Was ging vor der TURA auf dem Sportpark Leutzsch ab?

  • Im Jahre 1919 plante die damals noch eigenständige Gemeinde Leutzsch die Errichtung eines Sportareals mit einer Fläche von 36.410 m². Die Baumaßnahmen beliefen sich auf ca. ein Jahr so das etwa 1920 eine neue Sportanlage im Westen Leipzigs für FC Viktoria 06 Leutzsch und TV Jahn Leutzsch in der Burgaue am Bahnhof Leutzsch entstand.
    Der FC Viktoria 06 Leutzsch wurde 1906 gegründet. Der bekannteste Spieler dürfte wohl Walter Rose gewesen sein, welcher als 9 Jähriger Bub 1921 bei Viktoria das Fussballspielen begann und 1951 als 39jähriger Spieler mit der BSG Chemie Leipzig die Erste Meisterschaft des Vereines gewann!
    Der TurnVerein Jahn Leutzsch wurde etwa 1911 gegründet . Sowohl Viktoria 06 Leutzsch als auch TV Jahn Leutzsch spielten ab der Saison 1920/21 in den neugeschaffenen Fussballligen des sozialdemokratisch angehauchten Arbeiter Turn- und Sportbundes ( ATSB) welche in Konkurenz zu den Ligen des damaligen Leipziger Fussballverbandes (Gau Nordwestsachsen) , den Ligen der Deutschen Turnerschaft (DT) und ab 1929 auch in erbitterter Konkurenz zu den Ligen der Kampfgemeinschaft Rote Sporteinheit (KG RS) stand.
    Vorallem der TV Jahn Leutzsch , machte sich in den 20er Jahren an den weiteren Ausbau des Leutzscher Sportparks verdient. Im September 1924 konnte man die neu ausgebauten Plätze mit dem Punktspiel gegen Schkeuditz (7:3) und einer feierlichen Platzweihe der Öffentlichkeit vorstellen. Der Ausbau des Sportparks Leutzsch wurde weiter vorangetrieben und in den Jahren 1925/26 entstand dann auf Initiative des Turnvereins Jahn Leipzig-Leutzsch das neue zweigeschossige Vereinsgebäude im Art-deco-Baustil das heute u.a. die Geschäftstelle derBSG Chemie Leipzig beherbergt.
    Im Jahre 1933 dann die bisher Einschneidenste Veränderung im Leipziger Fußball : der Wahlsieg und die Machtübernahme durch die NSDAP.
    Als Erstes werden von der NSDAP sämtliche „marxistische Turn- und Sportvereine“ –das sind in den Augen der Nationalsozialisten alle Vereine des Arbeitersportes also sämtliche Vereine des ATSB und der KG Rote Sporteinheit verboten und deren Besitz enteignet.
    Somit sind im Jahre 1933 mit einem Schlag die traditionellen ATSB Vereine FC Viktoria 06 Leutzsch sowie der TV Jahn Leutzsch ausgelöscht und enteignet.
    Schließlich erhält am 27. Oktober 1935 der 1932 gegründete Verein SV TuRa1932 den Platz am Leutzscher Bahnhof von der SA mit dem Spiel TuRa - Spielvereinigung 6:3 (2:1) vor 3000 Zuschauern übergeben.


    Bilder folgen

  • Ist das denn Eigenrecherche oder bei 100 Jahre Leipziger
    Fußball raus kopiert? Eventuell auch aus der Leutzscher Legende?



    Ach ich wäre froh wenn mein mir von oben auferlegter
    Verein solche Bücher füllen könnte. Aber morgen Abend lassen wir es krachen!!!

  • so wie versprochen die Bilder (meist aus dem Internetauftritt des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig):


    Das Vereinshaus des TV Jahn Leutzsch im Jahre 1926

    Na erkennt ihr es wieder?


    Spielmannszug des Turnvereins Jahn Leutzsch vorm Vereinsgebäude



    Und hier mal ein Suchbild: Die Regattastrecke an der Weißen Elster.Links hinten befindet sich heute das Kleinmessegelände -das Stadion was man hier sieht könnte der Erste Spielort (1932-1935) der TURA gewesen sein- während rechts hinten heutzutage des Zentralstadion thront. Links Mittig nach dem Wehr befindet sich heute der Wagnerhain und rechts vorn/mittig die DHFK. Unsere Tribüne des AKS war in ihren Ersten Leben die Tribüne eben dieser Regattastrecke aber leider kann ich sie hier nirgends enddecken, weil das Bild wahrscheinlich noch in der Bauphase der Regattastrecke entstand. Hat jemand Infos über den genauen ehemaligen Standort?

  • Die Zerschlagung der Arbeitersportvereine 1933 in Leipzig -wie es trotzdem auf verschiedenen Wegen weiterging.


    Die Schließung der Arbeitersportvereine Leipzigs erfolgte in zwei Wellen: am 1.April 1933 die kommunistischen und am 28.April 1933 die sozialdemokratischen Vereine. Interessant ist, daß die Polizei zwar alle sozialdemokratischen Vereine erfaßte, anscheinend aber keine genaue Übersicht über die kommunistischen Vereine besaß. "Vorwärts Leutzsch" wurde als "sozialdemokratisch" eingestuft und am 28.04. geschlossen, während man auf die (ehemalige) Existenz des ASV Schönefeld erst Anfang Juni aufmerksam wurde. Die aus Abspaltungen vom Arbeiterrad- und Kraftfahrerbund "Solidarität" und von den "Naturfreunden" herrührenden KG-Vereine entgingen der Aufmerksamkeit der Repressivorgane letztlich ganz und gar. Das am 30.04. durch das sächsische Innenministerium ergangene Verbot der KG für Sachsen war für Leipzig faktisch ohne Belang, da schon bestehende Verhältnisse nur noch nachträglich "legitimiert" wurden.
    Wenn die sächsischen Nationalsozialisten im Hinblick auf die Verbote (Schließungen) auch nicht die schnellsten waren, so zeichneten sie sich doch (zumindest in Leipzig) durch eine anderswo nicht gekannte Konsequenz aus. Während die Gleichschaltung - also die Übernahme in den neugebildeten DRL unter Voransetzung eines Kommissars, die Einordnung des betreffenden Vereins (ohne Verbot und Vermögensbeschlagnahme) in das Führer-Gefolgschafts-Prinzip des faschistischen Sports - von einzelnen reformistischen Vereinen (in Preußen gar der ganzen "Naturfreunde"-Organisation) in anderen deutschen Gebieten möglich und an der Tagesordnung war, läßt sich für Leipzig nur ein Verein nachweisen, dem dies gelang. Der Arbeiterschwimmverein Leipzig (über 500 Mitglieder) wurde unter dem Namen "Sportverein Wasserfreunde 05" (möglicherweise nach Fusionierung mit einem anderen, bürgerlichen Verein) gleichgeschaltet. Man kann davon sprechen, daß im Zentrum der Arbeitersportbewegung Leipzig deren Zerschlagung am gründlichsten durchgeführt wurde.


    Im Rahmen der von innen und außen vorangetriebenen Faschisierung begannen die Funktionäre der bürgerlichen Verbände und Vereine sich frühzeitig gegen "Kommunisten", "Marxisten" und "Nichtarier" abzuschotten. Der Vorstand der Sächsischen Turnerschaft beschloß am 30.03.1933, "daß die Zugehörigkeit von Marxisten zur DT mit dem Paragraph 2 der DT(-Satzung) unvereinbar ist." Gleichzeitig erging der Vorschlag an den Vorstand der DT, "a) die stärkere Betonung der Erziehung zur Wehrwilligkeit und Wehrhaftigkeit in der DT-Satzung festzulegen; b) die Einführung des Arierparagraphen zu fordern“ Der TSV Eutritzsch (DT) bekannte sich auf einer gemeinsamen Sitzung des Turnrates und der Vorturnerschaft am 22.04.1933 einmütig zu den neuen Richtlinien der DT. Im Ergebnis dessen wurden bis zum 15.05.1933 u.a. alle Juden aus dem Verein ausgeschlossen und das Wehrturnen in allen Riegen und Abteilungen in Angriff genommen. Auch seitens des Staates wurde dem Übertritt von Arbeitersportlern in bürgerliche Vereine ein Riegel vorgeschoben. Der Arbeits- und Wohlfahrtsminister des Landes Sachsen verbot im April die Aufnahme von Arbeitersportlern und der Beauftragte des Reichssportkommissars für die Kreishauptmannschaft Leipzig, Fritz Otto, legte Anfang Juni fest: "Die Vereine der Kreishauptmannschaft Leipzig haben etwa aufgenommene Angehörige marxistischer Organisationen aus ihren Mitgliederlisten zu streichen." Vom Reichsinnenministerium wurde schließlich in einem Erlass vom 27.06.1933 eine generelle Sperrfrist für Neuaufnahmen ehemaliger Arbeitersportler bis zum 01.10.1933 bestimmt, wobei der Anteil jener in einem Verein auch nach dem 01.10.1933 20% nicht übersteigen durfte. Bedingung für die Aufnahme sollten dann sein:


    1. Abgabe einer eidesstattlichen Erklärung, daß keine Beziehungen mehr zu marxistischen
    Organisationen bestehen.
    2. Beibringung eines polizeilichen Führungszeugnisses.
    3. Gestellung zweier Bürgen, die nicht aus einem marxistischen Verein stammen und bereits vor dem 1. Januar 1933 einem "nationalen Verbande" (alle Organisationen/Gliederungen der
    NSDAP und des Stahlhelm) angehört haben.
    Trotz dieser Repressivmaßnahmen setzte seitens der Arbeitersportler eine lebhafte Übertrittsbewegung in die bürgerlichen Vereine ein, welche vielen Vereinen nicht ungelegen kam, weil der Verein dadurch an sportlicher Leistungsfähigkeit und ökonomischer Resistenz nur gewinnen konnte. Es ist anzunehmen, daß die o.g. Bestimmungen schon aufgrund ihres hohen bürokratischen Aufwandes relativ stark ausgehöhlt wurden.


    Das Vermögen der aufgelösten Arbeitersportvereine verfiel der Vermögenszwangsverwaltung "Rechtliche" Grundlage dieser Verschacherung zugunsten des örtlichen Fiskus bildeten die Gesetze über die Einziehung kommunistischen Vermögens vom 26.05.1933 und über die Einziehung volks- und staatsfeindlichen Vermögens vom 14.07.1933 sowie die entsprechenden sächsischen Durchführungsverordnungen.


    Ab Mai 1933 begann die Einsetzung von Treuhändern durch das Polizeipräsidium Leipzig, wozu meist Rechtsanwälte, Notare oder Diplomvolkswirte verwandt wurden. Es ist nur wenig übertrieben, davon zu sprechen, daß diese sich in der Art von Geiern auf die fetten Happen stürzten. Da die Treuhänder ihre Vergütung selbst festlegten und auch andere "Geschäfte" möglich waren, winkte ein fettes Salär. Über den "Reichstreuhänder" Wiebohls, der mit der "Zwangsverwaltung des Vermögens des ATSB-Bundesvorstandes, der Bundesschule und des Arbeiterturnverlages betraut war, wurde z.B. zu Protokoll gegeben: "Da Wiebohls im Treuhandverfahen bzw. im Konkursverfahren die Abwicklung der Werte der Organisationen vornahm, hatte er selbstverständlich große finanzielle Vorteile. Sein Kauf einer Villa in Markkleeberg beweist das."


    Die Treuhänder scheuten sich nicht, massiv gegen Vereinsvorstände vorzugehen, die bewegliche Vermögenswerte hatten beiseite schaffen lassen. In manchen Fällen wurde das Vereinseigentum von den Mitglieden wieder herbeigeschafft (TSV "Eiche" Connewitz (ATSB), im Extremfall wurde Antrag auf Verhängung von "Schutzhaft" gestellt (Kurt Kresse - "Fichte-West" (KG); Johannes Heisig, Paul Schmidt, Walter Blume - ASV Schönefeld (KG).
    Genauso gefragt wie die Treuhänder-Posten waren die von ihnen zu veräußernden Mobilien und Immobilien der Arbeitersportvereine. Das Spektrum der potentiellen Käufer war breit gefächert, von HJ über NSDAP, SA, Polizei bis hin zu Werksportvereinen. An der Spitze der Begehrlichkeiten standen Schreibmaschinen. Am schlechtesten ließen sich die Sportgeräte absetzen, so daß sie tw. leih- oder schenkungsweise der HJ, SA oder "nationalen" Sportverbänden überlassen wurden.


    Einen Eindruck von den Schwierigkeiten, die die Vereine der Kampfgemeinschaft den Treuhändern und dem Fiskus machten, vermitteln uns die Zwangsverwaltungs-Abschlußberichte der Vereine "Fichte-West" und ASV Schönefeld. Bei "Fichte-West" ließen sich ganze 20 RM Erlös durch Verkauf von Sportgeräten an den SV Kammgarnspinnerei Stöhr & Co. erzielen. Dem standen laufende Schulden in Höhe von 4.350 RM gegenüber.(44) Fast 2.000 RM Kassenbestand wurde für den illegalen Kampf gerettet.(45) Der Bericht des Treuhänders des ASV Schönefeld atmet, nachdem er sich nicht scheute, über drei Vorstandsmitglieder Schutzhaft verhängen zu lassen, Resignation: "Leider wurde man erst Mitte Juni auf das Vorhandensein des Arbeiter-Sport-Vereins aufmerksam, was zur Folge hatte, daß bei der sofort aufgenommenen Auflösung des Vereins nur noch wenig Vermögensgegenstände sichergestellt werden konnten. Kassebücher, Wirtschaftsbücher oder sonstige Buchführungsmaterialien konnten nicht beschlagnahmt werden, so daß eine Prüfung der Kasseangelegenheiten nicht erfolgen konnte. Trotz mehrfacher Vernehmung der Vorstände und Abteilungsleiter des Vereins war es nicht möglich, noch Vermögensgegenstände ausfindig zu machen. Noch nicht einmal Bargeld konnte eingezogen werden. Es war eben bereits alles von den Mitgliedern in Sicherheit gebracht oder vernichtet worden. Es scheint sich jedoch auch hier um einen Verein gehandelt zu haben, der hinter seiner sportlichen Tätigkeit sein politisches, kommunistisches Gesicht verbarg.“



    TURA
    Nur in dem Falle, daß sich in einem Verein die Arbeitersportler konzentrierten und er eine entsprechende Anhängerschaft um sich scharte, wurden Polizei und Gestapo auch auf ihn aufmerksam, wie es der Fall bei Tura Leipzig war. Der "SV Tura" wurde 1932 vom Unternehmenschef der Tura-Automatenfabrik, Schwarz, gegründet und konzentrierte sich v.a. auf die Ballspielarten. Im Gefolge des Verbotes der proletarischen Sportorganisationen konnte er die besten Spieler der verbotenen ATSB-Vereine VfK Südwest und VfL Südost sowie anderer Vereine (auch kommunistischer) regelrecht "einkaufen". Als Trainer wurde der ehemalige Bundesfußballeiter des ATSB, Robert Riedel, verpflichtet. Somit gelang es, innerhalb kurzer Zeit sowohl einen zahlenmäßig relativ großen Verein aufzubauen (Tura besaß mindestens zwölf Fussball- und vier Handballmannschaften sowie einen Spielmannszug) als auch zu großer spielerischer Klasse aufzulaufen (Die 1. Fußballmannschaft entwickelte sich zur spielstärksten in Leipzig und schaffte in den 30er Jahren einen "Durchmarsch" durch alle Ligen bis in die höchste Spielklasse, die Gauliga.).
    Politische Begleiterscheinung des sportlichen Aufschwungs war eine zunehmende Konzentration von Sozialdemokraten im Verein und in seiner Anhängerschaft - ein Vorgang, der auch der Politischen Polizei in Leipzig nicht verborgen blieb: "Auffallend ist die Tatsache, daß dieser Sportverein 'Tura' zu jedem Spiel große Zuschauermengen hat, die sich vorwiegend aus alten SPD-Angehörigen zusammensetzen. Zu erklären ist dieser Umstand dadurch, daß der Trainer dieses Vereins -Riedel- bei SPD-Kreisen große Popularität besitzt, und daß im Verein selbst ein großer Teil der Mitglieder ehemalige Arbeitersportler waren." Spiele gegen "bürgerliche" Mannschaften, wie z.B. den VfB Leipzig, als dessen Sponsor der Besitzer der "Leipziger Neuesten Nachrichten" galt, waren begleitet von "regelrechten Protestkundgebungen, die einen marxistischen Charakter nicht verleugnen konnten. So wurde z.B. von Tura-Anhängern geäussert: 'Die Schweine, so machen sie es mit uns! Nicht einmal Tragbahren haben sie. Wir sind ja auch Proleten!'...'Uns können sie eben nicht leiden, weil wir Arbeitersportler sind usw.'“ Interessant ist auch, daß Robert Riedel einen lebhaften Spielverkehr mit ehemaligen Arbeitersportlern bei Arminia Bielefeld organisierte.
    Gruppen einer solchen Größe wie bei Tura dürften allerdings die Ausnahme gewesen sein.


    Die Mehrzahl der Arbeitersportler fand sich in kleinen Gruppen zusammen, so z.B. in der von Georg Benedix, dem ehemaligen Bundesschulleiter des ATSB betriebenen Gymnastikschule oder wie Mitglieder des TSV Vorwärts Eutritzsch, die sich als Kegler im "Feldschlößchen" trafen, Verbindungen zum ehemaligen Bundesjugendleiter des ATSB, Oskar Dres, in Dresden und zu Julius Strohbach in Bremen unterhielten und illegale Materialien, v.a. den "Neuen Vorwärts", aus der CSR bezogen und auch weiterverbreiteten. Gruppen dieses Charakters bestanden auch unter den ehemaligen Mitgliedern der Vereine VfL Südost Stötteritz und SV West 03 Lindenau.


    Mehr Aufmerksamkeit sollte in Zukunft durch die Forschung den KdF-Sportgruppen gewidmet werden. Hier sollten sich Sportler der ehemaligen Arbeitersportverbände sammeln, die dem faschistischen Sportbetrieb ablehnend gegenüberstanden und in den KdF-Sportgruppen eine Organisationsform vorfanden, die eine relative Autonomie gegenüber faschistischer Kontrolle und Steuerung erlaubte. Eine Haltung wie "Wir beteiligten uns nach längerer Zeit in der Betriebs-Sportvereinigung um nicht ganz zu zerfallen..." könnte charakteristisch gewesen sein. Durch Verbesserungen der materiellen Basis - u.a. kaufte der Sportverein des Mitteldeutschen Braunkohlensyndikats 1937 das gesamte Vermögen des ehemaligen ATSB-Vereins TSV Vorwärts Eutritzsch auf - gelang es der KdF-Organisation auch, die Attraktivität des Sporttreibens in ihren Kursen zu erhöhen. 1941 existierten in Leipzig ca. 132 "Betriebssportgemeinschaften". Demgegenüber gab es ca. 115 Vereine des Nationalsozialistischen Reichsbundes für Leibesübungen. Da die BSG'en in ihrer Mitgliedschaft wahrscheinlich nur reichlich halb so stark wie die NSRL-Vereine waren, kann man, bei vorsichtiger Schätzung, in der Stadt Leipzig rund 30.000 innerhalb der KdF Sporttreibende veranschlagen. Im Flugzeugwerk "Erla" Leipzig fanden sich beispielsweise acht bis zehn Fussballmannschaften zusammen, deren Stamm zu 75% aus ehemaligen Arbeitersportlern bestanden haben soll.

    Quelle: Karl-Marx-Universität Leipzig, Sektion Geschichte
    Teile der Diplomarbeit von Torsten Kupfer
    Leipzig, 13. Mai 1988

  • Der Übersicht halber noch die Namen aller 1933 in der Stadt Leipzig verbotenen Vereine der KG RS und des ATSB:


    KampfGemeinschaft RoteSporteinheit (KG RS):


    Amateure West
    Arbeiter-Motorfahrer Großzschocher
    Arbeiter-Radfahrer Nord
    Arbeiter-Radfahrerverein Leipzig-Süd
    Arbeiter-Radfahrer-Vereinigung Ost Volkmarsdorf
    Arbeiter-Radfahrverein Frisch Auf E.V. Leutzsch
    Arbeiter-Sanitäter Kolonne West
    Arbeiterschachverein
    Arbeiter-Sport-und Spielvereinigung Vorwärts Nord
    Arbeitersportvereinigung Adler Nord Möckern
    Arbeitersportvereinigung Leipzig-Südost Probstheida
    A.-R.-u.K.-B.Leipzig-Probstheida
    A.-R.-u.K.-B.Leipzig-West
    ASC Rasenspiele 1910 Stünz
    ASV Fichte Nord
    ASV Leipzig-Ost
    ASV Leipzig-Thekla
    ASV Schönefeld
    ASV Süd
    Athletikverein Eichenkranz 1931
    ATSV Vorwärts e.V. Leutzsch
    Bund für proletarische Lebensreform
    Box-u.Gymnastik-Klub „Punsching"
    Fichte Wandersparte Osten
    Fichte Wandersparte Zentrum
    Fliegersparte
    Freie Radler Leipzig-Mockau
    Freie Sportvereinigung Fichte-West
    Kegelklub Frei Holz Süd
    Kleinkaliber-Schützenverein Freie Schützen
    Kraftsportverein Eiche Nord
    Kraftsportverein „Falke" Lössnig
    Kraftsportverein „Sandow 03"
    Kraftsportverein Teutonia Mockau
    Motorfahrer Schönau
    Musikvereinigung Leipzig-West Portitz
    Rote Pfadfinder
    Sanitäter Zentrum (Samariter)
    Spielmannszug Vorwärts
    Sportfreunde 08 Paunsdorf
    SV Adler Wahren E.V.
    SV Favorit 29
    SV Normania Leipzig-Großzschocher
    SV Sparta
    VfL Südwest Knautkleeberg
    VfL West Lindenau-Schönau
    Wanderer Leipzig-Westen
    Wasserfahrer Fichte e.V.
    Zentralverein Vorwärts Nord



    Arbeiter Turn- und SportBund (ATSB):
    Arbeiter-Schwimmverein
    ATSB 4.Kreis 1.Bezirk Abteilung Wasserfahrer Kleinzschocher
    ATSV Paunsdorf
    ATSV Thekla
    Fussball-Klub Sportlust 09 e.V.
    Freie Turnerschaft L.-West Lindenau-Leutzsch
    Freie Turnerschaft Möckern e.V.
    Freie Turnerschaft Paunsdorf
    Fussballvereinigung Schönefeld
    Jüdischer ATSV Plagwitz
    Ruder-Verein Vorwärts Schleussig
    Sportabteilung der sozialistischen Studentenschaft
    Sportklub Leipzig-Ost Sellerhausen
    Sportklub Mockau 1920
    Sportklub Normannia 01 e.V. Lindenau
    Sportverein „Nord"
    SV Arminia Lössnig e.V.
    SV Fussballring Plagwitz
    SV 1921 Sellerhausen
    SV „Nord" Eutritzsch (Amicitia)
    SV Preussen e.V.Mockau
    SV Schönefeld 03 e.V.
    SV Viktoria 06 Leutzsch
    SV West 03 e.V. Lindenau
    TSV 1893 Wahren e.V.
    TSV Eiche e.V. Connewitz
    TSV Großzschocher e.V.
    TSV Mockau
    TSV Ostvorstadt e.V.
    TSV Probstheida
    TSV Schleussig
    TSV Sportfreunde Schönau
    TSV Vorwärts Eutritzsch
    TSV Vorwärts L.-Süd Connewitz
    Turnabteilung Aus eigener Kraft im Verein „Gesundheitspflege"Anger
    Turn-,Spiel-u.Sportvereinigung Plagwitz- Schleussig e.V.
    TV Eiche West
    TV Jahn e.V. Leutzsch
    TV L.-Nord Gohlis e.V.
    Verein für Arbeitersport 04 e.V. Lössnig-Dölitz
    Verein für Arbeitersport und Körperpflege e.V. Knautkleeberg
    Verein für Geist und Körperpflege L.-Südwest Kleinzschocher
    Verein für Rasenspiele 1910 e.V.
    Verein für Volkssport e.V.Mockau
    VfK Südwest Kleinzschocher
    VfL Anger-Crottendorf
    VfL Schönefeld
    VfL Südost Reudnitz-Stötteritz

  • Zitat

    Links Mittig nach dem Wehr befindet sich heute der Wagnerhain und rechts vorn/mittig die DHFK.

    der Vollständigkeit halber: links mittig nach dem Wehr befindet sich heute der Palmengarten und rechts vorn/mittig der Wagnerhain/DHFK. Ansonsten: Respekt vor der Recherche.

  • Schuido das ist endlich mal guter Journalismus! :D
    Endlich mal ein Bild unserer Tribüne an der Regattastrecke und der Ort ist auch sehr gut zu sehen: zwischen Palmengartenwehr und Jahn Allee auf Höhe der DHFK. Bei meiner nächsten Fahrradtour werde ich dort mal genauer hinschauen. :daumen: