Beiträge von FC Presse

    Quelle: Leipziger Volkszeitung 19.Jan 2012


    Fußball-Fanprojekt
    Anlaufpunkt, Lobby und Vermittler
    Leipzig. Noch ist das Domizil in der Brandvorwerkstraße 37 eine Baustelle. Aber Mitte Februar wird hier das neue Fußball-Fanprojekt Leipzig einziehen: Begegnungsraum, drei Büros, kleine Küche.
    Leiterin Sarah Köhler, 31, gelernte Pädagogin, stellte gestern bei einem Pressegespräch ihr Team vor, dessen Aufgabenverteilung die heterogene Vereins-Landschaft widerspiegelt. Benjamin Görges (Sozialpädagoge) wird sich besonders um die Fans der BSG Chemie kümmern, Mario Opitz (Gymnasiallehrer) um die SG Leipzig-Leutzsch, Ulrike Fabich (Politologin) um Roter Stern. Ein fünfter Mitarbeiter mit Schwerpunkt 1. FC Lok wird demnächst eingestellt. "RB Leipzig liegt noch auf meinem Schreibtisch", sagte Köhler, die zuvor 18 Monate das Fan-Projekt Lübeck leitete: "Möglicherweise schaffen wir eine weitere Stelle - wenn wir sie bewilligt bekommen."
    Der Jahresetat beträgt 240000 Euro, die Finanzierung teilen sich DFB, Stadt und Freistaat Sachsen. Als neuer Träger hat die Outlaw Kinder- und Jugendhilfe (850 Mitarbeiter in elf Bundesländern, 78 in Leipzig, verantwortlich auch für das Fanprojekt in Münster) die Sportjugend Leipzig abgelöst. Die Stadt hatte auf den Wechsel gedrängt, stieß beim Land Sachsen zunächst auf Ablehnung, das Projekt ruhte ein halbes Jahr. "Bei einem Gipfeltreffen in Dresden haben wir alle Differenzen ausgeräumt", erklärte Siegfried Haller. Leipzigs Jugendamts-Leiter kündigte zudem ein Gespräch mit dem alten Fanprojekt-Chef Udo Ueberschär an: "Wir möchten seine Kompetenz gern weiterhin einbinden." Haller erwartet vom neuen Projekt-Team neben sozialpädagogischer Arbeit, Gewaltprävention und besserer Kommunikation auch professionelles Krisenmanagement.
    "In Leipzig wird eine wichtige Lücke geschlossen", betonte Michael Gabriel, Leiter der Koordinationsstelle der 51 deutschen Fanprojekte. Die säßen stets zwischen allen Stühlen, seien "klassische Vermittlungsinstanz" zwischen Kommerz-Interessen der Vereine, Sicherheits-Bedürfnissen von Verwaltung und Polizei und den Selbstverwirklichungs-Ansprüchen der Jugendlichen: "Wir müssen ihnen Raum geben, eigenverantwortlich zu handeln."
    So wird auch Sahra Köhler vielfältige Netzwerke aufbauen. Sie will Anlaufpunkt und Lobby sein für die Fans, sich in ihrem Interesse einmischen in öffentliche Debatten. Es gehe nicht nur um vorausschauende Problemvermeidung: "Wir müssen weg vom oft gemalten Bild besoffener, randalierender Chaoten, hin zu positiven Potenzialen wie Kreativität, Solidarität, Anerkennung und vernünftiger Streitkultur."
    Das Fanprojekt wird Bildungsangebote machen, mit Uni, Zeitgeschichtlichem Forum und Runder Ecke kooperieren, Lebenshilfe aller Art offerieren. Dazu gehört auch eine kostenlose Rechtsberatung.
    Steffen Enigk

    ein Gutes Berispiel von medialer unreflektierter Hetze und Meinungsmache ist auch dieser LVZ Artikel vom Donnerstag:


    Fan-Kultur steht auf dem Spiel
    Fußballsaison 2010/11 hatte so viele Verletzte und gewaltbereite Fans wie noch nie
    Berlin. Schwere Ausschreitungen zwischen Fußballfans wie jüngst bei einem Hallenturnier in Hamburg sind keine Einzelerscheinungen mehr, sondern entsprechen dem Trend zu mehr Gewalt in der Szene. Dies geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion hervor. Nach dem Verbot von Pyrotechnik drohen Funktionäre nun auch offen mit Einschränkungen bei den Stehplätzen.
    Von Maja Heinrich
    So viele prügelnde Fans und Verletzte wie in der Fußballsaison 2010/11 gab es noch nie. Nach Angaben der Bundesregierung - auf Grundlage der Jahresberichte der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze - ist die Zahl der gewaltbereiten (Kategorie B) und gewaltsuchenden (Kategorie C) Fans in den zwölf vergangenen Spielzeiten der beiden Profiligen von 6805 auf 9685 Personen gestiegen. In der 3. Liga und den Regionalligen tummeln sich derzeit insgesamt 3024 Fans, die keiner Schlägerei aus dem Weg gehen beziehungsweise diese geradezu suchen. "Gewalttätige Ausschreitungen bewegen sich seit Jahren auf einem hohen Niveau, jedoch kann langfristig betrachtet eine zunehmende Steigerung der gewalttätigen Handlungen festgestellt werden", heißt es in der Antwort der Bundesregierung.
    So habe die Zahl der eingeleiteten Strafverfahren in der ersten und zweiten Liga um knapp 40 Prozent über dem Vergleich der letzten zwölf Jahre gelegen. Und: "Die Anzahl von insgesamt 846 Verletzten an den Standorten beider Bundesligen stellt einen Höchststand dar." Kein Wunder, registriert die Polizei doch auch eine zunehmende Aggressivität bei den so genannten Ultras. Laut Bundesregierung lehnen diese "den Dialog mit DFB, Vereinen und Polizei überwiegend ab".
    Für den Sportrechtler Christoph Schickhardt liegt ein Grund für diese Entwicklung im Verhalten der Vereine. "Problemfans konnten nur salonfähig werden, da sich die Clubs nicht entschlossen genug von ihnen distanziert haben", sagt er. "Der endgültige und notwendige Bruch mit gewaltbereiten Fans unterblieb mancherorts, um das Verhältnis mit den sogenannten Ultras nicht zu riskieren. Das ist für mich unentschuldbarer Populismus."
    Ultra-Gruppen seien mittlerweile bis zu 1000 Personen stark, heißt es im Bericht der Bundesregierung. "In letzter Zeit muss festgestellt werden, dass sich ein Teil der gewaltbereiten Hooliganszene in Ultragruppierungen integriert hat." Auch beim DFB schlägt man inzwischen härtere Töne an. "Es geht nicht darum, alles zu beschneiden und auf Repression zu setzen", sagt der DFB-Sicherheitsbeauftragte Hendrik Große Lefert. "Aber die Fans müssen auch ein Signal geben, dass sie bereit sind, für den Erhalt ihrer Kultur etwas zu tun. Sonst kommen Hardliner mit Forderungen um die Ecke, die dann Leute treffen, die gar nicht im Fokus stehen."
    Auch der Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga (DFL), Holger Hieronymus, lässt vor dem Fan-Kongress am Sonnabend in Berlin kaum Deutlichkeit vermissen: "Stehplätze sind Teil der Fankultur, die schützenswert ist und um die uns viele in Europa beneiden. Aber wir werden unter Druck gesetzt und laufen Gefahr, die Fan-Kultur zu verlieren." Schaut man sich die Zahlen der Bundesregierung an, haben Hardliner viele Argumente auf ihrer Seite: 4044 Personen wurden in den vergangenen zwölf Spielzeiten verletzt - darunter viele friedfertige Zuschauer. Hinzu kommen 1165 verletzte Polizisten. Auch der Sicherheitsaufwand im Zusammenhang mit Fußballspielen ist gewaltig. Seit dem Jahr 2000 leisteten Polizisten in den beiden Profiligen 14792004 Einsatzstunden.

    Sogenannte


    Nachdem weite Teile der Presse darum wetteifern, wer das jeweilige Niveau noch unterbieten kann und die Polizei eine Lügengeschichte nach der anderen auftischt, kommt nun auch noch die Politik ins Spiel. Die CDU zieht jetzt ins Gefecht.Und setzt sich gleich mal direkt ganz nach vorne ab.
    Kai Voet van Vormizeele äußert sich wie folgt:


    Pressemitteilung


    Am besten gefällt mir folgende Passage: „Ich erwarte, dass der FC St.Pauli seinen sogenannten Sicherheitsbeauftragten Herrn Brux umgehend ablöst.“


    Ganz groß. Neben „sogenannten Fans“ gibt es jetzt also auch einen „sogenannten Sicherheitsbeauftragten“. Damit setzten wir uns doch mal deutlich von Vereinen wie Dresden und Frankfurt ab. Leider meinen die das wohl ernst. Und das von einer Partei, die aufgrund von ständigen Verstrickungen in Kredit-, Spenden-, Waffen-, Betrugs- und sonstigen Affären eigentlich als kriminelle Vereinigung angesehen werden müsste. Eine Partei, aus deren Reihen ein „sogenannter Bundespräsident“ kommt …


    Ich hoffe, der Verein knickt nicht ein und setzt sich weiter zur Wehr. Jetzt gilt es, geschlossen Seite an Seite zu stehen. Dann könnten wir vielleicht sogar gestärkt aus der Sache rausgehen. Aber wir sollten nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Wir stehen unter Beobachtung und dürfen uns nicht mehr viel erlauben. Jeder wird jetzt darauf aus sein, uns zu provozieren. Die Polizei und die Politik warten nur so auf den kleinsten Fehler. Ich hoffe, alle sind besonnen genug, den Gegnern nicht in die Karten zu spielen.



    Und zur Polizei sei noch kurz angemerkt:


    Am Freitag nach dem Turniertag sprach ein Polizeisprecher von Angriffen der rechten Arschlöcher als Auslöser.
    Danach waren es dann wir, die alles verursacht haben.
    Und heute lässt es sich auf einmal nicht mehr sagen und beide sind gleichzeitig angefangen?
    Einigt euch mal auf eine einheitliche Lügengeschichte. Ich komm nicht hinterher.


    Quelle: Der Kiesel-Blog

    Quelle: http://www.magischerfc.de/wordpress/?p=6001


    Dieses Turnier verdient St. Pauli nicht.

    Und nun habt ihr gedacht, dass ich jetzt was über böse Fans schreibe und über Gewalttäter, die ausgeschlossen werden müssen. Oh ja, kann ich, denn auch ich habe heute Typen in braun-weiß gesehen, die einfach nur dämlich waren, die in der U-Bahn noch mit ihren Heldentaten „Digga, hab ich dem aber voll eine gegeben, du Digga, mit der Flasche, boa…“ geprahlt haben. Und ja, das nervt, das ist unsinnige Gewalt, das nervt nur. Nur das ganze wäre alles nicht passiert, wenn diese Hooligans in Uniform endlich mal zur Rechenschaft für ihr Versagen, für ihre Unfähigkeit und für ihre Dämlichkeit gezogen werden würden.


    Und auch der Veranstalter hat Schuld! Da wird von Seiten der aktiven St. Paulifans, ja namentlich USP vorgeschlagen, dass man doch Babelsberg und Chemie einlädt. Gegner zum singen, nicht zum boxen. Stellt euch mal die Halle vor. Wir mit 2000 Leuten, Babelsberg und Chemie mit jeweils 100. Die Halle hätte den ganzen Abend gekocht. Und es wären mehr Zuschauer gekommen, als so. Stattdessen lädt man sich den VfB Lübeck ein, der mit mit vielleicht 4 bis 6 „normalen“ Fans kommt und 80 Leuten, die auf der Lohmühle wahrscheinlich von ihren eigenen Ultras fangen würden, da aber höchstwahrscheinlich Stadionverbot haben. Typen, die mit „Deutsche wehrt euch, geht nicht zu St. Pauli“ bereits nach 2 Minuten des ersten Turnierspieles (!!!) klar machen, welches Geistes Kind sie sind, die nicht ein Banner mit haben und selbst beim Stand von 3-0 für ihr Team, zaghafte „VfB“ Rufe nicht mitsingen und stattdessen „Wir sind nur zum saufen hier“ brüllen.


    Später im Laufe des Abends dann auch noch „ZickZack Zigeunerpack“ und „SchwuleSchwule“. Reaktion des Hallensprechers nebenbei Null. Das nur mal so als Einschub.


    Okay, diese Typen kommen in die Halle, alle einheitliche Shirts, brechen sofort durch und werden nur von einer eher zufällig da rumstehenden Polizeieinheit daran gehindert, gleich rüber zu kommen. So ihr liebe Leser, habt nun den Taktikhut auf: Ihr habt 200 Kräfte vor Ort, ihr habt 80 Leute, deren erste Aktion ist einen Sturmversuch zu starten, ihr habt 1.000 Leute, die ziemlich derbe reagieren. Nun kommt die Meisterfrage, was macht ihr?


    Denkt mal in Ruhe drüber nach. Wie wäre es mit folgender Lösung: Den 80 Leuten stellt ihr 10 Beamte an die Seite, ohne Helm und locker formiert. Die 1.000 Leute kesselt ihr mit behelmten Kräften komplett ein. Wärt ihr jetzt nicht drauf gekommen? Die Hamburger Polizei schon.


    Nachdem das Spiel St. Pauli 2 VfB Lübeck also 3-3 geendet war, was macht ihr dann? Die Hamburger Polizei hatte folgende Lösung: Die 1.000 lasse ich weiterhin eingekesselt, die 80 lasse ich nun vollkommen unbeaufsichtigt. Dies durfte dann als erstes ein Fan auf der falschen Seite fressen, der erstmal ein fairen 15 gegen Einen angeboten bekommen hat und obwohl er dieses Angebot nicht angenommen hatte, erstmal ordentlich einen abbekam. Gerettet wurde er nicht etwa von der Polizei, sondern von einem mutigen Journalisten, der dazwischen ging. So ist dann nicht viel passiert, aber das hatte nur etwas mit Glück zu tun.


    Ihr kennt die Alsterdorfer Sporthalle? Wie würdet ihr als Polizei verfahren? Würdet ihr beide Seiten auf das (nicht trennbare und verdeckt liegende) Klo gehen lassen? Würdet ihr da vier Ordner zur Absperrung stehen haben? Würdet ihr Kleingruppen unbeaufsichtigt da hin gehen lassen? Würdet ihr nicht? Sorry, ihr seid für den Hamburger Polizeidienst nicht geeignet. Und nun das kleine Einmal Eins der Fußballrandale. Lenk die Polizei ab und gehe dann deinem eigentlichen Ziel nach. Perfekt und elegant vorgeführt von Lübeck. Es rappelt ein bisschen im Klo, alles guckt dahin und da ja kein Polizist mehr auf meiner Tribüne ist, spazier ich in aller Seelenruhe um die Halle, gehe über die Tribüne, bis ich bei den Bannern bin und fang an die in aller Seelenruhe zu klauen.


    Und hier kotzt mich einfach auch die Darstellung der Presse an, die den Sport genau so kaputt macht. Es ist eben keine Auseinandersetzung rivalisierender Fans, es ist kein gleich verschuldetes Ding, sondern es gibt hier GANZ KLAR Aktion und Reaktion. Und die Reaktion ist aus juristischer Sicht dumm, aber sie ist verständlich, man greift zur Selbsthilfe und ballert auf die Lübecker ein, weil man sich nicht einfach so das Banner klauen lassen will.


    Um es mal ganz klar zu sagen: Ab jetzt versucht die Hamburger Polizei nur noch mit massiver Gewalt gegen alles, was da rum stand ihre super dämlichen Fehler zu korrigieren. Denn anstatt den Bannerklau zu verhindern. Eine Sache, die ständig gemacht wird, wo szenekundige Beamte SOFORT das Problem hätten sehen MÜSSEN, wenn sie denn auch nur einen Cent wert sein wollen. Sprich: Das muss doch klar sein.


    Und nun kommt es, wie es kommen muss. Die 1.000 drehen durch, die Polizei knüppelt in alles rein und sprüht wahllos Pfeffer in die Leute. Berichte von Kindern, die ohnmächtig zu Sanis getragen werden, gibt es später. Ich kann es nicht nachprüfen, aber 10 Verletzte scheint im Hinblick auf die Menge von Krankenwagen vor der Halle deutlich zu wenig.


    Es scheppert und nun wird es auch bei uns problematisch. Zu wenig Leute bewahren einen kühlen Kopf, zu wenig haben das Sagen, Basisdemokratie versagt in solchen Momenten (oh man, ich klinge wie Ben). Es bricht Chaos aus und in Kleingruppen und in wilden Zusammenschlüssen wird sich an der Polizei abgearbeitet. Ein Kampf, den man nicht gewinnen kann. Ein Plan, ein sinnvolles Handeln, ein kühler Kopf wäre hier viel besser und auch folgenloser. So kommt es in der Halle und außerhalb der Halle noch zu ganz vielem unübersichtlichem gerenne und pfeffergespräye. Und viele Leute werden kontrolliert oder in Gewahrsam genommen. Nur die Lübecker, die feixen sich einen und fahren mit dem Bus davon. Ich bezweifele ganz stark, dass auch nur einer von denen mit Pfeffer und/oder Ingewahrsamsnahme Bekanntschaft gemacht hat.


    Nochmal: auch bei uns genügend Leute, die Bock hatten, die sich prügeln wollten, die nur darauf gewartet haben, aber es bleibt dabei: Der Angriff, die Aktion ging nicht von St. Pauli aus. Und schon gar nicht von USP oder so. Und diese hätte simpelst von der Polizei verhindert werden können. Und ohne diesen Auslöser behaupte ich jetzt einfach mal, dass die vernünftigen Leute die unvernünftigen bei uns im Griff gehabt hätten.


    Im Rahmen des Hin- und Her leidet noch der VIP Raum, die Alsterdorfer Halle leidet auch noch ordentlich. Draußen dann großes sammeln, Ratlosigkeit und entsetzen.


    Die Polizei kesselt noch, will dann den Bramkamp (Straße, an dem die Alsterdorfer Sporthalle liegt) räumen, sperrt dafür den Ring 2, beim rangieren ballern dann noch zwei Fahrzeuge gegeneinander, es fahren unzählige Rettungswagen, Leute werden mit Wasser behandelt gegen Pfeffer. Chaos.


    Danach geht es in einem Wanderkessel nach Lattenkamp (stand mal Langenhorn, das ist natürlich falsch). Als jemand der Polizei nicht schnell genug geht und noch sagt, dass er wegen Knieproblemen nicht schneller kann (und der hinkte wirklich), da wird er auch schon geschubst und an ein Auto gedrückt. Es kommt wieder zu Gerangel. Auch hier wieder unfassbar, wie die Polizei agiert.


    Lattenkamp (in einer früheren Version stand hier Langenhorn, Lattenkamp ist natürlich richtig, danke an den Kommentator) dann alle mit Polizeibegleitung in die Bahn Richtung Innenstadt. Ich bin bedient und nehme die andere Richtung, aus dieser steigen 6 oder 8 Prolls, die laut „Scheiß St. Pauli“ rufen. Die Polizei steht daneben und guckt Löcher in die Luft, die Typen gehen in Richtung Treppe, brüllen weiter. Gehen an Polizisten vorbei, die machen nix. Und natürlich knallt es nochmal. Man muss sich echt fragen: Warum werden solche Leute nicht sofort eingekesselt? Warum können die da eine gefühlte Ewigkeit sich produzieren?


    Das Turnier wird abgebrochen und nein, es sind nicht Chaoten schuld, es sind Veranstalter Schuld, die Vereine wie die Rauten und Lübeck einladen, anstatt wirklich mal ein Turnier mit befreundeten Mannschaften auf die Beine zu stellen. Mensch, wir hätten nun mit Babelsberg, Chemie, ein zwei guten Dänen und dem Hamburger Hallenmeister eine fette Party feiern können.


    Schuld ist die Polizei, die es nicht schafft 80 Lübecker davon abzuhalten „unser“ Turnier zu stürmen, wilde Sau zu spielen und die Gewaltspirale in Gang zu setzen. Weniger Pfefferspray und mehr denken und Taktik. Das würde ich mir von der Polizei wünschen. Seitdem es dieses unsägliche Pfefferspray gibt, wird echt nicht mehr nachgedacht, sondern einfach nur gesprüht. Folge ist nie eine Beruhigung der Situation, sondern immer nur eine Eskalation. Weg mit dem Zeug und hin mit wirklich denkenden Einsatzleitern.
    Nächstes Jahr bitte ein Turnier in der Budapester Straßen Halle mit Babelsberg, Chemie, St. Pauli II, Hansa 10/11 und Bayern III. Das macht mehr Spaß. Hermann Klauck, bitte übernehmen sie.
    Ich schreibe die ganze Zeit von „Lübeckern“, das ist logischerweise klar verkürzt, da von vielen Leuten u.a. auch Lokalrivalen Hools erkannt wurden, ich habe das jetzt mal verkürzt, damit das lesbarer ist.




    Anmerkung: Kennt man Irgendwie von den Leipziger Hallenturnieren in Messehalle7 .
    P.S Chemie würde nicht bloß mit 100 Leuten kommen

    LVZ vom 30.12.2011
    "Er meistert die schwierige Aufgabe des genauen Taktschlagens und der heiklen Einsatzgebung brillant", charakterisierte die österreichische Zeitung "Krone" vor Jahren das Agieren von Wolfgang Lischke. "Konzentriert und engagiert", urteilte die Frankfurter Allgemeine. Letzteres hätte auf alle Fälle auf den einstigen Dynamo-Fußballer zugetroffen, doch die "FAZ" meinte den Dirigenten gleichen Namens, der das Lob auf den Salzburger Festspielen einheimste.
    Fußballer Wolfgang Lischke (64) war im Gegensatz zum Namensvetter kein Dirigent. Dafür ein gefürchteter, weil einsatzstarker und torgefährlicher Stürmer. Zum Laufbahnende wechselte er die Fronten, wurde Verteidiger und machte fortan den Angreifern das Leben schwer. Ursprünglich war er ein talentierter Handballer. "Ich bin durch einen schweren Armbruch zwangsläufig Fußballer geworden und habe dann ein paar mal Glück gehabt, dass ich auf die richtigen Trainer traf", blickt Lischke zurück. Athletisch war er schon zeitig stark. "Doch in der Technikausbildung habe ich Meistertrainer Walter Fritzsch sehr viel zu verdanken."
    Von Stahl Riesa kommend, stürmte er ab 1972 für die Dresdner Dynamos, wurde 1973 DDR-Meister und brachte es bis 1973 sogar auf zwei Europacup-Einsätze für die Schwarz-Gelben. "Allerdings musste ich bei Dynamo um meinen Stammplatz kämpfen", gibt Lischke zu. Deshalb zog er 1973 schon nach 18 Punktspielen weiter zu Chemie Leipzig, wo seine kampfbetonte Spielweise besonders gut ins Konzept passte, obwohl ihn Walter Fritzsch in Dresden halten wollte.
    "Er hat mich immer unterstützt, aber im Grunde genommen fand ich bei Dynamo kaum persönliche Bindung", bekennt Lischke, "meine Zeit in Dresden war zu kurz dafür." Schon sein Empfang im Harbig-Stadion war "kühl". Lischke erklärt: "Kurze Zeit vor meinem Wechsel geriet ich mit Stahl Riesa in einem Duell gegen Dynamo mit Klaus Sammer (Vater von Matthias Sammer/Anm. d. A.) aneinander, wofür dieser dann vom Platz musste. Das hatte mir Sammer wohl nicht vergessen."
    Trotzdem waren vor allem die internationalen Auftritte mit Dynamo ein Erlebnis, selbst dann, wenn er nicht zum Einsatz kam. Über sein vielleicht wichtigstes Match ärgert sich Lischke noch heute: "In Liverpool hatte ich unsere Führung auf dem Fuß, traf aber nur die Latte."
    Da er damals noch unverheiratet war, hielt ihn die Stasi für besonders "fluchtgefährdet". Entsprechend fiel Lischkes Bewachung auf Reisen aus. "In Porto war ich in einem Drei-Bett-Zimmer untergebracht. Die beiden Mitbewohner aus unserer Delegation kannte ich nicht, Spieler von uns waren es keine", berichtet Lischke heute amüsiert. "Und wenn ich nachts aufs Klo musste, stand einer mit auf."
    Solche "internationalen" Probleme hatte er in Leipzig nicht mehr. Die Chemiker pendelten als Fahrstuhl-Mannschaft zwischen erster und zweiter Liga. Reizvoll in Leipzig-Leutzsch war etwas anderes: das besonders heißblütige Publikum (siehe auch Foto vom Oberliga-Aufstieg 1979).Bis 1980 kickte er für die Grün-Weißen. Insgesamt kam Lischke auf 131 Spiele in der DDR-Oberliga. Danach ließ er seine Karriere beim DDR-Ligisten (2. Liga) Chemie Markkleeberg ausklingen.
    Nach der Wende schlug "Lope", wie er von Freunden genannt wurde, die Trainerlaufbahn ein. In 25 Jahren als Übungs­leiter schaffte er zehn Aufstiege. Zunächst coachte er in Schkeuditz, dann in Markkleeberg. Weitere Stationen waren LVB Leipzig, Rotation Leipzig 1950 (Bezirks­liga), Grün-Weiß Wolfen, FC Weißenfels (Verbandsliga Sachsen-Anhalt), FC Markwerben, mit dem er in die Landesliga Sachsen-Anhalt aufstieg. Mit zunehmendem Alter trainierte er kleinere Vereine. Durchaus mit Erfolg, und soeben hat er den Stadtligisten Knaut­kleeberger SC 1864 wieder übernommen, mit dem er schon einmal von der 1. Kreisklasse bis zur Bezirksklasse aufgestiegen war. "Da ich mich noch topfit fühle, ist mir das fast zu wenig", bekennt der ­frühere Berufsausbilder, der seit März Rentner ist. Doch ehrgeizige Ziele hat er nach wie vor: "In dieser starken Stadtliga will ich mit dem KSC im vorderen Drittel landen." Frank Müller

    Quelle: Ostforum.com


    Januar 2012: Neben den vielen abgespeckten Altstar-Rentnern werden nun auch noch Nationalspieler in der Transferzeit mit ins Rote-Bullen-Team geholt, um den Feierabendfußballern der anderen Mannschaften in der 4.Liga endlich zu zeigen, was wahre Stärke bedeutet. “Was kostet die Welt”, so D. Mateschitz.


    Februar 2012: Alles ist Okay mit der Lizenz – der DFB hatte extra einen eigenen Bearbeiter abgestellt, damit auch wirklich nichts schief gehen kann. Die Sorgen wegen angeblicher Wettbewerbsverzerrung und fehlender Gemeinnützigkeit durch den Verein sind alle unbegründet und nun vom Tisch.


    März 2012: Nach zwei Niederlagen in Folge werden der Trainer, Manager, Stadionsprecher und Pressesprecher sowie das Maskottchen durch die Zentrale in Fuschl am See ausgetauscht. Nur Tante Ilse behält ihren Job an der Imbissbude für 5,01 Euro über die Zeitarbeit bei den Leipziger Löwen.


    April 2012: Tante Ilse klagt aus heiterem Himmel ihren gesetzlichen Mindestlohn für Zeitarbeit ein und bekommt tatsächlich auf dem Leipziger Arbeitsgericht Recht. Da die Zuschauer aber wieder weniger in der Schüssel werden, fliegt Tante Ilse wegen Schließung ihrer Fritten-Bude im Block A.


    Mai 2012: Der Aufstieg in die 3.Liga wurde nur knapp verpasst, dafür wurde aber wieder alles von Seiten des SFV getan, damit RB Leipzig wenigstens im DFB-Pokal mitspielen darf. Im Endspiel gegen Chemnitz verlor man zwar, aber der Platz von Dynamo Dresden wurde ja “Dank der Strafe” durch das DFB-Sportgericht frei…


    Juni 2012: Trainer, Manager, Stadionsprecher und Pressesprecher sowie das Maskottchen werden erneut durch die Zentrale in Fuschl am See ausgetauscht. In verschiedenen Lokalen trifft man wichtige Personen bei “Heurigen” zu nicht nenneswerten Gesprächen mit diversen Trainern und potenziellen Anwärtern auf die überbezahlten freien Stühle.


    Juli 2012: Das Testspiel gegen Kleinkleckersdorf wird abgesagt, nachdem einige Dorfultras dagegen protestierten. Man testet nun gegen Eintracht Trier, denn die kommen immer wenn es etwas gratis abzustauben gibt.


    August 2012: Die ursprünglich eingeplanten 100 Mios bis in die 1. Bundesliga sind bereits verbrannt, jetzt wird aber erstmal kräftig nachgelegt, da RB Salzburg aufgrund von permanenter Erfolglosigkeit endgültig abgewickelt wurde.


    September 2012: Das Trainingszentrum in Mitten des Naturschutzgebiet des Leipziger Auenwaldes wird weiter gebaut. Die verantwortlichen Behörden haben festgestellt, dass die geschüzten Arten bereits nach der 1. Bauphase den Wald verlassen hatten (wohin auch immer?).


    Oktober 2012: In den Leipziger Kindergärten wird erneut ein neuer Name für das neue Maskottchen gesucht. Wird es vielleicht Bullidibu, Bullibrumbrum oder eher Bullimuhmuh? Ein schöner Tag in der dosen-geschmückten Kita geht für die Kleinen zu Ende…


    November 2012: Erneute Krise bei selbsternannten Liga-Krösus! Um noch ein paar Zuschauer in das Stadion zu locken, verteilt man tausende zusätzliche Freikarten neben den schon üblichen Free-Tickets in den Verlagen und regionalen Betrieben.


    Dezember 2012: Das T-Shirt mit der Aufschrift “Herbstmeister 2012″ wird leider zum absoluten Ladenhüter, da man im letzten Spiel gegen die Weltmacht aus Havelse verlor. Zehntausend dieser Shirts werden nun an die Kitas verteilt. Obwohl sie alle eine Nummer zu groß sind, eignen sie sich doch ganz gut zum Fensterputzen.


    :kringel:

    ..FORTSETZUNG
    Zum Jahresabschluss folgte ein von der Fanszene und dem Verein durchgeführter Weihnachtsmarkt auf dem Grundstück der Frau Krause. Ein rundherrum gelungener Tag. Viele selbstgemachte Dinge, wie Kuchen, Schokoäpfel, Goulasch, Plätzchen und Wurst wurden von seiten der Fans angeboten. Die Einnahmen gingen komplett an den Verein. Der Markt war trotz des mießen Wetters in der Spitze von bis zu 300 Personen besucht worden und es herrscht eine unglaublich angenehme Stimmung. So stelle ich mir das Vereinsleben vor, so macht es Spaß, so kann man sich einbringen und so fühlt man sich heimisch.
    Zum endgültigem Abschluss folgte ein Hallenturnier in Wittenberg. Ca. 250 Chemiker begleiteten ihre Parkettkünstler in die Lutherstadt. Über fünfeinhalb Stunden verwandelten sie die Stadthalle Wittenberg in ein grün weisses Tollhaus. Die Stimmung war einfach nur unbegreiflich. Die Mannschaft dankte es ihren Fans mit dem souveränem und unbezwungenem Finaleinzug. Im Finale dann folgte ein dramatisches Neunmeterschiessen, bei dem Chemie schon als Verlierer galt um dann noch durch zwei Fehlschüsse der Piesteritzer als Sieger vom Parkett zu gehen. Was nach dem letztem gehaltenem Elfmeter passierte ist kaum in Worte zu fassen. Jung und Alt stürmen das Parkett, feier ihr Team und jubeln als ob sie gerade Deutscher Meister geworden wären. Das ist die BSG Chemie, Emotionen und Freude über die kleinen Dinge des Lebens. Das ist aber auch der Beweis das sich Momentan alle, wirklich alle sehr sehr wohl in diesem Verein und in seinem Umfeld fühlen.


    Sicherlich auch bei der BSG Chemie Leipzig ist nicht alles Gold was glänzt. Die Situation, im AKS nur Untermieter zu sein, ist unerträglich und belastend, da man hier der Willkür der SGLL ausgesetzt ist. Auch die Art und Weise auf Angriffe von außen, sei es über die Medien oder Stichelleien von seiten des anderen Leutzscher Vereines reagiert wird lässt zu wünschen übrig. Manchmal würde ich mir Wünschen, dass der Verein und seine Offiziellen da mal klar Stellung beziehen und sich nicht alles Gefallen lassen.
    Auch sollte man sich als Verein und natürlich auch als Vereinsumfeld mal mit der Frage auseinandersetzen, warum immernoch soviele ehrliche Chemiker unentschlossen sind und teilweise garnicht mehr zum Fußball gehen. Warum Leute die im Sommer noch total begeistert von Chemie waren, mittlerweile wieder den Rücken richtung Verein gewandt haben. Man muss hierbei auch mal überlegen, was man tun könnte um diesen Umstand zu beseitigen.
    Auch die Kaderpolitik, mit durchaus namhaften Neuverpflichtungen ist manchmal etwas überraschend. Ich glaube keiner der Fans würde es dem Verein übel nehmen, wenn er auf unbekanntere Fußballer setzten würde und ein wenig auf kontinuität bauen würde. Die Landesliga reicht erstmal, zunächst ist es mir als Fan das wichtigeste, dass der Verein auf gesunden und stabilen Füssen steht. Langfristig sollte man höhere Ligen, Ziele und Aufgaben vorbereiten.


    Sicherlich es bleibt ein weiter und steiniger Weg und auch im nächstem Jahr gibt es wieder viel zu tun. Aber dennoch bin ich momentan sehr Stolz auf den Verein und sein Umfeld und ich hab das Gefühl, zu diesem Verein gehöre ich, wiedergefunden. Möge das Jahr 2012 ähnlich erfolgreich werden.


    „… solange die Wellenreiter lästern weiß ich, dass es nix Besseres gibt…“ in Leipzig nur wir, NIEMAND WIE WIR, BSG CHEMIE!!!



    :respekt: :daumen:

    Neues vom Chaosblogger
    „… solange die Wellenreiter lästern weiß ich, dass es nichts Besseres gibt …“ BSG CHEMIE LEIPZIG


    Dieses „solange die Wellenreiter lästern weiß ich, dass es nichts Besseres gibt“ sangen einst die Toten Hosen in ihrem Lied, Wort zum Sonntag. Es gibt eigentlich momentan kaum eine Liedtextzeile die mein persönliches Empfinden besser beschreibt. Ja ich bin Fan von einem Sechstligisten und ja ich bin unglaublich Stolz darauf. Solln sie doch Lästern, die RB-Fans, die Lok-Fans oder die Fans der anderen Vereine, sollen sie doch Lästern über Chemies Niedergang und über die Spaltung, sowie die Grabenkämpfe in Leutzsch, ich weiß das es derzeit in Leipzig nix besseres gibt als die Betriebssportgemeinschaft Chemie Leipzig.
    Dabei war meine Liebe zum Leipziger Fußball in der Sommerpause fast tot.


    Diese Sommerpause war sicherlich die spannendste und die nervenaufreibenste die es jemals gab.
    Nachdem ich mich vom FC Sachsen abgewendet hatte, zu groß war die Differenz zwischen meiner Meinung über das Vereinsumfeld und die Entwicklung des Vereines und der Wirklichkeit geworden, stand ich zunächst etwas orientierungslos im Raum. Klar bin ich zu den Spielen von Chemie in der Kreisklasse gegangen, um meine Freunde zu treffen und Spaß zu haben, dennoch war es nicht vergleichbar mit dem Gefühl, das ich einst hatte als ich mich in Chemie verliebte.


    Der FC Sachsen hielt es keine drei Monate mehr aus und dann geschah das von allen Propehzeite, er konnte die Insolvenz nicht zum gutem Wenden und sollte Aufgelöst werden. Innerlich pochte mein Herz wie wild, niemals, wirklich niemals in den letzten 4 bis 5 Jahren, war die Chance größer den Leutzscher Fußball zu retten und wieder zu einen. Doch es kam was wohl kommen musste, die verbliebenen BSG kritischen Leute beim FC Sachsen gründeten die SG Leipzig Leutzsch. Die Spaltung war zementiert und für mein Empfinden sogar noch vergrößert. Doch die BSG Chemie Leipzig reagierte richtig, schloss sich mit Blau-Weiss Leipzig zusammen. Auch wenn ich diesen Schritt damals kritisch betrachtet habe und in ihm den Verrat der eigenen Werte gesehen habe, muss ich im Nachhinen sagen, alles richtig gemacht. Zu jenem Zeitpunkt galt die zweite Mannschaft des FC Sachsen als abgestiegen, so dass der Schritt mit Blau-Weiss Leipzig die einzige logische Konsequenz war, um die sechste Liga für den Leutzscher Fußball zu erhalten. Das die zweite des FC Sachsen später, durch das zurückziehen eines anderen Vereines die Sechste Liga erhalten sollte und man fortan ein Leutzscher Derby erleben sollte, ist nur ein weiterer trauriger Höhepunkt in diesem nervenaufreibenden Sommer gewesen.


    Für mich stand seit der Gründung der SGLL sofort fest, das hier und jetzt nur noch Chemie zählt und ich den Weg des Vereines mit dem größtmöglichem Bezug zu Chemie mitgehen werde und das dies niemals die SGLL sein wird. Und dennoch stand ich im Sommer vor Gewissenskonflikten, bin ich noch Chemiker und wenn ja was für einer?
    Nach langen Verhandlungen war es dann endlich soweit, die BSG Chemie Leipzig spielte seit 20 Jahren wieder ein Spiel im Alfred-Kunze-Sportpark, zunächst nur ein Testspiel auf einem Nebenplatz. Aber dennoch die Emotionen, welche bei diesem Spiel vorherrschten waren unbeschreiblich, man sah gestandene Männer weinen. Danach wusste ich irgendwie hier scheinst du richtig zu sein, hier kann etwas großes entstehen.
    Dies wurde natürlich beim erstem richtigem Spiel der BSG Chemie bestätigt, Eilenburg hieß der Gegner und 1.700 Zuschauer wollten sich das nicht entgehen lassen. Eintausendsiebenhundert, wahnsinn! Chemie lebt wieder. Dazu diese unfassbare Choreo, die Tränen in den Augen fast aller Beteiligten und der unbeschreibliche 2:0 Sieg. In mir kribbelte es wieder, mein Verstand und mein Herz verlangten nach mehr.


    Auf der darauf folgenden Mitgliederversammlung wurden die Weichen für die Zukunft des Vereines gestellt. Der Vorstand wurde komplett neu besetzt, ein Revisor, ein Ehrenrat und der Aufsichtsrat bestellt. Viele Ämter wurden von Ultras, Fans und Leuten aus der Kurve übernommen. Der wichtigste Tagesordnungspunkt, die Umbenennung in Betriebssportgemeinschaft, wurde einstimmig beschlossen. Die endgültige Rückkehr zu den alten Wurzeln war besiegelt.
    Auch wenn die Besetzung der Ämter durch die Fans ein wenig kritisch zu sehen ist. Zwar ist es schön einen Verein zu haben, welcher durch die Fans geführt wird, dennoch fehlen natürlich wichtige und kluge Köpfe, welche etwas von Wirtschaft verstehen oder Erfahrungen in der Führung eines Vereines haben. Dies mag in den unteren Ligen noch zu verkraften sein, aber auf dauer könnte diese Umstand unsere Fortentwicklung als Verein durchaus bremsen.
    Dennoch hinderte mich das nicht daran, einen Familienurlaub vorzeitig zu verlassen um am erstem Auswärtsspiel in Markkleeberg teilzunehmen. Wahnsinn, 800 bis 1.000 Chemiker im Gästeblock, wieder ein 2:0 Sieg. Die Mischung aus Jung und Alt stimmte an diesem Tag und der vorzeitige Urlaubsabbruch hatte sich sehr gelohnt. Und dennoch wurde an diesem Tag aufgezeigt, das man jetzt wieder mit einem Verein unterwegs ist, dem eine größere Ultragruppierung nahesteht. Repressionen und Überwachung stehen ab jetzt Auswärts wieder auf der Tagesordnung und auch Dinge wie Stimmungsboykott aus Protest gegen Repressionen, sind ab jetzt wieder aktuell. Ich glaube ein wenig müssen sich alle erst wieder daran gewöhnen.
    Es folgte ein weiterer Sieg gegen Oelsnitz und die zwischenzeiltiche Tabellenführung, dann die erste richtige Auswärtsfahrt nach Kamenz und eine 5:0 Klatsche für die BSG Chemie. Das beeindruckende an dieser Niederlage war jedoch der Zusammenhalt zwischen Fans und Team. Trotz Regens und schlechtem Spiel, wurde die Mannschaft 90 Minuten nach vorn gepeitscht und nach dem Spiel gefeiert, als ob sie 5:0 gewonnen hätte. Die Spieler wurden mit tröstenden Worten in die Kabine verabschiedet und der Blick, oder viel mehr das ungläubige Staunen, einiger Spieler verriet, das sie sich just in dem Moment bewusst wurden, dass sie für einen ganz großen Verein spielen.
    Es folgten Wochen der sportlichen Eintönigkeit und leider auch der Talfahrt. So wurden unnötige Punkte gegen Plauen II, Hohenstein-Ernstal, Bischofswerda und Neugersdorf verschenkt. Da merkte man das erste mal richtige Enttäuschtung über die sportliche Miserie bei den Fans.
    Sicherlich man hatte, trotz der wahnsinnigen Ergebnisse in der Vorbereitung und bei den ersten Spielen, nicht erwartet Aufzusteigen. Aber mit dem Kader und den Investitionen ins Spielermaterial darf einfach ein anderes sportliches Auftreten erwartet werden, als dies mitte der Hinrunde der Fall war.
    Es folgte das sinnloseste Derby der Welt gegen die SGLL. 2.700 Leute haben diesem beigewohnt. Die überwiegende Mehrzahl auf Seiten der BSG Chemie Leipzig. Für mich ist dies ein klares Zeichen, was die Leutzscher Fanseele will. Einen starken Verein unter dem Namen Betriebssportgemeinschaft Chemie Leipzig, welcher ehrliche Arbeit und ehrlichen Fußball ohne größenwahn anbietet. Ich denke wir sind auf einem gutem Weg dieses Angebot zu verwirklichen.
    Aber auch bei diesem Spiel muss ich leider nocheinmal kritisch auf die Situation zurückblicken. Die Szenen nach dem Spiel als ca. 250 leute sich von ca. 20 leuten provozieren ließen und richtung Spielereingang rannten, just in dem Moment als die Mannschaft an den Zaun kam um sich zu bedanken. Da hätte ich mir ein wenig mehr Feinfühligkeit gewünscht und auf Ignoranz gegenüber den Idioten gehofft. Dies hätte den insgesamt positiven Tag für die BSG Chemie sicherlich abgerundet. So war ich danach das erste mal seit langem wieder richtig frustriert und die Medien fanden in den bösen „Gewalttätern“ beider BSG Chemie wieder ihre Berichterstattung.
    Es folgte dann das wohl beste Spiel der Saison gegen die zweite Mannschaft von Rasenball, mit einem 2:0 Sieg und einer wahnsinnigen Stimmung. Dabei lag das Hauptaugenmerk auf der Unterstützung des eigenen Vereines und man gab den Rasenballer das was sie verdienen, 90 Minuten ignoranz, indem auch kein einziger Schmägesang dem Gegener gewidmet wurde. Sehr gut, so muss das sein, der Chemiker schaut auf sich.
    ...

    Quelle: L-iz.de
    Red Bull in der Schule: Geld sticht pädagogische Grundsätze aus
    Die große Namensfindung für den Vorzeigebullen ist beendet. Das Maskottchen von RB Leipzig heißt seit neuestem „Bulli“. Um diesen kreativen Namen zu erhalten, hatte der namenlose Stier Grundschulen und Kindergärten besucht und nebenbei auch noch A1-Plakate mit sich selbst und auch einem großen Logo dagelassen.


    Schulen sind werbefreier Raum
    Eltern schmeckte diese Werbung durch die Hintertür nicht, auch die Sächsische Bildungsagentur fand nicht jeden Besuch glücklich. Und will das Kultusministerium nicht die Entwicklung von Gesundheitskompetenz bei Grundschülern?
    Die Schulen in Deutschland sind werbefreier Raum. Keine Firma darf hier ungeniert sein Produkt bewerben, in großen Lettern oder mit großem Logo Kinder verführen. Das Neutralitätsgebot des Staates, der keinem Wirtschaftsunternehmen die Möglichkeit einräumen will, mit den Kleinen der Gesellschaften zarte Bande zu knüpfen, verbietet dies. In Sachsen wird das durch die „Verwaltungsvorschrift des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus über Sponsoring, Werbung, Spenden, Erhebungen, Wettbewerbe und den Warenverkauf an Schulen“ geregelt. Aufgeweicht wird diese Vorschrift regelmäßig, wenn Firmen als Sponsor von Veranstaltungen wie Musikkonzerte auftreten oder beispielsweise Sachgüter stiften. Eine gängige und auch von der Sächsischen Bildungsagentur akzeptierte Praxis, wenn die Firmen dezent im Hintergrund bleiben.

    Red-Bull-Plakate an Kästner-Grundschule

    Unter dem Vorwand, nach einem Namen für ihr Maskottchen zu suchen, besuchten Verantwortliche von RB Leipzig in den letzten Wochen und Monaten zahlreiche Schulen und Kindergärten in Leipzig. Ein in den meisten Fällen von der Sächsischen Bildungsagentur gebilligter Besuch, wie der Pressesprecher der SBA, Roman Schulze, erklärt. „RB beschäftigt einen Schulkoordinator mit dem wir in engem Kontakt stehen und in guter Zusammenarbeit die Aktionen absprechen.“
    Doch an der Erich-Kästner-Grundschule gab es wegen des Besuchs Ärger, wunderte sich auch die SBA über das Vorgehen von RB. Was dort am 8. September dieses Jahres passierte, beschreibt der Vorsitzende des Elternrats der Erich-Käster-Grundschule in Gohlis, Christian Matschke, in seinem Elternratsblog: „Kinder wurden in die Aula gerufen, dort warte eine 'Überraschung' auf sie. In der Aula trafen die Kinder auf eine Person, die sich als Stier kostümiert hatte - offenbar das Maskottchen von RB Leipzig. Eine zweite Person teilte den Kindern mit, es werde ein Name für das Maskottchen gesucht und stellte eine Belohnung in Aussicht. Das Maskottchen trug ein Trikot, darauf groß abgebildet Logo und Schriftzug von Red Bull.“ Zusätzlich zu dieser Mitmach-Aktion hing die Firma DIN-A-1-Plakate in die Schule, auf der das Maskottchen und damit auch das Firmenlogo sehr groß aufgedruckt war.


    Geld schlägt Gesundheitsbewusstsein
    Dass Fußballvereine in Schulen kommen und beispielsweise Freikarten verteilen oder beim Schulfest mitwirken, ist keine Erfindung des Jahres 2011 und eigentlich viel unproblematischer als das Auftauchen von Firmen an Schulen. Komplizierter wird die Beurteilung jedoch dann, wenn, wie in diesem Fall, ein Sportverein, der vornehmlich existiert, um eine Marke bekannter zu machen, an eine Schule kommt. Noch schwerer wird es, wenn diese Marke nicht die Post oder ein Verkehrsunternehmen ist, sondern eine Firma, die ein für Kinder und Heranwachsende ungeeignetes Getränk vertreibt und der Besuch so im krassen Gegensatz zur verstärkten schulischen Förderung des Gesundheitsbewusstseins bei Kindern steht.
    Nachdem Matschke über sein Kind von diesem Besuch und den Plakaten erfahren hatte, erwirkte er bei der Schulleiterin, dass die Plakate am nächsten Tag abgehängt wurden. Die Schule begründete das Aufhängen der Plakate und die Durchführung der Veranstaltung damit, dass als Belohnung für die Beteiligung an der Namenssuche ein Schulfest in Aussicht gestellt wurde. So dachten viele Schulen und Kindergärten in Leipzig und ließen in ihrer Vorfreude auf ein gesponsertes Fest dieser Art die Bullen gewähren.
    „DIN-A1-Plakate hätten es vielleicht nicht sein müssen und auch das große Maskottchen für diese kleinen Kinder war sicherlich nicht notwendig“, bewertet Roman Schulze von der Bildungsagentur Leipzig den Besuch an der Erich-Kästner-Grundschule. „Vielleicht ist es das nächste Mal besser, wenn die Schule die Eltern im Vorfeld über Aktionen dieser Art informiert. Wichtig ist in jedem Fall, dass die Werbung vor dem pädagogischen Anliegen der Aktion zurücktritt. Natürlich stand hinter dieser Aktion auch Werbung.“


    Bildungsagentur: "Es war eine Marketingaktion"
    Allerdings ist es auch für die Sächsische Bildungsagentur schwer, ein abschließendes Urteil über Aktionen dieser Art zu fällen: „Einerseits kann man sagen, dass Firmen in Schulen nichts zu suchen haben, andererseits tun sie den Schulen auch Gutes. Es ist hier immer eine Gratwanderung, aber wenn man es in diesem Fall ganz hart interpretiert, war es eine Marketingaktion.“
    Nicht nur das, es war auch eine Aktion, die dem derzeitigen Bemühen der Schulen um eine Förderung und Entwicklung einer Gesundheitskompetenz bei Schülern entgegenstrebt, nur um eine gesponserte Leistung abzufassen. Vor allem im Kindesalter, so informiert das Sächsische Ministerium für Kultus und Sport auf seiner Internetseite, ist die Auseinandersetzung mit Ernährungsthemen wichtig, weil hier Gewohnheiten ausschlaggebend geprägt werden. Gegen eine gesponserte Leistung scheinen das Schulen offensichtlich gelegentlich zu vergessen. Eine Marke nutzt das Überbordwerfen von pädagogischen Zielen für ein wenig Geld in Zeiten klammer Kassen dagegen geschickt aus.

    Quelle: LVZ von heute


    Abbau von Förderstellen / Absage eines kompletten Spieltages geplant


    Im Leipziger Fußball soll mit dem Boykott eines kompletten Spieltages gegen den Abbau von "Bürgerarbeit" protestiert werden. Auf einem außerordentlichen Verbandstag des Fußballverbandes der Stadt Leipzig (FVSL) am 27. Januar ist eine solche Maßnahme wichtiger Tagesordnungspunkt. Gibt es unter den Vereinen breiten Rückhalt für die Aktion, würde der Ball voraussichtlich am 25./26. Februar ruhen.
    Von Torsten Teichert
    FVSL-Präsident Heiko Sander sieht wegen der Kürzungen ohnehin den Spielbetrieb in Gefahr, nannte dies ein "Schreckensszenario". Auf das Problem soll nun spektakulär aufmerksam gemacht werden. FVSL-Geschäftsführer Uwe Schlieder: "Ich kann mir einen solchen Protest vorstellen - wir werden uns darüber unterhalten und sehen, wie der Rückhalt der Vereine dafür ist."
    An der Basis herrscht Ratlosigkeit. Die Situation ist aufgrund der auslaufenden und von der Arbeitsagentur laut Vorgabe aus der Politik nicht mehr angebotenen Jobs auf dem zweiten Arbeitsmarkt zur Unterstützung der ehrenamtlichen Vereinsarbeit prekär. Der FVSL sammelte unter Federführung von Schlieder und Kassenprüfer Thomas Schleif, zudem Vereinskoordinator bei TuS Leutzsch, die Informationen über gefördertes Personal in den Vereinen. "Es trifft viele Vereine ganz schlimm", so der 66-jährige Funktionärsfuchs Schleif. Ein Boykott könne vielleicht aufrütteln.
    In einer ersten Statistik sind 33 Vereine erfasst. Demnach konnten diese Vereine im Oktober insgesamt 85 Personen über Fördermaßnahmen (ABM/AGH, Kommunalkombi oder Ein-Euro-Jobs) für die Vereinsarbeit einsetzen. Im Januar 2012 werden es in diesen Vereinen noch 36 Personen sein, im April sind dann voraussichtlich nur 8 geförderte Helfer im Einsatz.
    Eine verheerende Bilanz. Noch dazu wenn man weiß, dass die Zahl der Festangestellten (10 im Oktober - 11 im Januar - 11 im April) und sonstigen Mitarbeiter (14 - 11 - 12) in diesen Klubs zwar konstant bleibt, aber vergleichsweise sehr klein ist.
    Beim SSV Markranstädt und Motor Gohlis-Nord fallen bereits ab Januar alle 8 und 10 geförderten Stellen weg. Beim SV Ost und dem SV Liebertwolkwitz geht es von 3 und 2 auf "Null". Beim LSC 1901 sind es zwar im Januar noch die derzeitigen 4 Stellen - im April ist auch dort komplett Schluss.
    Die vergleichsweise "Großen" wie MoGoNo oder der SSV haben dann wenigstens noch ihre "Festen". Überhaupt kein Personal gibt es dann dagegen beispielsweise bei Einheit Lindenthal, der SG Räpitz, Liebertwolkwitz, Eintracht Süd, West 03, dem VfB Zwenkau, Eintracht Wiederitzsch oder Grün-Weiß Miltitz.
    Im Schreiben von Miltitzer Manfred Laske an den Verband heißt es: "Man muss den Abgeordneten sehr eindringlich deutlich machen, dass die Entwicklung zur flächendeckenden Einstellung des Sportbetriebes führt." Geschäftsstellenleiter Michael Unverricht vom SSV Markranstädt findet es "eine Unverschämtheit", die ohnehin stark eingespannten Ehrenamtlichen für die anfallenden Aufgaben ins Spiel zu bringen: "Wir sind gespannt, was Wirtschaftsminister Morlok für Alternativ-Vorschläge bringt."
    Der FVSL suchte die Unterstützung in der Politik, beispielsweise mit Briefen an die Bundestagsabgeordneten Thomas Feist (CDU) oder Monika Lazar (Grüne). Immerhin gab es die Information, dass ab 2013 entsprechende Fördergelder wohl direkt über die Kommunen verteilt werden sollen - im Moment hilft das freilich nicht.
    Einen Beschwerdebrief an den Petitionsausschuss des Bundestages will der FVSL laut Schlieder noch in dieser Woche abschicken. Auch wurde gemeinsam mit Geschäftsführer Michael Mamzed vom Stadtsportbund ein Termin bei der Arbeitsagentur für Ende November vereinbart.
    "Im Prinzip ist das Kind schon in den Brunnen gefallen, die Entscheidung über das Gesetz im Bundestag durch - der zweite Arbeitsmarkt soll auf ein Minimum reduziert werden", sagte Schlieder: "Vielleicht lässt sich das über die Politik für die regionale Arbeitsagentur aufweichen." Claus Anke, langjähriger Macher vom SV Brehmer, mahnt eine vernünftige Lösung für alle Vereine an: "Sonst können wir ein Vorhängeschloss um die Eingangstür machen."


    Manfred Laske: Man muss den Abgeordneten eindringlich deutlich machen, dass die Entwicklung zur flächendeckenden Einstellung des Sportbetriebes führt.

    Quelle: Kieler Nachrichten
    Holstein kritisiert überzogenen Einsatz


    Leipziger Sicherheitsdienst von Hooligans unterwandert?


    Kiel - Was geschah wirklich in Leipzig? Beim Auswärtsspiel der "Störche" bei RB Leipzig zündeten "Fans" aus Kiel einen Brandsatz. Der anschließende Einsatz der Sicherheitskräfte war nach Ansicht der Klub-Verantwortlichen Bornemann und Schwenke wohl unangemessen. Unbeteiligte Fans sollen geschlagen worden sein, Handys und Fotoapparate wurden eingezogen und vernichtet. Ein Verdacht steht im Raum: Der Leipziger Sicherheitsdienst soll von Hooligans unterwandert sein.
    Unbeteiligte Fans sollen geschlagen worden sein, Handys und Fotoapparate wurden eingezogen und vernichtet. Ein Verdacht steht im Raum: Der Leipziger Sicherheitsdienst soll von Hooligans unterwandert sein.
    Als wäre die 1:2-Niederlage im Top-Spiel der Fußball-Regionalliga Nord bei RB Leipzig nicht schon bitter genug für die Kieler „Störche“. Die Berichte über Randale im Holstein-Block der RB-Arena warfen einen Tag vor dem Runden Tisch zum Thema „Gewalt in deutschen Fußballstadien“ zusätzliche Schatten auf den Kieler Auftritt in der Sachsenmetropole.
    Doch die in Leipzig vor Ort gewesenen Verantwortlichen der „Störche“, der Sportliche Leiter Andreas Bornemann sowie der Kaufmännische Geschäftsführer Wolfgang Schwenke, hegen ernste Zweifel bezüglich der Verhältnismäßigkeit, mit der Ordnungskräfte und Polizei gegen die vermeintlichen Krawallmacher vorgingen. Laut Polizeibericht waren rund 300 Kieler Schlachtenbummler unter den insgesamt 16.627 Zuschauern. Kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit war im Gästeblock ein Brandsatz gezündet worden. Als der Leipziger Sicherheitsdienst eingreifen wollte, sei es zu Auseinandersetzungen gekommen, hieß es offiziell weiter. Daraufhin habe die Polizei eingegriffen und den Gästeblock in Teilen geräumt.
    Schwenke indes hält nichts davon „alle Fans über einen Kamm zu scheren“. Nach seinen bisherigen Informationen und eigenen Beobachtungen sei der Einsatz der Ordnungskräfte im geschätzten 8000 Zuschauern Platz bietenden Gästeblock deutlich überzogen gewesen. Man distanziere sich, so Schwenke, in aller Schärfe von Krawallmachern und habe diesen Worten auch mit den 30 Hausverboten für das eigene Holsteinstadion nach den skandalösen Vorfällen im Rahmen des Landespokal-Finales am 2. Juni in Lübeck Taten folgen lassen.
    Doch das Fehlverhalten in Leipzig sei vergleichsweise „nicht so schlimm gewesen“. Der Ordnungsdienst habe aber „sofort reingeschlagen“, auch Unbeteiligte seien getroffen worden. Handys und andere Bildaufnahmegeräte seien den Fans abgenommen worden, teilweise sei den Ordnungsdienst möglicherweise belastendes Beweismaterial sofort vernichtet worden. Das hätten Augenzeugen berichtet. Schwenke: „Wir warten jetzt auf Bilder aus Leipzig. Wenn sich bewahrheiten sollte, dass Ordner Fans geschlagen haben, werden wir ihnen empfehlen, Zivilklage einzureichen. Und wir werden sie dabei juristisch unterstützen.“
    Ein weiterer, noch nicht zu belegender Verdacht der „Störche“-Verantwortlichen: der Ordnungsdienst bei den „Roten Bullen“ könne von ehemaligen Leipziger Hooligans unterwandert sein.



    Anmerkung: Da bräuchte Kiel bloss mal bei den Fans vom ehem. FC Sachsen oder beim Linken Netzwerk nachzufragen um seinen Verdacht bestätigt zu bekommen. Die Security Leipziger Löwen hat sehr viele ehemalige und noch aktive Lok Hooligans unter Vertrag.Die Namen und Fotos von diesen Lok Hooligans sind bei letzgenannten auf Anfrage zu erhalten.

    Leipziger Volkszeitung 4.11.2011


    Leipzig. Ein kalter Septembermorgen im Jahr 1984. An den Gleisen des Hauptbahnhofs wartet eine Gruppe junger Leute auf einen Zug. Müdigkeit herrscht, denn es ist noch sehr früh am Morgen. Immerhin ist die Gruppe wach genug, um zu bemerken, dass sie von mehreren Stasi-Leuten beobachtet wird...
    Gegen 6.52 Uhr rollt endlich der erwartete Zug ein: "15 Agenten und Spione aus Bonn", so wird die Staatssicherheit kurz darauf notieren, "steigen aus - getarnt als Fußball-Fans. Versehen haben sie sich mit so harmlosen Decknamen wie Wolle, Tommy, Wulf, Udo oder Chris..."
    Was der DDR-Geheimdienst für Tarnung hält, ist keine - die jungen Leute, die an diesem Morgen zur Messezeit aus dem Zug steigen, heißen tatsächlich so. Und es handelt sich bei ihnen nicht um Agenten und Spione, sondern eine Jugendgruppe vom Rhein, die eine große Leidenschaft mit den Leipziger Jugendlichen auf dem Bahnsteig teilt: Sie sind allesamt Fußball-Fans! Und alle treten selbst gern den Ball - die einen eben in Bonn, die anderen in Leipzig.
    Nun möchte man zum deutsch-deutschen Freundschaftsspiel aufeinander treffen. Da DDR-Bürger eingeschlossen sind und den Rhein lediglich auf Postkarten besichtigen dürfen, bleibt nur der umgekehrte Weg: Die Bonner machen sich auf an die sächsische Pleiße. Zur Herbst-Messe 1984.
    Ihren Anfang nahm die politisch harmlose Begegnung im Bockenheimer Bembel, einer Fußball-Fanclub-Zeitung, in der die Anhänger des Bonner SC nach Spielpartnern für die eigene Elf suchten. Völlig unerwartet kam eine Antwort aus dem Osten - Fans von Chemie Leipzig schrieben zurück.
    Wie die Zeitung dorthin gelangt ist, konnte später keiner mehr sagen. Doch die Idee einer Ost-West-Begegnung zündet sofort. "Wie" - so überlegen die jungen Leute beidseits der Grenze - "ließe sich das gemeinsame Fußballspiel organisieren?" Im innerdeutschen Jugendaustausch herrscht 1984 Eiszeit, die DDR-Organe blockieren jede Begegnung. Doch irgendwie muss das doch möglich sein?
    Jens, einer der Leipziger Fußball-Fans, hat da eine zugkräftige Idee: Je eine Gastfamilie aus Leipzig solle einen Bonner Jugendlichen einladen. Am besten zur Messezeit, denn da erwartet man die wenigsten Schwierigkeiten, verläuft die Abfertigung bei der Einreise lockerer als üblich...
    Ins Auge gefasst wird die nächste Leipziger Messe - die im Herbst 1984.Die Staatssicherheit bekommt Wind von der Spielabsicht, das Verhängnis nimmt seinen Lauf:
    Die Jungen geraten unter massiven Druck, das deutsch-deutsche Fußballspiel ist zu verhindern! Jens, der die Idee dazu hatte, wird zum "Rädelsführer" ernannt und eines Morgens von vier Stasi-Leuten abgeholt. Allen wird eine Ordnungsstrafe von 1000 Mark angedroht sowie Verbot für sämtliche DDR-Stadien, sollte der Ball deutsch-deutsch rollen. Die Jugendlichen sind eingeschüchtert und geben auf. Scheinbar.
    Um den Verzicht zu überwachen, kreuzen zum angesetzten Spieltermin am Leipziger Sportplatz zwei Polizeiautos sowie der Lada mit den vier Stasi-Leuten auf.
    Und - die Gäste aus Bonn? Fünfzehn junge Leute brechen noch ahnungslos und gut gelaunt zur Herbstmesse in den Osten auf. Problemlos passieren sie die innerdeutsche Grenze, in den Koffern Gastgeschenke: Ein Satz Trikots, Ball und Torwarthandschuhe für die gegnerische Mannschaft. Ihre Gruppe besteht aus einer jungen Frau und 14 jungen Männern im Alter von 19 bis 26 Jahren. Sie stammen aus allen Schichten der Bevölkerung: Arbeiter und Angestellte sind darunter, Arbeitslose, Azubis und Studenten.
    Dass es keine einfache Reise wird wie nach Paris, ist klar - Fans mit leichtem Hang zur Randale lässt man fürsorglich in Bonn zurück.
    Und dann, eines Morgens im September 1984, steht man sich gegenüber - "beklommen, unbekannt, fremd", wie einer der Jungen sich erinnert. Doch die Hemmungen sind rasch überwunden. "Wir sind sehr schnell miteinander warm geworden", erinnert sich ein ehemaliger Biologie-Student aus Bonn, "obwohl wir uns ja nur durch den Briefkontakt kannten."
    Nun allerdings erfahren die Gäste auf dem Bahnsteig, dass die Leipziger Staatsorgane das Spiel schon im Vorfeld abgepfiffen haben - ohne Begründung. Das ist ein Schock. So will man wenigstens Leipzig genießen. Herzlich werden die Rheinländer in den Familien der sächsischen Fans aufgenommen. Man schaut sich - wenn man schon nicht selbst spielen darf - gemeinsam ein Fußballspiel an: Chemie Leipzig gegen Frankfurt/Oder. Man erkundet mit den neuen Freunden die Stadt - das Völkerschlachtdenkmal, das Messegelände, die Thomaskirche... Man guckt mit den Gastfamilien die Sportschau auf beiden Kanälen und macht sich am Abend "landfein" für die Disco.
    Der Abschied fällt schwer. Doch dass aus dem Fußballspiel, dem eigentlichen Grund ihrer Reise, nichts wurde, muss ja nicht so bleiben. Gemeinsam tüfteln die jungen Leute aus Ost und West an einem leisen, intelligenten Widerstand: Zur Frühjahrsmesse 1985 will die Truppe aus Bonn erneut einreisen - einzeln und unauffällig. Denn die Messe fällt diesmal mit Ostern zusammen; bei einem doppelten Reisestrom kann man mit weit gefächerter Aufmerksamkeit der Leipziger Polizei und Staatssicherheit rechnen...
    Der Plan geht auf, und diesmal gelingt auch das Freundschaftsspiel! Sechs Tore fallen, die Stimmung ist bestens. Leipzig gewinnt, doch das ist eigentlich unwichtig. Man feiert in der Carola-Bar, fährt zusammen nach Dresden und guckt sich andere Fußballspiele an. Die Staatsorgane der DDR kommen erst dahinter, als alles gelaufen ist. Die Konsequenzen: Unbefristetes Einreise-Verbot für die Westler!
    Die aber wollen das nicht hinnehmen, beschweren sich im Innerdeutschen Ministerium in ihrer Hauptstadt Bonn. Dort trifft aus dem Osten wenig später die Nachricht ein: Die "betreffenden Personen gelten in der DDR als unerwünscht!
    Unerwünscht wegen eines Fußball-Spiels. Die jungen Leute lassen sich nicht einschüchtern. Schon kurz darauf trifft man sich in Prag: Für das Länderspiel CSSR-Bundesrepublik Deutschland haben die Bonner Karten für alle besorgt. Und außer einem - dem sogenannten Rädelsführer Jens - dürfen auch alle Leipziger ins sozialistische Nachbarland fahren. Im Fußball-Stadion von Prag kommt es 1985 zu einer vorgezogenen Wiedervereinigungsfeier: Von den etwa 10000 deutschen Fans, welche die Beckenbauer-Truppe anfeuern, stammen 8000 aus der DDR... Dass die Tschechen mit 5:1 unterliegen, ist nur einer der Gründe zum Feiern...
    Die Fans aus Leipzig und Bonn bleiben in brieflichem Kontakt, mal mehr, mal weniger. Und eines Tages passiert, womit niemand mehr gerechnet hat: Die Mauer fällt!
    Bereits im März 1990 kommt es zur neuerlichen deutsch-deutschen Begegnung - diesmal in Bonn, wohin Ostler jetzt völlig ungehindert reisen dürfen. Sie alle sind jetzt so um die dreißig, die ersten haben Kinder. Das Wiedersehen verläuft im Rausch des Mauerfalls, es herrscht ein nicht endendes Wundern und Staunen, dass man sich nun so völlig unkompliziert treffen kann. Sie finden einander immer noch sympathisch, so bringen sie im Jahr darauf ihre Frauen mit. Der gemeinsame Ausflug geht nun nach Bayern.
    Noch heute - nun schon mehr als zwei Jahrzehnte nach dem Mauerfall - steht man in lockerem Kontakt...
    Wie viele solcher deutsch-deutschen Begegnungsgeschichten ließen sich erzählen? Wie viele Geschichten, die von Schikanen durch DDR-Polizei und Staatssicherheit strotzen? Man kann sie auflesen in allen Teilen Deutschlands. Sie liegen meist unterhalb der Ebene von Knast oder Erschießungen an der innerdeutschen Grenze. Doch gerade sie spiegeln ein Stück deutscher Geschichte, erinnern an einen DDR-Alltag voller Willkür und Schikane.
    Doch sie spiegeln auch die Gewitztheit von Bürgern in Ost und West, jenen Einfallsreichtum wider, ohne den die innerdeutschen Beziehungen wohl tatsächlich verkümmert wären.
    Die Fußball-Geschichte erzählt von Neugier und Gastfreundschaft vonseiten Leipziger Eltern. Sie erzählt von einer Begegnung auf Augenhöhe zwischen Ost und West.
    Voreingenommenheiten und mittlerweile ritualisierte gegenseitige Abwertungen sucht man vergeblich unter diesen Leuten, die nun bereits auf die 50 zugehen.
    Gewiss, es klemmt noch immer ein wenig zwischen Ost und West, vor allem dort, wo Klischees fest zementiert sind. Gegenseitige Akzeptanz und unaufgeregte Sympathien aber kann man überall dort beobachten, wo gleiche Interessen einer Begegnung zugrunde liegen...
    iDer Beitrag ist aus dem Essay von Freya Klier "Spione aus Bonn" mit freundlicher Genehmigung der Autorin entnommen.



    Gute Laune trotz Regens: Fans vom Bonner SC und vom Chemie Fanclub Chemie Leipzig-West 1984 zur Leipziger Herbstmesse 1984 auf dem Sachsenplatz.Fotos/Repros (4): Westend

    Für Herrn "Tomaten auf den Augen und RedBull im Arsch" G.Schäfer von der LVZ:


    Leipzigs ungeliebte Bullen
    "Rasenballsport" - Geld alleine reicht offenbar nicht
    Quelle: ZDF-Sport.de


    Mit RB Leipzig will Brause-Milliardär Dietrich Mateschitz den deutschen Fußballmarkt erobern, scheut dabei keine Kosten und Mühen. Doch die Erfolgsstory gerät ein wenig ins Stocken. Im DFB-Pokal gegen Augsburg (Di., 19 Uhr) soll nun die Sensation her.


    Als vor zwei Jahren der weitgehend unbekannte SSV Markranstädt aus Leipzig seine erste Mannschaft plötzlich als "Rasenballsport" auflaufen ließ, war das Erstaunen groß. Doch schnell wurde aus Erstaunen Aufregung, der Fußballmarketingexperte Tobias Kollmann sprach sogar von einem "sportpolitischen Erdbeben".
    Erstmals in der Geschichte des deutschen Fußballs hatte mit "Red Bull" ein Konzern mit der mehr oder weniger unverhohlenen Absicht die deutsche Fußballbühne betreten, Spieler nur deswegen kicken zu lassen, um sein Produkt zu promoten.

    Fußballhunger

    Red Bull ging es bei seinem Engagenment nie um den Landesligisten Markranstädt, sondern um das nur elf Kilometer entfernte WM-Stadion in Leipzig. Und es ging dem Konzern um den fußballhungrigen Leipziger Zuschauer - dessen letztes Erstligaspiel nun schon über 17 Jahre zurückliegt. Der ambitionierte Plan: Mit einem mit ehemaligen Nationalspielern bestückten Kader in etwa acht Jahren in die Bundesliga aufsteigen.
    Jetzt sind fast drei Jahre vergangen, und RB konnte gerade einmal einen einzigen Aufstieg feiern. Der größte Erfolg der vergangenen Spielzeit war der Gewinn des Sachsenpokals. Auch in dieser Saison gilt Platz eins in der Regionalliga Nord noch lange nicht als sicher - erst am vergangenen Freitag reichte es gegen St. Paulis zweite Mannschaft nur für ein 1:1.

    Undurchsichtige Vereinspolitik

    Dabei war von Konzernseite her alles perfekt geplant. Neben dem geschätzten Etat von 100 Millionen Euro, den Red Bull nie dementierte, hatte der Getränkehersteller sein Vereinskonstrukt hermetisch gegen Störungen von außen abgeriegelt. Von den nur sieben stimmberechtigten Vereinsgründungsmitgliedern bildeten drei den alles bestimmenden "Ehrenrat", der ausschließlich mit Managern aus der Red Bull-Zentrale besetzt war.
    Ein Mitbestimmungsrecht der Basis gestaltet sich da eher schwierig. Fans können sich zwar um eine aktive Mitgliedschaft im Verein bewerben. Der vom Ehrenrat bestimmte Vorstand entscheidet dann über eine Mitgliedschaft. Wenn er sie ablehnt, muss er das nicht begründen. Zudem erhält das Mitglied sein aktives Stimmrecht erst nach einem Jahr. Das dürfte viele genauso abschrecken wie der 800-Euro-Jahresbeitrag, den der Vorstand 2010 beschloss.



    Keine Seele - keine Kontinuität
    Das seltsame Vereinskonstrukt löste Befremden aus, doch der Plan schien vorerst aufzugehen. Mit 22 Punkten Vorsprung dominierte RB die 5. Liga, stieg schon in seiner ersten Saison sofort auf - und entließ direkt nach Saisonende seinen Erfolgstrainer Tino Vogel.
    Red-Bull-Chef Mateschitz mache in Leipzig die gleichen Fehler, wie bei seinem "Red Bull Salzburg", war hinter vorgehaltener Hand in Leipzig zu hören - gemeint war der Druck, den Mateschitz ausübte.

    Kommen und Gehen

    Doch mit der Trainerentlassung kam eine wahre Personal-Zentrifuge in Gang: Im dritten Jahr agiert der Verein bereits mit dem dritten Trainer, dem dritten Sportdirektor und dem dritten Pressesprecher - Kontinuität sieht anders aus.
    Und weil derart seelenlose Fußballplanung für bodenständige Fans schwer zu ertragen ist, sieht sich RB Leipzig bundesweiter Verachtung ausgesetzt. Fest vereinbarte Testspiele gegen Hessen Kassel und Union Berlin sagten die beiden Traditionsvereine nach Fanprotesten wieder ab - und spielten am vereinbarten Termin lieber gegeneinander.

    Fans mucken auf

    Und jetzt - da RB leidlich gut in die Saison gestartet ist - zeigen sich auch in Leipzig unerwartete Probleme. Die eigene, mühsam aufgebaute Fanschar will nicht so, wie es vielleicht am Reißbrett in Österreich geplant wurde. "Rasenballisten" nennen sich jene, die den Verein mit Herz und Seele unterstützen wollen - die gnadenlose Dominanz der aufputschenden Brause aber ebenso entschieden ablehnen.
    Gerade diese lose Gruppierung dürfte es besonders treffen, dass der Verein den Namen "Rasenballsport" derzeit aus dem Erscheinungsbild verdrängt. Auf Spielplänen, Pressemitteilungen, Fanschals oder im Internet ist nur noch von den "Roten Bullen" die Rede. Noch nie hat wohl jemand so geschickt die DFB-Statuten unterlaufen.


    Aufmerksamkeit ist garantiert
    Doch der Konzern setzt unbeirrt auf den fußballhungrigen Leipziger Durchschnittszuschauer, den Familienvater, der mit seinen Kindern im großartigen WM-Stadion endlich Profifußball sehen will - ganz egal, unter welchem Namen die Leipziger Mannschaft aufläuft. Der steigende Zuschauerzuspruch macht dem Konzern Hoffnung.
    Am Dienstag dürften weit über 30.000 Fans ins Stadion strömen - zum Pokalspiel gegen einen Bundesligisten, das "Rasenballsport" bundesweite Aufmerksamkeit und Underdog-Sympathie-Punkte garantiert - unabhängig vom Ergebnis.


    Quelle: HANNOVERSCHE ALLGEMEINE


    Polizeieinsatz in der Nordkurve der AWD-Arena
    23.10.2011 21:28 Uhr


    Es war ein ungewöhnlicher Anblick, der sich vor dem Anpfiff des Bundesligaspiels von Hannover 96 und dem FC Bayern München bot – und das, was sich auf den Rängen in der Nordkurve der AWD-Arena abspielte, sorgte nicht nur am Sonntag für jede Menge Ärger, sondern dürfte auch noch ein Nachspiel haben.
    Hannover. Im Block N 16, wo normalerweise die sogenannten Ultras Hannover ihren Platz haben, waren nach einem Einsatz der Polizei, die nach verbotener Pyrotechnik suchte, viele Plätze frei, und das auch während der seit Wochen ausverkauften Partie. Die Beamten gingen mit Schlagstöcken und Pfefferspray gegen Stadionbesucher vor; es gab mehrere Verletzte – und dabei handelte es sich nicht nur um aggressive Fans.


    Nach Angaben eines Polizeisprechers hatte es zuvor Hinweise gegeben, dass Mitglieder der Ultra-Szene Pyrotechnik mitführten – versteckt und befestigt in Fahnen. Auf 96-Seite war von einem „berechtigten Verdacht“ die Rede. Die vom Ordnungsdienst daraufhin geplanten Kontrollen seien von aggressiven Fans unter Androhung von Gewalt verhindert worden. Deshalb sei, so 96-Sprecher Alex Jacob, die Polizei um Unterstützung gebeten worden. Von den Beamten wurden im Fanblock mehrere Fahnen beschlagnahmt, in deren Stangen Feuerwerkskörper vermutet wurden. Aufgrund der massiven Gegenwehr einiger Fans habe die Polizei Schlagstock und Reizgas einsetzen müssen, erklärte der Polizeisprecher. Anschließend hätten rund 100 Ultras „freiwillig“ ihren Block geräumt und sich in der gesamten Nordkurve einen anderen Platz gesucht – andere verließen die Tribüne.


    Fußballfans, die zu den direkt Betroffenen des Polizeieinsatzes zu zählen sind, schildern die Ereignisse anders. „Es hat auch Unschuldige und kleine Kinder getroffen“, sagte Tobias Bornebusch aus Garbsen. Der 25-Jährige hatte seinen Platz zusammen mit mehreren Bekannten und Freunden im zentralen Nordkurven-Bereich, wo er Augenzeuge der Auseinandersetzungen wurde. Viele reagierten empört, weil von der Polizei Pfefferspray aus nächster Nähe auch gegen Frauen und Kinder eingesetzt worden sei. Den Angaben von Betroffenen zufolge, die namentlich nicht genannt werden wollten, musste ein elf Jahre alter Junge aufgrund von Gesichtsverletzungen durch Sanitäter behandelt werden, mehrere Personen seien in Krankenhäuser eingeliefert worden.(!)
    Doch es gibt auch viele Befürworter, dass im hannoverschen Stadien etwas getan wird gegen die selbsternannte Spaßbrigade „Pyrotechnik“, die während Spielen immer wieder Bengalische Feuer abzubrennen versucht, was in Stadien aus Sicherheitsgründen generell strikt untersagt ist. Gegen die Bayern war es in den ersten zehn Spielminuten in der Nordkurve nahezu mucksmäuschenstill. Später brannten im Stadion dann Bengalische Feuer – entzündet offensichtlich von Bayern-Fans.


    Bezogen auf die 96-Ultras bestätigte sich der Verdacht nach Auskunft des Polizeisprechers nicht, dass die Fahnen als Versteck für Pyrotechnik dienten. Das hätte die Überprüfung ergeben. Hannover 96 will sich zu möglichen Konsequenzen erst äußern, wenn alle Ermittlungsergebnisse vorliegen.

    Leuchtfeuer im Stadion
    Ultras starten Pyrotechnik-Offensive
    Von Rafael Buschmann



    Die Gespräche hatten vielversprechend begonnen, doch dann brachen DFB und DFL den Dialog mit der Initiative "Pyrotechnik legalisieren" ab. Nun fühlt sich die Fan-Szene betrogen - und sucht ihr Heil im verstärkten Einsatz von bengalischem Feuer.


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    Felix Brych wollte seine Uhr ablesen. Doch roter Nebel ließ dies kaum zu. Also musste der Bundesliga-Schiedsrichter der Partie zwischen Borussia Dortmund und dem 1. FC Köln am vergangenen Wochenende fast fünf Minuten mit dem Anstoßpfiff warten. Die Kölner Ultras hatten zahlreiche Rauchbomben und Leuchtraketen gezündet.




    Mit diesem Problem war Brych am Wochenende nicht alleine. Auch in Nürnberg fackelten Stuttgarter Fans minutenlang Leuchtstäbe ab. Genauso wie Bayern-Ultras beim Spiel in Hannover.


    In allen Fällen wurden nach dem Feuerwerk Protestplakate hochgehalten, die fast durchweg eine Botschaft transportierten: "Pyrotechnik legalisieren". Solche Plakate sah man schon vor einigen Wochen bei den Derbys zwischen dem Hamburger SV und Werder Bremen sowie Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln, bei denen rund hundert bengalische Feuer gezündet worden waren. Sie sind eine direkte Provokation für die Polizei und die Ordnungsdienste, haben aber einen noch wichtigeren Adressaten: den Deutschen Fußball-Bund (DFB).


    Die einschlägigen Ultra-Gruppen des VfB Stuttgart, des 1. FC Köln, von Hannover 96, Bayern München und Werder Bremen sind nämlich allesamt Unterstützer der Initiative "Pyrotechnik legalisieren - Emotionen respektieren". Neben ihnen beteiligen sich derzeit mehr als 160 weitere Ultra-Gruppen und damit Tausende Menschen an diesem problematischen Protest: "Wir wollen zeigen, dass Pyrotechnik völlig sicher und kontrolliert ablaufen kann", sagt Jannis Busse SPIEGEL ONLINE. Der Sprecher der Initiative weist darauf hin, dass die Ultra-Szene in den kommenden Wochen "wohl größere Pyrotechnik-Choreos fahren wird, um damit zu demonstrieren, dass man weder sich selbst noch andere mit Pyrotechnik verletzt".


    Der Streit eskaliert


    Dabei zeigen zahlreiche Beispiele, dass der Einsatz von Leuchtmitteln in Menschenmengen äußerst gefährlich sein kann. Das Abbrennen von Pyrotechnik kann zu schweren Verbrennungen führen und ist in deutschen Fußballstadien strikt untersagt. Für Ultras ist der Einsatz jedoch ein seit vielen Jahren übliches Anfeuerungselement. Deshalb galt die Situation zwischen den Verbänden und den Ultras lange Zeit als festgefahren. Mittlerweile erreicht sie jedoch eine neue Abneigungsstufe. Denn die Ultras kündigten an, ihre Pyrotechnik im großen Stil weiter einzusetzen.


    Grund dafür ist ein vermeintlich gebrochenes Versprechen. Die Verbände und die Fan-Initiative sollen sich im Frühjahr darauf geeinigt haben, dass es zu Verhandlungen über mögliche Pilotprojekte zur Legalisierung des kontrollierten Einsatzes von Leuchtelementen im Stadion kommen würde - unter einer Bedingung. An den ersten drei Erstliga- und an den ersten fünf Zweitliga-Spieltagen dürfe keine Pyrotechnik in den Stadien eingesetzt werden. Durch das Zugeständnis entspannte sich das prekäre Verhältnis zwischen den Ultras und den Verbänden, über mehrere Monate gab es einen Dialog.


    Doch nun, nachdem die Ultras die Bedingung als erfüllt ansehen, wollen die Verbände nichts mehr davon wissen. "Es ist eine Frechheit, dass der DFB behauptet, es hätte dieses Versprechen nicht gegeben. Wir haben es im April vom damaligen DFB-Sicherheitschef Helmut Spahn und DFL-Fan-Vertreter Thomas Schneider erhalten. Jetzt heißt es, die beiden seien nicht befugt gewesen, irgendwelche Versprechen abzugeben. Warum hat man sie aber dann in die Verhandlungen mit uns geschickt? Man hat uns durch die Gespräche vorgeführt und verarscht", sagt Busse. Zudem wurde den Fan-Vertretern in einer internen Sitzung am 1. September mitgeteilt, dass Pyrotechnik auch zukünftig ausnahmslos verboten bleiben wird. "In der Beurteilung unseres Anliegens haben wir gesehen, dass sich die Verbände inhaltlich überhaupt nicht mit diesem Thema auseinandergesetzt haben. Für uns läuft die Initiative jetzt ohne Dialog mit dem DFB und der DFL weiter", sagt Busse.


    Stellungnahme des DFB bleibt aus


    Der DFB wollte sich trotz mehrmaliger Anfrage von SPIEGEL ONLINE dazu nicht äußern. Stattdessen verwies man auf eine Pressemitteilung, aus der hervorgeht, dass die Ultras das ihrerseits gegebene Versprechen nicht eingehalten haben. Im Zeitraum des Moratoriums sollen 21 Einsätze von Pyrotechnik, von denen neun Einsätze Unterstützern der Initiative zugerechnet werden, gezählt worden sein. Wo diese neun Fälle passiert sein sollen und ob es sich dabei tatsächlich um Vertreter der Initiative handelte - darauf gibt der DFB keine Antworten. Zudem stellt sich die Frage: Sind neun Fälle bei 1.247.804 Stadionbesuchern an den ersten drei Spieltagen wirklich von Gewicht?




    ANZEIGEInsbesondere im Vergleich zu den vergangenen Wochen, in denen in den Spielorten von Frankfurt, Leverkusen, Stuttgart, Dortmund, Hannover, Hamburg und Bremen sowie in vielen Stadien unterklassiger Ligen kräftig gezündelt wurde. DFB und DFL haben dabei keineswegs den Eindruck gemacht, als ob sie Herr über die Pyrotechnik sind.


    Dies hängt auch damit zusammen, dass die Ultras die teilweise nur kugelschreibergroßen Leuchtraketen problemlos ins Stadion schmuggeln können. In dieser Saison war es für die Polizei zuletzt häufig nur bedingt möglich, Personen aus den riesigen, undurchsichtigen Leuchtfeuer-Meeren zu identifizieren. Dadurch wird die in den vergangenen Jahren immer schärfer gewordene Strafverfolgung gegen Pyrotechnik-Benutzer fast unmöglich. "Die Erfahrungen haben gezeigt: Je mehr man reglementiert, desto mehr wird auf der Tribüne gezündelt", sagt Busse. Hannover überlegt deshalb, die Kosten aus Strafen durch höhere Eintrittspreise aufzufangen.


    Der Konflikt zwischen den Verbänden, der Polizei und den Ultras scheint mittlerweile zu eskalieren. Das Problem daran: Er wird in Fußballstadien ausgetragen, in denen auch Tausende Unbeteiligte anwesend sind.


    Quelle: Spiegel


    Hier der Link zum Artikel: http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,787591,00.html

    Nach Rassismus-Chor von SG Leipzig-Leutzsch-Fans im Stadion: Die dritte Halbzeit nun mit der Polizei


    Langsam wird es eng für die Argumentationsmuster des Sprechers der SG Leipzig-Leutzsch Jamal Engel. Ebenso auch für die bisherige Positionierung des Vereins zu den Vorgängen vor, während und nach dem Spiel vom 4. September 2011 gegen den Roten Stern Leipzig.



    Denn während der Schiedspruch des Sächsischen Fußballverbandes zu den angeblich nicht stattgefundenen Rassistengesängen noch mehr als milde ausfiel, sind längst Ermittlungsverfahren eingeleitet, wie heute aus einer Antwort vom sächsischen Innenminister Markus Ulbig bekannt wurde.
    Nachgefragt hatte einer, den man dafür kennt, bei solchen Vorgängen nicht locker zu lassen. Miro Jennerjahn (MdL, Bündnis 90/Die Grünen) hatte sich am 8. September 2011 in einer kleinen Anfrage an den Innenminister gewandt, um im Kern zu erfahren, wie die Staatsregierung Sachsens die Vorgänge rings um den Fußballclub sieht und welche Kenntnisse sie konkret zum Spiel am 4. September habe. Und die Antwort Markus Ulbigs fällt ungewöhnlich deftig und stark widersprüchlich zur Entscheidung des sächsischen Fußballverbandes aus, welcher das Verfahren gegen die SG Leipzig-Leutzsch mangels Beweise quasi einstellte. (Anm. d. Red. Link zum Download am Ende des Artikels)
    Nach einer eher allgemeinen Darstellung eines Fastgerangels im Stadion zwischen den beiden Fanblöcken, welches durch die Polizei verhindert worden sei, kommt bereits in Antwort auf Frage 2 die Sprache auf die abgesungenen Lieder. Die Antwort des Ministers: "Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizeidirektion Leipzig wurden mehrere Sprechchöre skandiert, die antisemitische, fremdenfeindliche oder den Nationalsozialismus verherrlichende Inhalte hatten, unter anderem das sogenannte "U-Bahn-Lied". Auf die Wiedergabe der Inhalte wird an dieser Stelle insofern verzichtet. Die Auswertung der polizeilich gefertigten Tonträger und Videomitschnitte dauert gegenwärtig noch an, die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen."
    Auch sei ein zuordenbares Mitglied des rechtsradikalen "Freien Netz Mitteldeutschland" im Stadion anwesend gewesen. Insidern ist klar, um welche Person es sich hierbei handelt.
    Doch interessant wird es in Antwort 4, in der es um die bereits jetzt, also noch mitten in der Bewertung der Videoaufnahmen der Polizei, eingeleiteten Ermittlungsverfahren geht. Denn da tauchen sie dann auf, die Gesten, Rufe und äußerlichen Anzeichen für das, was die SG Leipzig-Leutzsch erst gewähren ließ, anschließend nicht gesehen hatte und und später zur Reaktion auf die antirassistische Einstellung des Roten Sterns umdichtete. So seien nun erste Verfahren wegen Volksverhetzung gemäß § 130 StGB - hier also das "fröhliche Singen" der Lieder, die unter Strafe stehen, gegen Fans der SG Leipzig-Leutzsch eingeleitet worden.
    Weiterhin geht es in ebenfalls laufenden Ermittlungen um das Verwenden von kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen, worunter sich das Zeigen des Hitlergrußes und des sogenannten Kühnengrußes verbergen. Dann gibt es nach Erkenntnissen der Polizei noch eine Doppelsigrune in tätowierter Form, welche der Träger - folgte man dem Argumentationsmuster Jamal Engels, sicher in Reaktion auf die Anwesenheit der Mannschaft des Roten Sterns hatte anfertigen lassen. Zwei Verstöße gegen das Versammlungsgestz wegen Vermummung verfolgt die Polizei parallel ebenso, was sich auch auf die Fans des Roten Sterns beziehen könnte.
    Und auch das Neue an der SG Leipzig-Leutzsch bröckelt in der Antwort aus dem Innenministerium. So gehen die Behörden derzeit davon aus, dass etwa 30 bis 40 gewaltsuchende, sogenannte "Kategorie C" - Fans vom FC Sachsen zur SG Leipzig-Leutzsch übergewechselt seien. Gemeinsam mit den ebenfalls benannten "Kaegorie B" - also gewaltbereiten Fans in einer Menge von 80 bis 100 Personen, macht dies ein Erbe von bis zu 140 Fans des damit nicht ganz so neuen Vereins, die sich nahe eines Stadionverbotes aufhalten könnten.
    Dies und die Erkenntnis-Schilderungen seitens der Behörden, haben Miro Jennerjahn veranlasst, am 18. Oktober einen Brief an den Vorstand des Sächsische Fußball-Verbandes, Klaus Reichenbach zu schreiben, der sich mit dieser Sachlage offenbar bis heute nur unzureichend befasst hat. Denn die Frage nach der mittlerweile offenkundigen Analyse bleibt - wie weiter im Leutzscher Holz und bei der noch jungen SG? Auf diese Antwort darf man also weiterhin gespannt sein, ebenso, wie auf eine ausstehende Stellungnahme des Leipziger Bürgermeisters Heiko Rosenthal zu den Vorgängen (L-IZ.de berichtete).


    Quelle: L-IZ.de

    ...
    Die besonders kritischen Funktionen waren notdürftig verschleiert


    Den CCC-Autoren zufolge enthält sie diverse Möglichkeiten, die das Verfassungsgericht explizit untersagt habe. Mit einfachen Mitteln ließe sich weitere Software nachladen, die beispielsweise Mikrofon und Kamera des befallenen Rechners zur Raumüberwachung einsetzbar machen könnte. Dass das rechtlich nicht in Ordnung ist, sei den Software-Autoren wohl bewusst gewesen, schreibt CCC-Sprecher Frank Rieger in der "FAS": "Die Auftraggeber und Programmierer des Trojaners waren sich anscheinend des massiven verfassungsrechtlichen Verstoßes bewusst und versuchten, ihr Vorgehen zu vertuschen." Die entsprechenden Funktionen seien im Softwarecode wie Puzzleteile verteilt gewesen und hätten sich erst auf Kommando aus der Ferne wieder zusammengefügt. Man könne das Vorgehen "mit dem Einschmuggeln einer in Einzelteile zerlegten Pistole vergleichen", so Rieger.
    Schlimmer noch: Gerade diese Funktion, die das Nachladen von zusätzlicher Software und damit im Endeffekt die vollständige Fernsteuerung des befallenen Rechners erlaube, sei gegen Zugriffe von außen nicht ausreichend geschützt. Im Klartext: Wer das Programm kennt, könnte sich mit einfachen Mitteln Zugriff darauf verschaffen und dann Beliebiges mit allen damit infizierten Rechnern anstellen. Beispielsweise Daten darauf platzieren (man denke etwa an Kinderpornografie zur Inkriminierung des Betroffenen) oder die Kamera und das Mikrofon des Geräts fernbedienen und es damit als perfekte Wanze benutzen. Dass "diese Funktion nicht einmal rudimentär gegen einen Missbrauch durch Dritte gesichert ist, bestätigt die schlimmsten Szenarien", schreibt Frank Rieger.
    Die Software leite ihre Beute außerdem über einen Command-and-Control-Server in den USA (C+C). So würden "möglicherweise sensible Daten ausgespähter deutscher Bürger und Firmen durch die Netzwerke eines Landes geleitet", das "aktiv Wirtschaftsspionage in Deutschland betreibt", befürchten die Autoren.
    Zudem, so der CCC, erlaube die Software das Anfertigen von Screenshots. Das aber gehe über die gesetzlich vorgesehene Quellen-TKÜ hinaus, denn nicht jede E-Mail, die verfasst werde, werde auch in gleicher Form abgeschickt, außerdem könnten dabei auch andere Aktivitäten auf dem Rechner - etwa parallel geöffnete Browser-Fenster - mitfotografiert werden: "Alles, was im aktiven Bildschirmfenster passiert, zu Kommunikation umzudefinieren und dann mit einer 'Quellen-TKÜ' abzugreifen, sollte auch intellektuell weniger Begabten als dreiste Nummer ins Auge fallen", ätzen die Autoren vom CCC.
    "FAZ"-Mitherausgeber Frank Schirrmacher ließ in der "FAS" auf fünf Seiten den vom CCC rekonstruierten, für jeden Laien unverständlichen Code abdrucken, "um den neuen Analphabetismus der Freiheit anschaulich zu machen". Schirrmacher kommentierte, die Software erlaube eine Überwachung des Denkens des jeweiligen Nutzers: "Niemals verschickte Mails, digitale Selbstgespräche. Was hier technologisch geschieht, ist wirklich das nackte Grauen."



    Mit Material von Reuters/sev
    Quelle:Spiegel.de

    Programmierter Verfassungsbruch
    Von Christian Stöcker


    Die Analyse staatlicher Überwachungssoftware durch den Chaos Computer Club hat Erschreckendes zutage gefördert: Die eigentlich nur zur Überwachung von Kommunikation gedachte Software erlaubt einen Vollzugriff auf den Rechner des Betroffenen. Das aber hat das Bundesverfassungsgericht untersagt.


    Hamburg - Die Hacker vom Chaos Computer Club konnten sich ein bisschen beißenden Spott über die Autoren des nun analysierten Stücks Überwachungssoftware nicht verkneifen: "Wir sind hocherfreut, dass sich für die moralisch fragwürdige Tätigkeit der Programmierung der Computerwanze kein fähiger Experte gewinnen ließ", heißt es in einem 20-seitigen Dokument, das der Computerclub nun veröffentlichte.


    Erschütternd ist offenbar nicht nur die Qualität des Codes, erschütternd sind vor allem die Konsequenzen für den deutschen Rechtsstaat. Wenn stimmt, was der CCC in seiner Analyse und einer begleitenden Pressemitteilung beschreibt, wenn stimmt, was CCC-Sprecher Frank Rieger in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" erläutert, dann handelt es sich bei dem nun enttarnten Trojaner um ein Stück Software mit eingebautem Verfassungsbruch. Denn die Software enthält Funktionen, die das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe explizit verboten hat. Funktionen, die es erlauben würden, einen befallenen Rechner mit einem zusätzlichen Arbeitsschritt fernzusteuern, darauf beliebige Dateien abzulegen, ihn in seiner Gesamtheit zu durchsuchen, ihn als audiovisuelle Überwachungswanze im innersten Lebensbereich des Betroffenen in Betrieb zu nehmen.


    Tür aufbrechen und dann weit offenstehen lassen


    Schlimmer noch: Diese Funktionen ließen sich auch von halbwegs gut informierten Außenstehenden kapern und benutzen, denn sie sind unzureichend abgesichert. Der Trojaner bricht gewissermaßen die Tür zum digitalen Heim des Überwachten auf - und lässt sie dann, als Einladung für Einbrecher, weit offenstehen.
    Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hat bereits auf die Enthüllungen reagiert. Es sei "mehr als beunruhigend, dass die berechtigten technischen Argumente der Beschwerdeführer in der Klage gegen die Online-Durchsuchung vor dem Bundesverfassungsgericht jetzt bestätigt werden". Das Bundesinnenministerium hat zu dem Fall bislang keine Stellung bezogen.
    Der frühere Bundestagsvizepräsident Burkhard Hirsch und der Ex-Bundesinnenminister Gerhart Baum (beide FDP) zeigten sich empört über den jüngsten Vorgang. Baum hatte federführend 2008 das Urteil zur Vertraulichkeit telekommunikativer Systeme und zur Gewährleistung der persönlichen Integrität vor dem Bundesverfassungsgericht erstritten. In einer gemeinsamen Erklärung der beiden Liberalen heißt es, die Berichte über den bisher unbekannten Bundestrojaner stellten "einen bisher schlicht für unmöglich gehaltenden Vorgang" dar. Sie forderten umgehende, öffentliche Aufklärung.
    Zugleich kündigten beide FDP-Politiker an, den Vorgang in die laufende Verfassungsbeschwerde einzuführen, die sie 2009 gegen das BKA-Gesetz in Karlsruhe erhoben haben. "Wir warten nun schon zwei Jahre, das Gericht sollte angesichts der neuen Erkenntnisse möglichst schnell eine Bewertung abgeben", fügte Baum am Sonntag gegenüber SPIEGEL ONLINE hinzu.


    Offene Fragen


    Die Frage ist nun, wer dafür gesorgt hat, dass der Trojaner kann, was er nicht dürfte: Nur die Autoren der Software oder die Strafverfolger, die sie in Auftrag gegeben haben? Die Entschlüsselung des Stückchens Software zur Telekommunikationsüberwachung könnte sich zu einem politischen Skandal entwickeln.
    An der Echtheit der Software zweifeln zumindest die CCC-Autoren nicht: Sie haben mehrere Versionen des Schnüffelprogramms, die von Festplatten aus dem Besitz von mehreren Betroffenen stammen sollen. Die Festplatten stammen von verschiedenen Quellen, die darauf gefundenen Software-Versionen unterschieden sich aber nur "in winzigen Details", so CCC-Sprecher Rieger zu SPIEGEL ONLINE. Der zum Verschlüsseln benutzte Schlüssel war überall der gleiche - allein das ist ein Sicherheits-Fauxpas erster Güte. Die analysierten Festplatten stammen aus mindestens zwei unterschiedlichen Bundesländern - es sieht also aus, als bezögen die Ermittler in verschiedenen Ländern ihre Werkzeuge aus der gleichen Hand. Die dem CCC vorliegende Software ist auf Windows-Rechner ausgerichtet.
    Der Virensoftware-Hersteller F-Secure hat den Trojaner ebenfalls analysiert und ihm die Bezeichnung "Backdoor:W32/R2D2.A" zugewiesen. R2D2 deshalb, weil einer der Entwickler des Schnüffelprogramms offenbar die Bezeichnungen von drei "Star Wars"-Androiden im Code untergebracht hat: C3PO, R2D2 und POE.


    Klare Einschränkungen aus Karlsruhe


    Die Verfassungsrichter in Karlsruhe urteilten im Februar 2008: "Die heimliche Infiltration eines informationstechnischen Systems, mittels derer die Nutzung des Systems überwacht und seine Speichermedien ausgelesen werden können, ist verfassungsrechtlich nur zulässig, wenn tatsächliche Anhaltspunkte einer konkreten Gefahr für ein überragend wichtiges Rechtsgut bestehen." Also bei Gefahr für "Leib, Leben und Freiheit der Person oder solche Güter der Allgemeinheit, deren Bedrohung die Grundlagen oder den Bestand des Staates oder die Grundlagen der Existenz der Menschen berührt". Mit diesem wurde die heimliche Online-Durchsuchung von Computern, also der Einsatz des sogenannten Bundestrojaners, erheblich eingeschränkt.


    Weil solche Gefahren im Alltag der Strafverfolger eher selten vorkommen, man aber trotzdem gerne computergestützte Kommunikation abhören können wollte, in Analogie zur Telefonüberwachung, hatten deutsche Sicherheitspolitiker schon vorher eine Hilfskonstruktion ersonnen: die sogenannte Quellen-Telekommunikationsüberwachung (Quellen-TKÜ). Die Idee ist folgende: Weil Computerkommunikation, etwa über Chat- oder Voice-over-IP-Programme wie Skype, oft verschlüsselt abläuft, muss man eben direkt an der Quelle lauschen, wo noch nichts verschlüsselt ist - was von manchen Juristen schon als per se fragwürdig betrachtet wird. Dazu wird eine Art Bundestrojaner light eingesetzt, der eigentlich eben nur mithören oder aufzeichnen soll, was auf dem Rechner des Überwachten an Kommunikation abläuft. Sonst nichts. Schon 2007 antwortete die damalige Bundesregierung auf eine entsprechende Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion: "Die zur Durchführung der Quellen-TKÜ genutzte Software war programmtechnisch so programmiert, dass lediglich auf die vom Beschluss umfassten Audiodaten zugegriffen werden konnte. Eine Änderung der einmal installierten Software war zum einen aus den oben genannten programmtechnischen Gründen und zum anderen infolge der fehlenden Online-Zugriffsfähigkeit auf diese Software nicht möglich."
    Das gilt für die vermutlich neue, nun analysierte Software definitiv nicht. Der CCC spricht von einem "klaren Verfassungsbruch".
    ...

    SGL Interview sorgt für heftige Kontroverse


    Ein Interview des Vorstandssprechers der SG Leipzig Leutzsch, Jamal Engel, auf der Internetseite der Fangruppe "Lucka Supporters" (ein Link zum Interview ist hier, http://lucka-supporters.blogsp…al-engel-vorstand-sg.html ) sorgt für heftige Kontroversen im Leutzscher Holz.
    In dem Interview äußert sich Engel zu seinem persönlichen Werdegang, aber auch zur Gründung der SG Leipzig Leutzsch und zum umstrittenen Pokalspiel Roter Stern Leipzig gegen die SG Leipzig Leutzsch, wir berichteten hierüber. In dem Interview spart Engel nicht mit Kritik an dem Verein Roten Stern und auch der Betriebssportgemeinschaft Chemie Leipzig und hier insbesondere an den organisierten Fans der BSG. Zugleich verneint er weiterhin die Existenz rechtsextremer Vorfälle beim besagten Pokalspiel.
    Einer der Aktivisten der Fangruppe "Lucka Supporters" und vermeintlicher Interviewer ist Thomas Gerlach. Ihm wird vorgeworfen, sich aktiv im neonazistischen Umfeld engagiert zu haben bzw. in diesem noch aktiv zu sein; nach eigenem Bekunden hat er die neonazistische Szene verlassen und seine politischen Aktivitäten eingestellt. Kritiker stellen dies jedoch in Abrede.
    Als vermeintliche Antwort auf dieses Interview ist auf der Internetpräsenz der Leipziger Volkszeitung unter dem Link, http://blog.lvz-online.de/aufm…ine-provokation/#more-839 , ein Blogbeitrag von Matthias Puppe erschienen. Puppe selbst arbeitet als freier Journalist mit dem Schwerpunkt Sport. In dem Blogbeitrag moniert er die Einseitigkeit der Äußerungen des Vorstandssprechers der SG Leipzig Leutzsch und attestiert, dass es im Leipziger wie sächsischen Fußball klare rechtsextreme Erscheinungsformen gibt. Als Reaktion auf diesen Blogbeitrag erschienen von den Fans der verschiedenen Vereine vielfältige Kommentare, die auch die Einseitigkeit des Blogbeitrages selber bemängeln, da der Verfasser selbst der Betriebssportgemeinschaft Chemie Leipzig - dem weiteren Leutzscher Fußballverein - nahestehend sein soll.
    Auch in den Fanforen der beiden Lager, http://www.chemiefanpage.com/files/index.php?page=Thread&postID=7218#post7218 (Chemie Leipzig) und http://www.radio-leutzsch.de/forum/showthread.php?350-Jamal-Engel-im-Gespr%E4ch&p=5686#post5686 (SGLeipzig Leutzsch) sind daraufhin hitzige Diskussionen entbrannt.
    Besondere Brisanz erhält das Interview vor dem Hinblick des im November anstehenden Punktspiels beider Mannschaften gegeneinander. Schätzungen gehen von mehreren Tausend Zuschauern zu diesem Spiel im Alfred-Kunze-Sportpark aus, welcher von beiden Vereinen als legitime Spielstätte angesehen wird.


    Quelle: www.tuepfelhausen.de