Trägerwechsel beim Fanprojekt

  • Sachsens Innenminister Ulbig will härteres Vorgehen gegen Fußball-Randalierer
    André Böhmer, Anita Kecke, Roland Herold


    Sachsens Innenminister Markus Ulbig
    Leipzig. Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) will sich für einen Stadionpranger für Randalierer stark machen. Das erklärte er gegenüber der Leipziger Volkszeitung (Wochenendausgabe). Im Vorfeld des geplanten neuerlichen Fußballgipfels sagte er: "Künftig müssen Stadionverbote noch konsequenter als bisher ausgesprochen und umgesetzt werden. Dazu würden für mich auch Fotos der Betreffenden am Stadioneingang gehören."


    Das sei allerdings nicht mit dem Datenschutz vereinbar. Die Vereine hätten die Pflicht, dafür zu sorgen, dass nur die Leute ins Stadion kommen, die sich den Regeln entsprechend verhalten. Mit Blick auf das Relegationsspiel von Dynamo Dresden in Osnabrück sagte Ulbig: "Wenn es nur ein begrenztes Kartenkontingent für das Relegationsspiel in Osnabrück gibt, muss es doch gelingen, Fans zu finden, die nicht randalieren." Schließlich seien diejenigen, die im Stadion auffallen, bekannt. Ulbig: "Wer sich nicht an die Regeln hält, darf dann auch nicht mehr ins Stadion. Das hat die größte disziplinierende Wirkung."


    Ulbig kritisierte: "Es kann doch nicht sein, dass sich besonders gewalttätige sogenannte C-Fans noch damit brüsten und das auf T-Shirts oder Autoaufklebern mitteilen. Genau so gut könnte dort stehen: Schläger und Gewalttäter. Das dürfen wir nicht hinnehmen." Auf die Frage, ob er bei künftigen sogenannten Risikospielen in Dresden, polizeiliche Hilfe aus anderen Bundesländern anfordern wolle, erklärte der Innenminister: "Ich hoffe nicht, dass das solche Dimensionen annimmt. Wenn wir ständig Polizei aus anderen Ländern bräuchten, dann dürften solche Spiele gar nicht erst stattfinden." Er sei allerdings auch davon überzeugt, dass sich die Verantwortlichen bei Dynamo Dresden im klaren darüber sind, vor welchen Herausforderungen sie jetzt stünden.


    Ulbig verwies darauf, dass der Freistaat jährlich insgesamt 300 000 Euro in die großen sächsischen Fanprojekte gibt. Deshalb verstehe sein Ministerium auch nicht, dass beim Leipziger Fanprojekt ein neuer Träger gesucht werden soll. Ulbig kündigte an: "Wenn es zu einem Wechsel käme, würden wir überlegen, ob wir die Fördergelder wie bisher weiterzahlen."


    Quelle: LVZ - Online


    Was soll das? Soll das eine Drohung sein? Wohl nicht konservativ genug für den Herrn Innenminister?

  • Jetzt wird es kabarettisch, frei nach dem Motto : Für die Rechten die Sportjugend und für die Linken Outlaw


    Alter Träger schlägt Kompromiss vor und blitzt ab
    von Jan Wiedemann Donnerstag, 08. September 2011


    Die Diskussion um das Leipziger Fanprojekt dauert schon lange an: Die Stadt möchte, dass die Outlaw gGmbH neuer Träger des Projektes wird. Dazu müsste nur noch das Landesinnenministerium zustimmen. Während es von dessen Seite bisher keine Reaktion gab, meldet sich nun der alte Träger zu Wort.
    Beide Initiativen, also der bisherige Träger Sportjugend Leipzig e.V. und die Outlaw gGmbH könnten zusammenarbeiten - diesen Vorschlag hat Udo Ueberschär, Leiter des bisherigen Fanprojektes, heute gemacht. Outlaw könne sich dann um die Vereine BSG Chemie und Roter Stern kümmern, die Sportjugend wäre für Lok Leipzig und SG Leipzig-Leutzsch zuständig, lautet die konkrete Idee von Ueberschär.
    Idee stößt auf Ablehung
    Ueberschärs Pläne stießen heute weitestgehend auf Ablehnung: "Das ist mit uns nicht zu machen. Es gibt Vorschläge, die sind so abstrus, dass ich sie nicht weiter kommentiere", sagte etwa Outlaw-Geschäftsführer Theo Boomgaarden. Auch die Koordinierungsstelle für Fanprojekte (KOS) lehnte die Idee ab. Die doppelte Trägerschaft sei für die Fanprojekte einer Stadt generell nicht sinnvoll - so die Meinung von Michael Gabriel von der KOS.



    Den Beitrag von Radio Mephisto gibt es HIER zum Anhören

  • Quelle: LVZ-online.de
    Fußballfanprojekt: Leipzig lehnt Innenminister-Vorschlag ab – OB soll Trägerwechsel umsetzen
    Matthias Puppe


    Leipzig. Im Streit um das Leipziger Fußballfanprojekt drängt die Stadtverwaltung weiter auf einen Trägerwechsel. Der zuständige Jugendhilfeausschuss lehnte am Montagabend mit großer Mehrheit einen Kompromissvorschlag des Sächsischen Innenministeriums ab, der auf eine partielle Weiterbeschäftigung der umstrittenen Leipziger Sportjugend im Fanprojekt abzielte. Der Ausschuss bekräftigte stattdessen seinen Willen, die Trägerschaft, wie angedacht, komplett der Outlaw gGmbH zu übergeben.
    Der bereits am Freitag vom bisherigen Projekt-Leiter Udo Ueberschär beim Radiosender Mephisto öffentlich gemachte, aber eigentlich geheime Kompromissvorschlag aus Dresden sieht vor, dass die Leipziger Sportjugend für die mit Rechtsradikalismus kämpfenden Fanszenen von 1. FC Lokomotive und SG Leipzig-Leutzsch(!!!) zuständig sein soll. Der angedachte neue Träger, die Outlaw gGmbH, möge sich dagegen nach Meinung des Sächsischen Innenministeriums um die Anhängerschaft von BSG Chemie und Roter Stern Leipzig kümmern.


    Konsenz im Jugendhilfeausschuss gegen Ministervorschlag - Anhörung mit Udo Ueberschär
    Sozialbürgermeister Thomas Fabian hat uns am Montag über das inoffizielle Angebot des Freistaates informiert“, erklärte Ausschussmitglied Michael Schmidt (Bündnis90/Die Grünen) gegenüber LVZ-Online. Wie Schmidt weiter sagte, traf der Vorschlag im Gremium aber auf breite Ablehnung. „Es gab weitestgehend einen Konsens, dass man dem Freistaat nochmals unmissverständlich klar machen muss, dass eine Förderung der Sportjugend durch die Stadt Leipzig nicht erfolgen wird.“ Von den insgesamt 13 stimmberechtigten Mitgliedern des Jugendamtsausschusses haben sich laut Schmidt zwölf gegen den Kompromissvorschlag aus Dresden ausgesprochen. Eine Person habe sich enthalten.


    Ulrike Herold (SPD), Mitglied im Jugendhilfeausschuss, begründete am Dienstag die Entscheidung mit einer notwendigen Bündelung der Fanarbeit unter einem verantwortlichen Träger. Dies sei auch aufgrund der spezifischen Probleme der rivalisierenden Fangruppen notwendig. „Eine Teilung der Fanarbeit auf verschiedene Träger unter Beteiligung des alten Trägers lehnen wir daher ab. Zudem würden bestehende Defizite beim Festhalten an dem alten Träger nicht beseitigt.“
    Grünen-Stadtrat Michael Schmidt berichtete, dass der bisherige Projekt-Leiter Udo Ueberschär vor der Ausschusssitzung noch einmal innerhalb seiner Fraktion angehört wurde und dabei zur äußerst kritischen Einschätzung seines Projekts, unter anderem durch Experten des DFB, Stellung beziehen konnte. Dabei habe er allerdings keine der angemahnten konzeptionellen Schwächen ausräumen können. Stattdessen wurden diverse, auch öffentlich gewordenen „Vorkommnisse“ beim Fanprojekt verharmlost oder aus dessen Verantwortung geschoben, sagte Schmidt.


    Der Jugendhilfeausschuss habe Sozialbürgermeister Thomas Fabian nun beauftragt, dem Sächsischen Innenministerium die erneute Entscheidung für einen kompletten Wechsel mitzuteilen, sagte Schmidt. „Sollte der Freistaat eine Förderung der Outlaw gGmbH ablehnen, bin ich sehr auf die Begründung gespannt, da diese nicht inhaltlichen Charakters sein kann“, glaubt der Grünen-Stadtrat.

    SPD-Fraktion fordert Umsetzung des Trägerwechsels in der Saison 2011/2012

    Leipzigs Sozialdemokraten fordern derweil Oberbürgermeister Burkhard Jung auf, den beschlossenen Trägerwechsel noch in der laufenden Fußball-Saison umzusetzen. Die SPD-Stadtratsfraktion hat einen entsprechenden Antrag zur nächsten Ratsversammlung am 14. September eingebracht. Dazu erklärte Stadtpartei-Vize Christopher Zenker: "Die SPD unterstützt, wie auch der DFB und der Jugendhilfeausschuss der Stadt Leipzig, den Trägerwechsel ausdrücklich. Outlaw ist ein erfahrener und anerkannter Träger in der Jugendarbeit. Ziel des Fanprojektes ist es unter anderem Gewalt, Rassismus und
    Diskriminierung im Leipziger Fußball abzubauen. Mit einem neuen erfahrenen Träger erhoffen wir uns hier neue Ansätze um die vorhandenen Probleme aktiv anzugehen.“
    Der Streit zwischen Stadt Leipzig und Freistaat über die Leitungskompetenz beim Fanprojekt schwelt schon seit Monaten. Anfang des Jahres hatte die Kommune einen Trägerwechsel beschlossen und erhielt dabei von der Koordinierungsstelle Fanprojekte (KOS) des DFB breite Unterstützung. „Die Arbeit der Leipziger Sportjugend ist unserer Meinung nach nicht transparent genug, taugt eher dazu, Gräben zu vertiefen, als Brücken zu bauen“, hatte KOS-Sprecher Michael Gabriel im Juni gegenüber LVZ-Online erklärt. Kurz vor Inkrafttreten des Beschlusses stärkte allerdings das Sächsische Innenministerium dem geschassten Träger demonstrativ den Rücken und drohte mit Entzug der Fördermittel. Seitdem liegt das Leipziger Fußballfanprojekt auf Eis.

  • Hat sich den zu diesem Thema wieder etwas ergeben? Man hat ja länger nichts gehört!


    Aus einem ungenannten Forum :whistling: :


    Trägerwechsel beim Leipziger Fußball-Fanprojekt


    Eine Lösung mit Beigeschmack


    Irgendwie scheinen im Grunde alle froh, dass nach langen Tauziehen endlich eine Entscheidung bei der Trägerfrage der Leipziger Fanbetreuung im Fußballbereich getroffen wurde. Doch für einige ider der gefundene Kompromiss bei aller Freude ein leicht fauler.
    Am Ende des fast zweijährigen Debattierens über die bisherige Arbeit der Leipziger Sportjugend e.V. , den vorallem von der Stadt Leipzig und vom Deutschen Fußballbund präferierten Wechsel hin zur neuen Trägergesellschaft Outlaw GmBH ging es offenbar zuletzt eher um eine Personalie. Udo Überschär, Chef des alten Trägers, soll nun weiterhin im Fanbereich in Leipzig tätig bleiben.
    Ein schaler Restgeschmack für die Leipziger Linke und der SPD. Denn nach einem klaren Schnitt bei dieser Entscheidung sieht es nicht aus, da man Udo Überschär ein Stellenangebot bei der Stadt Leipzig angeboten habe.
    So konstatierte die Leipziger Linksfraktion " Entgegen der Position der fachlich zuständigen Gremien - jugenhilfeausschuss und koordiationsstelle Fanprojekte- hatten insbesondere polizei und innenmisterium an dem alten träger sportjugend e.v. festgehalten, obwohl dieser wegen fachlicher mängel, akzeptierender arbeit mit neonazis und gewaltbereiten fußballfans sowie intransparenz massiv in die kritik gekommen war ". dennoch hofft man dass eben dieser wechsel dazu beitragen könnte neue vorfälle wie beim pokalspiel sgll vs rsl im september künftig zu vermeiden. es waren antisemitische gesänge angestimmt worden,welche nun polizeiliche ermittlungen zur folge haben.
    Grund genug also der Arbeit des LeipzigerSportjugend e.v. zu misstrauen, auch durch andere vorfälle in den vergangen Jahren. bei der leipziger spd zeigte man sich über das zögerliche verhalten des sächsichen innenmisteriums nach wie vor konsterniert. " um ehrlich zu sein, bin ich aber dennoch ein wenig fassungslos, wie lange der freistaat eine solche entscheidung leichtfertig und mit fadenscheinigen begründungen hinausgezögert hat" erklärt christopher zenker, der sportpolitische sprecher der spd fraktion.
    Lange hatte sich offenbar nur noch das ministerium von markus ulbig (CDU) gegen eine noch klarere lösung gestemmt, während die stadt leipzig und der DFB den bisherigen träger leipziger sportjugend e.v. aus fachlichen gründen nicht mehr als förderungsfähig ansahen.
    Neben den nun durch die outlaws betreuten fans der clubs rasenball und der bsg chemie, bekommen sie ab sofort mit dem erbe zu tun. hier mit dem teils rechtsoffenen strukturen beim 1. FC Lok und der neuen SGLLl.

  • Outlaw, okay. Aber müssen die ausgerechnet die Brauseheinis den selben Träger bekommen? :thumbdown:
    Soll doch Matteschitz nen paar Konzernheinis für die Kaspertruppe schicken.