezug auf Informationen und Artikel über Rasenballsport auch ganz gut- ansonsten zu Loklastig als wäre M.Linke der Betreiber :engel:

  • www.volkssportfussball.de :
    Red Bull Salzburg: Echte Fans unerwünscht


    In Salzburg kriselt es gewaltig. Jedoch nicht aus sportlichen Gründen, sondern aufgrund der sehr eigenwilligen Fanbetreuung des amtierenden Meisters. Dabei sollte Red Bull Salzburg das Fanwesen nicht unterschätzen, schon gar nicht, wenn im Top-Spiel gegen die Austria nur 5.500 Zuschauer ins Stadion pilgern.
    Wo Red Bull drauf steht, ist Eventcharakter drin. Und das sieht man auch auf den Rängen, denn kaum sinkt das Thermometer unter Null, bleiben die Fans aus. 5.500 im Heimspiel gegen die Austria – ein trauriger Minusrekord für einen Meister. Nur als die Austria in Runde 11 in Mattersburg spielte, kamen weniger Zuseher, wenn das Heimteam die Wiener Violetten empfing. Selbst in Kapfenberg und Wiener Neustadt besuchten mehr Leute das Heimspiel gegen die Austria. Gerade wenn man als Klub mit derartigen Problemen zu kämpfen hat, ist eine gute, kooperative Fanbetreuung das A und O. Die Red-Bull-Verantwortlichen entschlossen sich stattdessen dazu die „Salzburg Patriots“ gelinde gesagt aus dem Stadion zu werfen. Der Verein dulde keine Provokationen, Schimpftiraden und violette Banner mehr in „seiner“ Kurve. Die Patriots sind somit kein offizieller Fanklub mehr, wissen selbst noch nicht, wie es mit ihnen weitergehen soll, die Mitglieder hängen in der Luft.


    Da konnen sich ja hierzulande die Jungs von den le bulls warm anziehen !

  • www.volkssportfussball.de :
    Red Bull Salzburg: Echte Fans unerwünscht


    In Salzburg kriselt es gewaltig. Jedoch nicht aus sportlichen Gründen, sondern aufgrund der sehr eigenwilligen Fanbetreuung des amtierenden Meisters. Dabei sollte Red Bull Salzburg das Fanwesen nicht unterschätzen, schon gar nicht, wenn im Top-Spiel gegen die Austria nur 5.500 Zuschauer ins Stadion pilgern.
    Wo Red Bull drauf steht, ist Eventcharakter drin. Und das sieht man auch auf den Rängen, denn kaum sinkt das Thermometer unter Null, bleiben die Fans aus. 5.500 im Heimspiel gegen die Austria – ein trauriger Minusrekord für einen Meister. Nur als die Austria in Runde 11 in Mattersburg spielte, kamen weniger Zuseher, wenn das Heimteam die Wiener Violetten empfing. Selbst in Kapfenberg und Wiener Neustadt besuchten mehr Leute das Heimspiel gegen die Austria. Gerade wenn man als Klub mit derartigen Problemen zu kämpfen hat, ist eine gute, kooperative Fanbetreuung das A und O. Die Red-Bull-Verantwortlichen entschlossen sich stattdessen dazu die „Salzburg Patriots“ gelinde gesagt aus dem Stadion zu werfen. Der Verein dulde keine Provokationen, Schimpftiraden und violette Banner mehr in „seiner“ Kurve. Die Patriots sind somit kein offizieller Fanklub mehr, wissen selbst noch nicht, wie es mit ihnen weitergehen soll, die Mitglieder hängen in der Luft.


    Da konnen sich ja hierzulande die Jungs von den le bulls warm anziehen !


    Es ist wie es ist. "Erst wenn man richtig auf der Schnauze liegt, merkt man das man etwas falsch gemacht hat. Man sollte aber nicht erwarten, das man dir zwangsläufig aufhilft..."

  • Braunschweiger Fans boykottieren Spiel gegen RB Leipzig


    Die Fangruppe Cattiva Brunsviga hat in einer Stellungnahme alle Fans von Eintracht Braunschweig aufgefordert das Auswärtsspiel bei RB Leipzig Anfang März zu boykottieren, da die Fangruppe den Red Bull Verein mit ihrem Eintrittsgeld nicht unterstützen möchte.


    Stadionwelt dokumentiert die Stellungnahme der Cattiva Brunsviga:


    Das für den 02. März 2011 angesetzte Regionalliga-Spiel zwischen RB Leipzig und unserer Zweitvertretung werden wir boykottieren. Wir wollen Mateschitz und dem gesamten Dosenkonzern nicht einen Euro in die Kasse spülen. Durch unser Fernbleiben wollen wir gegen Red Bull demonstrieren und aufzeigen, dass wir dieses Kunstprodukt in keinster Weise akzeptieren. Bereits beim Hinspiel haben Medienberichten zur Folge Unbelehrbare den Mannschaftsbus sabotiert und somit begonnen „die ersten Flügel zu stutzen“. Wir möchten die ganze Braunschweiger Fanszene auffordern, dem Auswärtsspiel fern zu bleiben. Stattdessen werden wir uns um ein themenbezogenes Alternativprogramm bemühen, dass am selbigen Abend angeboten wird. Nähere Information folgen diesbezüglich.
    Selbstverständlich werden wir die Mannschaft um Trainer Christian Benbennek über unsere Beweggründe informieren, mit der Gewissheit, dafür Verständnis zu erlangen!
    Fußball Fans – Anti Red Bull!


    Quelle: Stadionwelt.de via bastianPauly Studi VZ


    :respekt: