Hunger auf Fußball-Trotz unterklassiger Kicks - die Fans strömen in Red-Bull-Arena, Plache-Stadion und AKS

  • Quelle: LVZ von heute
    Hunger auf Fußball
    Trotz unterklassiger Kicks - die Fans strömen in Red-Bull-Arena, Plache-Stadion und AKS


    RB bricht den Stadionrekord, Lok holt am Wochenende so viele Zuschauer ins Plache-Stadion wie seit einem Jahr nicht mehr und die BSG startet in der Landesliga von 0 auf 1700. In Leipzig beeindrucken im Moment vor allem die Besucherzahlen. Eine Bestandsaufnahme der letzten Jahre.
    Gespannt richteten sich im August 2009 neugierige und argwöhnische Blicke nach Markranstädt. Im Stadion am Bad empfing Neuling RB Leipzig den FSV Zwickau zum ersten Liga-Heimspiel - und stolze 2565 Zuschauer kamen, um sich bei sengender Hitze ein souveränes 4:0 anzuschauen. Zwei Wochen später, als gegen Halberstadt die Tabellenführung heraussprang, knackte RB erneut die 2500er-Marke - diesmal auch ohne die Unterstützung hunderter Gäste-Fans.
    Klammert man die Derbys gegen Lok und den FC Sachsen im Zentralstadion aus (bis zu 11684 Fans), sollte es das jedoch gewesen sein mit Spielen vor großer Oberliga-Kulisse. Selten kamen noch mehr als 1000 Zuschauer, den Tiefpunkt markierte ausgerechnet der 7:1-Kantersieg gegen Pößneck (420).
    Mit dem Aufstieg in die Regionalliga zog RB schließlich in die Red-Bull-Arena um - und empfing zum Auftakt Türkiyemspor vor mehr als 4000 Neugierigen. In den weiteren Begegnungen der Hinrunde kamen meist zwischen 2500 und 4000 Fans ins Stadion, dank der mitgereisten Fans aus Magdeburg und Chemnitz wurde es auch mal fünfstellig.
    Der hohe Rückstand auf Chemnitz führte in der Rückrunde spürbar zu einem Rückgang der Besucherzahlen: Im letzten Saisonspiel gegen den TSV Havelse herrschte vor 1305 Zuschauern Geisterspiel-Atmosphäre im weiten Rund der Red-Bull-Arena. Für die laufende Saison wollen sich die Rasenballer nicht auf ein genaues Ziel festlegen. "Wir möchten unsere Zuschauerzahlen permanent steigern. Mit guten Leistungen haben wir es selbst in der Hand", sagt Sharif Shoukry, Pressesprecher bei RB Leipzig. "Im Moment herrscht eine positive Stimmung. Die wird sich aber nur halten, wenn wir erfolgreich sind." In den Spitzenspielen hofft Shoukry auf fünfstellige Werte. So wie im Rekordspiel gegen Wolfsburg vor 31212 staunenden Gesichtern.
    Beim neu gegründeten 1. FC Lok hingegen liegt die Zeit der Rekorde schon etwas länger zurück: 14986 Zuschauer in der Oberliga gegen den FC Sachsen bedeuteten Rekord für die fünfte Liga. Und die 12421 Blau-Gelben im Spiel der dritten Kreisklasse gegen Eintracht Großdeuben II bescherten Lok 2004 gar einen Weltrekord für ein Spiel in der untersten Liga, in Leipzig damals die elfte.
    Freundschaftsspiele gegen Hertha BSC (13098 Zuschauer) und den FC United of Manchester (7462) ließen tausende Fans ins Bruno-Plache-Stadion pilgern, Gastspiele von Bernd Hobsch (2441) und Lothar Matthäus (6251) im Lok-Trikot füllten die Ränge. Auch bei den Auswärtsspielen in unteren Ligen folgten hunderte Lok-Anhänger ihrer Mannschaft durch die Region, nach Oschatz, Torgau, Wurzen.
    Mit der Ankunft in der Oberliga hatte die Erfolgstour der "Loksche" mit vier Aufstiegen in Folge - zumindest vorerst - ihr Ende gefunden. Doch auch in schweren Zeiten hielten die Fans ihrem Verein die Treue. In den drei Jahren, in denen in Probstheida nun Oberliga gespielt wird, waren nur einmal weniger als 1500 Zuschauer im Bruno-Plache-Stadion. Die neue Saison begann gleich mit einem Paukenschlag: 2995 Zuschauer kamen am Wochenende gegen den Chemnitzer FC II - seit dem verlorenen Spitzenspiel gegen den ZFC Meuselwitz im Mai 2009 (4999 Besucher) lockte nur der FSV Zwickau im letzten September mehr Zuschauer nach Probstheida (3367).
    Und auch in den unteren Ligen sorgten zuletzt zwei Leipziger Vereine mit ihren Zuschauerzahlen für Furore. Die BSG Chemie spielte in der vergangenen Saison stets vor mehreren hundert Fans - und das in der 1. Kreisklasse. Nach der Fusion mit Blau-Weiß pilgerten zum Landesliga-Auftakt zuletzt knapp 1700 Zuschauer in den Alfred-Kunze-Sportpark - das ist fast auf dem Niveau von Drittligisten wie Unterhaching und Sandhausen. Und auch die Jungs vom Roten Stern erfreuen sich großer Beliebtheit: Das Aufstiegsspiel in die Bezirksliga gegen Rotation Leipzig verfolgten im Mai knapp 800 Zuschauer. Von solchen Zahlen träumt so mancher Regionalligist.
    René Loch


    Kleine Berichtigung: Die BSG ist nicht mit Blau-Weiß fusioniert :)