Chemie-Verteidiger Brügmann: gutes Zeitmanagement daheim, gesundes Risiko auf dem Platz
Nach dem 2:2 gegen Carl Zeiss Jena erklärte Verteidiger Florian Brügmann,
dass das Risiko der Chemie-Elf letztlich doch noch belohnt wurde.
Der 33-Jährige deutet an, dass 2025 für ihn noch nicht Schluss sein muss mit Fußball.
Leipzig. Chemie gegen Jena – beim 2:2 sahen die 4999 Fans im ausverkauften Alfred-Kunze-Sportpark nicht nur einen Oberliga-Klassiker aus DDR-Zeiten, sondern auch ein rassiges, intensives und enorm spannendes Spiel zweier gleichwertiger Mannschaften. Zudem war es eines der stimmungsvollsten der laufenden Saison, denn beide Fanblöcke lieferten sich ein stimmgewaltiges und buntes Duell auf den Rängen.
Alle 750 Gästetickets waren ausverkauft, die Sangesfreude der Saalestädter war deutlich zu hören, Choreo und farbliche Ummantelung inbegriffen. Aber auch die Chemie-Fanszene gab ihr Bestes, und mit dem mächtigen Norddamm im Rücken pushten sich die Leutzscher in Hälfte zwei zu einer Energieleistung, die letztlich den Punkt rettete.
„Fußballerisch absolut hochwertig“
Dabei fand einer, der am Sonntag im Mittelpunkt stand, auch Hälfte eins gar nicht so anders. Florian Brügmann, dessen vor Spielbeginn bekanntgegebene Vertragsverlängerung für Freude auf den Rängen gesorgt hatte. „Wir waren doch klar besser, sind anfangs viel Risiko gegangen, und das ist halt manchmal schief gegangen. Die Gegentore haben uns aus dem Konzept gebracht“, so der Verteidiger.
In Hälfte zwei erhöhte Chemie das Risiko weiter, als Trainer Miro Jagatic auf ein offensiveres 4-4-2 umstellte und mit Janik Mäder einen weiteren Angreifer brachte. „Da hätten wir fast das dritte Gegentor bekommen, aber dann kam unser Anschlusstreffer – fußballerisch war das absolut hochwertig“, so „Brügge“. Philipp Wendt hatte scharf nach vorn in die Mitte zu Lucas Surek gespielt, der schüttelte drei Bewacher ab und spielte einen Steckpass auf Mäder, der eiskalt einnetzte. „Zum Glück hab ich da gleich getroffen – ein geiles Gefühl“, lachte der Torschütze.
Brügmann hat Angst vor der Langweile
Danach lief das Angriffsspiel der Chemiker besser. „Da ist das Spiel komplett gedreht, da hatten wir das Momentum und Jena hatte Angst, wollte nur noch verwalten“, ergänzte Brügmann. Auch die heiße Atmosphäre im Stadion hatte ihren Anteil, denn die Unterstützung der Zuschauer pushte die Spieler enorm.
Gerade die Fans und ihre Begeisterungsfähigkeit, aber auch deren Feingefühl haben für den gebürtigen Hamburger den Ausschlag gegeben, ein weiteres Jahr dranzuhängen – trotz seiner 33 Jahre, trotz Familie mit Kind, trotz Arbeitsstelle. „Die Heimspiele bringen definitiv viel Spaß, das ist halt der Fußball, wie man ihn liebt“, so der rechte Schienenspieler. Die private Situation ist dabei nicht immer einfach, gibt er zu: „Ja, zu Hause braucht das schon ein gutes Zeitmanagement, das ist jetzt kein Kinderspiel. Und ich will ja auch weiter gut spielen, Leistung abliefern“.
Der Maßstab ist gesetzt, denn auch gegen Jena gehörte „Brügge“ wieder zu den Aktivposten der Chemie-Elf. Und so recht sicher ist sich der Routinier, der schon mal Bundesligaluft beim Hamburger SV geschnuppert hat, noch nicht, ob das dann auch wirklich sein letztes Jahr als aktiver Fußballer wird. „Stand heute hab ich wirklich keine Ahnung. Das lass ich auf mich zukommen.“ Wer den Vollblutfußballer kennt, muss ganz sicher die Hoffnung nicht aufgeben, dass man ihn über das nächste Jahr hinaus noch ein Weilchen auf dem Platz sehen wird. Einen wichtigen Grund gibt es nämlich obendrauf, wie Brügmann verrät: „Momentan würde mir am Wochenende definitiv was fehlen…“
(J.F. im gesperrten Beitrag der lvz)