"Pyrotechnik legalisieren"

  • Leuchtfeuer im Stadion
    Ultras starten Pyrotechnik-Offensive
    Von Rafael Buschmann



    Die Gespräche hatten vielversprechend begonnen, doch dann brachen DFB und DFL den Dialog mit der Initiative "Pyrotechnik legalisieren" ab. Nun fühlt sich die Fan-Szene betrogen - und sucht ihr Heil im verstärkten Einsatz von bengalischem Feuer.


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    Felix Brych wollte seine Uhr ablesen. Doch roter Nebel ließ dies kaum zu. Also musste der Bundesliga-Schiedsrichter der Partie zwischen Borussia Dortmund und dem 1. FC Köln am vergangenen Wochenende fast fünf Minuten mit dem Anstoßpfiff warten. Die Kölner Ultras hatten zahlreiche Rauchbomben und Leuchtraketen gezündet.




    Mit diesem Problem war Brych am Wochenende nicht alleine. Auch in Nürnberg fackelten Stuttgarter Fans minutenlang Leuchtstäbe ab. Genauso wie Bayern-Ultras beim Spiel in Hannover.


    In allen Fällen wurden nach dem Feuerwerk Protestplakate hochgehalten, die fast durchweg eine Botschaft transportierten: "Pyrotechnik legalisieren". Solche Plakate sah man schon vor einigen Wochen bei den Derbys zwischen dem Hamburger SV und Werder Bremen sowie Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln, bei denen rund hundert bengalische Feuer gezündet worden waren. Sie sind eine direkte Provokation für die Polizei und die Ordnungsdienste, haben aber einen noch wichtigeren Adressaten: den Deutschen Fußball-Bund (DFB).


    Die einschlägigen Ultra-Gruppen des VfB Stuttgart, des 1. FC Köln, von Hannover 96, Bayern München und Werder Bremen sind nämlich allesamt Unterstützer der Initiative "Pyrotechnik legalisieren - Emotionen respektieren". Neben ihnen beteiligen sich derzeit mehr als 160 weitere Ultra-Gruppen und damit Tausende Menschen an diesem problematischen Protest: "Wir wollen zeigen, dass Pyrotechnik völlig sicher und kontrolliert ablaufen kann", sagt Jannis Busse SPIEGEL ONLINE. Der Sprecher der Initiative weist darauf hin, dass die Ultra-Szene in den kommenden Wochen "wohl größere Pyrotechnik-Choreos fahren wird, um damit zu demonstrieren, dass man weder sich selbst noch andere mit Pyrotechnik verletzt".


    Der Streit eskaliert


    Dabei zeigen zahlreiche Beispiele, dass der Einsatz von Leuchtmitteln in Menschenmengen äußerst gefährlich sein kann. Das Abbrennen von Pyrotechnik kann zu schweren Verbrennungen führen und ist in deutschen Fußballstadien strikt untersagt. Für Ultras ist der Einsatz jedoch ein seit vielen Jahren übliches Anfeuerungselement. Deshalb galt die Situation zwischen den Verbänden und den Ultras lange Zeit als festgefahren. Mittlerweile erreicht sie jedoch eine neue Abneigungsstufe. Denn die Ultras kündigten an, ihre Pyrotechnik im großen Stil weiter einzusetzen.


    Grund dafür ist ein vermeintlich gebrochenes Versprechen. Die Verbände und die Fan-Initiative sollen sich im Frühjahr darauf geeinigt haben, dass es zu Verhandlungen über mögliche Pilotprojekte zur Legalisierung des kontrollierten Einsatzes von Leuchtelementen im Stadion kommen würde - unter einer Bedingung. An den ersten drei Erstliga- und an den ersten fünf Zweitliga-Spieltagen dürfe keine Pyrotechnik in den Stadien eingesetzt werden. Durch das Zugeständnis entspannte sich das prekäre Verhältnis zwischen den Ultras und den Verbänden, über mehrere Monate gab es einen Dialog.


    Doch nun, nachdem die Ultras die Bedingung als erfüllt ansehen, wollen die Verbände nichts mehr davon wissen. "Es ist eine Frechheit, dass der DFB behauptet, es hätte dieses Versprechen nicht gegeben. Wir haben es im April vom damaligen DFB-Sicherheitschef Helmut Spahn und DFL-Fan-Vertreter Thomas Schneider erhalten. Jetzt heißt es, die beiden seien nicht befugt gewesen, irgendwelche Versprechen abzugeben. Warum hat man sie aber dann in die Verhandlungen mit uns geschickt? Man hat uns durch die Gespräche vorgeführt und verarscht", sagt Busse. Zudem wurde den Fan-Vertretern in einer internen Sitzung am 1. September mitgeteilt, dass Pyrotechnik auch zukünftig ausnahmslos verboten bleiben wird. "In der Beurteilung unseres Anliegens haben wir gesehen, dass sich die Verbände inhaltlich überhaupt nicht mit diesem Thema auseinandergesetzt haben. Für uns läuft die Initiative jetzt ohne Dialog mit dem DFB und der DFL weiter", sagt Busse.


    Stellungnahme des DFB bleibt aus


    Der DFB wollte sich trotz mehrmaliger Anfrage von SPIEGEL ONLINE dazu nicht äußern. Stattdessen verwies man auf eine Pressemitteilung, aus der hervorgeht, dass die Ultras das ihrerseits gegebene Versprechen nicht eingehalten haben. Im Zeitraum des Moratoriums sollen 21 Einsätze von Pyrotechnik, von denen neun Einsätze Unterstützern der Initiative zugerechnet werden, gezählt worden sein. Wo diese neun Fälle passiert sein sollen und ob es sich dabei tatsächlich um Vertreter der Initiative handelte - darauf gibt der DFB keine Antworten. Zudem stellt sich die Frage: Sind neun Fälle bei 1.247.804 Stadionbesuchern an den ersten drei Spieltagen wirklich von Gewicht?




    ANZEIGEInsbesondere im Vergleich zu den vergangenen Wochen, in denen in den Spielorten von Frankfurt, Leverkusen, Stuttgart, Dortmund, Hannover, Hamburg und Bremen sowie in vielen Stadien unterklassiger Ligen kräftig gezündelt wurde. DFB und DFL haben dabei keineswegs den Eindruck gemacht, als ob sie Herr über die Pyrotechnik sind.


    Dies hängt auch damit zusammen, dass die Ultras die teilweise nur kugelschreibergroßen Leuchtraketen problemlos ins Stadion schmuggeln können. In dieser Saison war es für die Polizei zuletzt häufig nur bedingt möglich, Personen aus den riesigen, undurchsichtigen Leuchtfeuer-Meeren zu identifizieren. Dadurch wird die in den vergangenen Jahren immer schärfer gewordene Strafverfolgung gegen Pyrotechnik-Benutzer fast unmöglich. "Die Erfahrungen haben gezeigt: Je mehr man reglementiert, desto mehr wird auf der Tribüne gezündelt", sagt Busse. Hannover überlegt deshalb, die Kosten aus Strafen durch höhere Eintrittspreise aufzufangen.


    Der Konflikt zwischen den Verbänden, der Polizei und den Ultras scheint mittlerweile zu eskalieren. Das Problem daran: Er wird in Fußballstadien ausgetragen, in denen auch Tausende Unbeteiligte anwesend sind.


    Quelle: Spiegel


    Hier der Link zum Artikel: http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,787591,00.html

  • Auf den Artikel bin ich gestern auch gestoßen!


    Am interessantesten ist aber die Diskussion dazu im Forum!


    Soviel geballte Dummheit und Intoleranz auf einen Haufen... :dumm:


    Naja, auf jeden Fall gut, dass die Gruppen die bei der Initiative mitmachen jetzt ordentlich Dampf machen! :pyro:

  • so ist das wenn alte säcke am langen hebel sitzen...passend dazu die heutige forderung beckenbauers, die so sau-komplizierte passivabseitsregel wieder abzuschaffen... soll sich ins grab legen wenn er es geistig nicht mehr schafft...

  • "Chemie ungleich Dynamo", vor allem in puncto Vernunft.


    Hängt aber sicher auch mit der Quantität zusammen. Das was wir die letzten 3 Jahre in kleineren Kreis (300-600 Fans) auf dem 99er zusammen erlebt haben schweisst zusammen und hätten da nicht alle Fans am gleichen Strang gezogen wären das niemals so Geile 3 Jahre geworden.
    Diese Saison vor gut 1000 Zuschauern im AKS sieht das (leider) schon etwas anders aus. Jeder macht sein Ding und Zusammenhalt gibt es höchstens noch unten am Nordamm oder mal auswärts.
    Wenn man wie die Namos fünfstellige Zuschauerzahlen hat , ist das mit der Vernunft noch schwerer.


    Apropo Namos: Als ich die reißereischen BILD Artikel über die bösen Ostdeutschen Namohorden in Dortmund gelesen habe (von Lauterern in Frankfurt oder den Kölnern in Hoffenheim gibts nur eine Randnotiz)mußte ich gleich wieder an den Artikel mit den 300 vermummten Chemie-Hooligans in Radebeul denken welche die dort lebenden friedlichen Namos aufklatschen wollten :ironie:

  • Was sich mir nicht erschließt : Die Dresdner haben zu Beginn schön Pyro gezündelt; und die tolle Dortmunder Fanszene pfeifft Massenweise ? Sogar von deren Südtribüne Pfiffe gegen die geile Pyroshow ? :kratz:

    FC Sachsen Leipzig/TuRa Leipzig/BSG Chemie Leipzig - 3 Namen , eine Tradition.


    Abstiech, Uffstiech - zwe mal Doitscher Meister - das ist die BSG Chemie.

  • Was sich mir nicht erschließt : Die Dresdner haben zu Beginn schön Pyro gezündelt; und die tolle Dortmunder Fanszene pfeifft Massenweise ? Sogar von deren Südtribüne Pfiffe gegen die geile Pyroshow ? :kratz:


    War es denn so?


    Sieht mir eher so aus als wenn alle das Dresdener Pyroschauspiel wie die wilden mit Handy und Kamera fotografieren -selbst im Dortmunder Fanblock ist ein Bltzlichtgewitter zu sehen.
    Das Pfeiffen ist eher der Neid selbst soetwas seit Jahren nicht mehr hinzubekommen bzw nicht mehr zu dürfen-ca 70 % der BVB Zuschauer (wie bei fast allen Bundesligisten!) sind ehh nur Eventfans -und mal ehrlich: Wer beklatscht schon die Choreo des Gegners?
    :bengalo:

  • War es denn so?


    Sieht mir eher so aus als wenn alle das Dresdener Pyroschauspiel wie die wilden mit Handy und Kamera fotografieren -selbst im Dortmunder Fanblock ist ein Bltzlichtgewitter zu sehen.
    Das Pfeiffen ist eher der Neid selbst soetwas seit Jahren nicht mehr hinzubekommen bzw nicht mehr zu dürfen-ca 70 % der BVB Zuschauer (wie bei fast allen Bundesligisten!) sind ehh nur Eventfans -und mal ehrlich: Wer beklatscht schon die Choreo des Gegners?
    :bengalo:


    Kann ich dir nur zustimmen. Ja so ist der heutige BuLi Fußball am besten nur noch Sitzplätze, und klatschendes Eventvolk und das gibt es na klar überall Ob Dortmund, Schalke oder Frankfurt. Naja beklatschen muss man es natürlich nicht, aber auf das Pyro bezogen (auch wenn es vom Gegner kam) muss man nicht pfeiffen wenn man sich immer hinstellt " Wir wollen Pyro haben". Aber vielleicht kamen ja die Pfiffe auch nur von den Dortmunder "Meisterschafts Eventfans" die man eigentlich nicht Fans nennen darf. :thumbsup: :pyro: :bengalo:

    FC Sachsen Leipzig/TuRa Leipzig/BSG Chemie Leipzig - 3 Namen , eine Tradition.


    Abstiech, Uffstiech - zwe mal Doitscher Meister - das ist die BSG Chemie.

  • So Jungs wenn es euch mal von hinten richtig heiß geworden ist, werdet ihr auch vorn mal die Finger stillhalten und die Pyro nicht so in den Himmel heben. Es gibt in der heitigen Zeit leider keinen verantwortungsvollen Umgang mit Pyrotechnik im Stadion. Es geht solange gut bis etwas passiert. Das klingt zwar abgedroschen ist aber so und am Ende wars sowieso keiner. Warum sollte man Spiel denn nicht ohne Pyro toll finden. Als ich meine liebe zu Chemie Leipzig entdeckte waren andere Sachen wichtig. Wer von euch einen übervollen Georg Schwarz Sportpark noch kennt, weiß wo von ich rede.
    [url='http://www.blick.ch/sport/fussball/international/ausschreitungen-bei-galatasaray-fenerbahce-151706']


    [url='http://www.express.de/fussball/bengalo-irrsinn-fan-mit-verbrennungen-in-klinik,3186,4498974.html']

  • Das eine Uneinigkeit im Zusammenhang mit diesem Thema besteht ist wohl klar zu erkennen. Wolft Dieter Poschmann findet es ganz furchtbar. Sein Kollege Schmidt dagegen habe persönlihc nichts gegen Pyrotechnik. Zu erst finde ich es mal gut das sie beim ZDF als Kommentator dazu ihre Meinung kundttun dürfen. Das Problem mit der Pyro wird erst dann eines, wenn diese Dinger als Waffe benutzt werden und in andere Blöcke fliegen, oder schlichtweg auch auf dem Rasen. Das sind alles Dinge die kein Mensch braucht.

  • Wolf Dieter Poschmann als ein Kameraschwenk über die Dynamofans führt: "...dumpfe Gesichter.." oder so ähnlich. Kann er froh sein, dass sich alle über was anderes aufgeregt haben, der Mann gehört entlassen.


    Mich erinnert die Diskussion immer an die über Drogen: "Alles ganz schlimm", "Denkt auch einer, nur einmal an die Kinder?", Verbieten!,"Will ich mir nicht verbieten lassen", "Macht doch eh jeder","Geil!","Krankheit,Leiden,Tod". Immer das selbe Bla Bla.


    Fakt ist: Pyrotechnik gibt es und sie wird nicht verschwinden. Viele finden es gut, Viele finden es scheisse und dem Rest ist es egal. Man kann sie vernünftig einsetzen und man kann sie gefährdend einsetzen. Zu 99,9% geht alles gut und sehr selten gibt es sehr unschöne Szenen. Und was ist die Reaktion der Mandatsträger: Verbieten! Wow, welch tolle Strategie. Hat bei der Prohibition ganz gut geklappt und Kiffen tut auch niemand... Nebenbei werden alle kriminalisiert, auch Menschen, die nur bedingt damit zu tun haben wie z.B. alle anderen Fans im Block.
    Die einfachste Lösung wird nicht aufgehen weil Law & Order noch nie funktioniert hat und nie funktionieren wird. Man muss halt ein wenig auf sich zugehen und den Kompromiss suchen.


    Übrigens ist es an Lächerlichkeit nicht zu überbieten, wenn Hr. Bruchhagen fordert bekannten Ultras keine Dauerkarte mehr zu verkaufen. Bin gespannt, wie die Stimmung ist, wenn das durchgeht. Danach hauen wir auch alle raus, die Bier trinken und dann können sich die gesitteten Zuschauer Spiele anschauen, die die Attraktivität von Angela Merkel besitzen.


    Cheers und viel Erfolg den Chemikern am Samstag gg. Bischofswerda und Miltiz
    :prost:

  • DYNAMO ist einfach der Wahnsinn, und für mich einfach nur geil. Die totale Identifizierung mit dem Verein und der Herkunft und es zeigt wie gewaltig der alte Ost Name gelebt wird. Ein Punkt den Zico, Turnbeutel, Whisky und Co bis heute nicht begriffen haben.


    Viel Spaß beim gucken, ist der Wahnsinn, dass haben die in Dortmund noch nicht erlebt.


    http://www.youtube.com/watch?v=7YuJDZ7sknk

  • @treets alles gut und schön aber ich will gar nicht daran denken wenn wir früher so ein zeugs(Pyro)in den fingern gehabt hätten !


    Und wenn wir mal sowas hatten,fanden wir das sowas von geil.Ich sage nur Zwickau,Obi dort hast du doch mal so einen NVA Nebeltopf gezündet.
    War saucool. :NdBSG:

  • Allerdings,wenn ich mich nicht täusche,bist du danach zum xten mal für kurze Zeit in Staatliche Obhut überführt worden.Im DDR Jargon nannte man Das eine Zuführung.Die alte Litanei kennst du bestimmt noch: Montag die Pappkarte im Briefkasten und Dienstag Allgemeines Antanzen in der Harkortstrasse Revier der Volkspolizei zur Abgabe einer Spende an minderbemittelte VOPOS. :pyro: