Red-Bull-Konkurrent Rox macht Lok Leipzig munter
Rox-Arena?
Innsbrucker Getränkefirma geht es auch um Namensrechte am Bruno-Plache-Stadion
Leipzig. Der finanziell angeschlagene Regionalligist 1. FC Lok Leipzig arbeitet mit Hochdruck an Wegen aus der Misere. Dabei verlässt sich Club-Präsident Michael Notzon, 52, nicht mehr auf den Einstieg der von Stefan Lindner, 50, vertretenen Tri Holding (St. Petersburg). Nach exklusiven LVZ-Informationen verhandelt Lok jetzt mit dem Innsbrucker Energy-Drink-Unternehmen Rox über eine Ausweitung der Zusammenarbeit. Es geht dabei auch um die Namensrechte am Bruno-Plache-Stadion.
Von Guido Schäfer
Die Österreicher sind Kleinsponsor beim Verein, können sich ein größeres Engagement vorstellen. Weil der Vertrag mit Lok-Trikotsponsor Goldgas am 30. Juni ausläuft und nicht verlängert wird, könnte Rox zum neuen Hauptsponsor aufsteigen. Bei einem heute stattfindenden Treffen zwischen der Lok-Führung und einer österreichischen Delegation wird in Leipzig auch über die Vermarktung der Namensrechte am Probstheidaer Stadion gesprochen. Wird aus dem Bruno-Plache-Stadion die Rox-Arena? "Wir denken schon länger über die Vermarktung des Stadionnamens nach", sagt Notzon, will dem Treffen aber ansonsten "nicht vorgreifen".
Der 1. FC Lok ist Mieter des Bruno-Plache-Stadions und des dazugehörigen Geländes. Das sogenannte Erbbaurecht liegt in den Händen von Insolvenzverwalter Friedbert Striewe. Nach Striewes Einschätzung leite sich aus dem Mietvertrag zwischen ihm und Lok "keine werbliche Nutzung des Stadions ab". Bedeutet: Striewe, 53, müsste einer Umbenennung zustimmen.
Rox ist ein günstigeres, aber weniger populäres Konkurrenzprodukt von Red Bull, das auf dem deutschen Markt Fuß fassen will. Ein erster, noch kleiner Erfolg: Notzon hat es geschafft, für eine Listung der Rox-Dosen in acht hiesigen Kaufland-Läden zu sorgen. Im Gegenzug kassiert der Verein pro verkaufter Dose einen Obolus. Laut Notzon werde an der "Listungsfront noch einiges passieren".
Der Lok-Chef räumte ein, dass die finanzielle Situation seines Clubs prekär sei und es beim Weg aus der Krise keine Berührungsängste geben dürfe. Beim Thema Vermarktung gibt es für Notzon und Co. dennoch eine Grenze: Während RB Leipzig in jeder Hinsicht ein Red-Bull-Verein sei, werde Lok weder Club-Farben noch Club-Namen preis geben.
Bei der Tri Holding will Stefan Lindner wie berichtet über russische Geldgeber 30 Millionen Euro fließen lassen. Damit soll das Bruno-Plache-Stadion modernisiert und eine Eishalle gebaut werden. Außerdem war vorgesehen, das Erbbaurecht am Plache-Areal zu kaufen und den Lok-Haushalt zu deckeln. Auf das Konto der von Lindner und Lok gegründeten Gesellschaft soll noch in dieser Woche das Stammkapital in Höhe von 25000 Euro eingezahlt werden - aus russischem Beritt. Weil Lindner zuletzt wieder sein Eishockey-Herz für die Alte Messe entdeckte, ist die Lage verworren. Lok-Verhandlungsführer Steffen Kubald, 51, ist seit April 2012 in Sachen Tri Holding aktiv."
Quelle: LVZ, 8.1.2013